FC Sachsen Leipzig, 21. Oktober 2008
Der Deutsche Fußballbund (DFB) ehrt die Fußball-Faninitiative ‚Bunte Kurve’ für ihr Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung mit dem Julius-Hirsch-Preis 2008. Wie der DFB mitteilte, wählte die Jury um Bundesinnenminister a.D. Otto Schily, Verbandspräsident Theo Zwanziger und die Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland Charlotte Knobloch die Leipziger Initiative als zweite Preisträgerin hinter dem Bündnis ‚Fußballvereine gegen Rechts’ aus Düren und vor der Antidiskriminierungskampagne von Werder Bremen. Die offizielle Preisverleihung findet am 19. November 2008 in Berlin statt.
„Wir sind sehr stolz über die Auszeichnung mit dem Julius Hirsch Preis“, sagt Christopher Zenker, Mitinitiator der ‚Bunten Kurve’. „Dieser Preis gibt uns neuen Auftrieb und ist ein enormer Ansporn, unser gesellschaftliches Engagement gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung fortzusetzen.“
Die Faninitiative ging 2007 aus der Aktion ‚Wir sind Ade!’ hervor. Der Nigerianer Adebowale Ogungbure war in der Saison 2005/06 in der NOFV-Oberliga Süd wiederholt verbalen Anfeindungen ausgesetzt. Nach einem tätlichen Übergriff gegen den damaligen Spieler des FC Sachsen Leipzig solidarisierten sich zunächst seine Mitspieler und schließlich die Fans mit Ogungbure. Es entstand das Internetportal ‚Wir sind Ade!’, auf dem über 2.000 Menschen ihre Sympathie mit dem Nigerianer bekundeten.
„Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung darf sich nie nur auf einzelne Aktionen beschränken“, erklärt Mitinitiator Bastian Pauly. „Für uns stand fest, dass wir kontinuierlich arbeiten müssen.“ So entstand die Idee, jährlich unter dem Motto ‚Football Unites’ ein integratives Fußballturnier mit Migrantenteams zu veranstalten. Im Sommer 2008 wurde in Kooperation mit anderen Initiativen erstmals das internationale Frauenfußballcamp ‚Kick It!’ organisiert, bei dem Teams aus sechs Nationen antraten. „Uns ist es wichtig, nicht nur Rassismus zu problematisieren, sondern auch weniger beachtete Diskriminierungen wie Sexismus oder Homophobie“, sagt Christopher Zenker. „Deshalb hat es uns besonders gefreut, das Frauenfußballcamp ‚Kick It!’ mit zu veranstalten.“
Die Öffentlichkeit für Diskriminierung zu sensibilisieren, steht neben der Organisation von Fußballturnieren für die ‚Bunte Kurve’ im Mittelpunkt. So warb die Initiative in der Saison 2007/2008 mit dem Slogan ‚Für Fußball – Gegen Rassismus und Diskriminierung’ auf dem Trikot der zweiten Mannschaft des FC Sachsen Leipzig. Außerdem beteiligte sich die ‚Bunte Kurve’ wiederholt beim FC Sachsen an der Aktionswoche des Netzwerkes ‚Football Against Racism in Europe’ (FARE).
Der Julius-Hirsch-Preis wird seit 2005 an Personen, Vereine, Initiativen und Organisationen verliehen, die sich für Freiheit, Toleranz und Menschenrechte einsetzen. Die mit insgesamt 20.000 Euro dotierte Auszeichnung erinnert an den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Julius Hirsch, der auf Grund seiner jüdischen Abstammung 1943 im Konzentrationslager Auschwitz von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
Geschrieben von: Stephan R.T.
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