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  • Hertha BSC, 21. Februar 2008

     

    Harlekins äußern sich zu Konflikten


    Von:  yeti

    Im September 2007 traten die Harlekins Berlin ’98 in den Boykott, nachdem der Verein Mitgliedern der Gruppe fragwürdige Stadionverbote ausgesprochen hatte. Zudem kritisierten die Ultras das ignorante Auftreten des Vereins gegenüber der aktiven Fanszene und die schlechte Fanarbeit der dafür zuständigen Betreuer. Bis zum Ablauf der Stadionverbote Ende Februar wollte sich die Gruppe friedlich in den Oberring des Olympiastadions zurückziehen, was bisher vom Verein toleriert wurde. Im Rahmen der Begegnung gegen Arminia Bielefeld, dem letzten Spiel vor dem Ende des Boykotts, gingen Verein und Polizei nun plötzlich wieder auf Konfrontationskurs. Was genau passierte, schildern die Harlekins in einer Erklärung auf ihrer Internetseite:

    Vorfälle Hertha BSC - Bielefeld

    Viel ist in den vergangenen Tagen durch unsere Köpfe gegangen und auch viele Herthaner, die nicht zu unserem Kreis gehören, machen sich Gedanken über den vergangenen Spieltag. Darum möchten wir auf diesem Weg euch einiges Erlebtes deutlicher machen.

    Mit dem Rückzug vom ‚aktiven Support’ gab es für uns nur eine Möglichkeit die Spiele von unserem Verein still zu verfolgen, ein Block außerhalb der Ostkurve. Wir konnten und wollten nicht in jener Kurve stehen, von der wir sonst zu jedem Spiel erwarten die Mannschaft anzufeuern und 90 Minuten alles zu geben. Wir konnten uns nicht dazwischen stellen und dann genau das darstellen, was nicht in der Fankurve sein soll, eine Ansammlung schweigender Zuschauer. Zu widersprüchlich wäre doch das Ganze, im Bezug dazu was wir uns von der Kurve sonst erhoffen. Darum entschloss man sich auf die Plätze zu gehen an denen wir die Wenigsten stören, in den Oberring über der Kurve (gleiche Preiskategorie). Uns war allen bewusst, dass wir keinen Besuchern die Plätze wegnehmen können und das wir beim Bayernspiel aufgrund des ausverkauften Stadions dort nicht sitzen können. Man hat seitens Hertha BSC aber auch nie ein Problem damit gehabt, man ermöglichte uns zum Cottbus-Spiel sogar den Zutritt zum Oberrang trotz Ordner. Zwei Heimspiele standen noch auf dem Spielplan und plötzlich wurde dies zum Problem. Zum Frankfurt-Spiel war es uns noch möglich in einen Oberringblock das Spiel zu verfolgen, zum letzten Heimspiel sollte uns eine Information auf der Hertha-Homepage und an verschiedene Info E-Mailadressen darüber aufklären, dass wir das beim letzten Spiel vor der geplanten Rückkehr nicht mehr dürfen. Es wurde vom Verein bzw. der Fanbetreuung kein persönlicher Kontakt zu einem der Aktiven, noch nicht mal zum 1. Vorsitzenden des Förderkreis Ostkurve e.V., der zuvor extra persönlich anfragte, gesucht.

    Für uns ist nicht verständlich, dass die Geschäftsführung zum letzten Spiel diesen Weg der Konfrontation einschlägt. Ein Großteil hat sich jedoch trotzdem dazu entschlossen aus einem anderen Block das Spiel zu verfolgen, leere Plätze sollte es im Stadion ja genügend geben. Man musste damit rechnen, dass die Personen dann ein Tageshausverbot erhalten, aber dass dann alle in einen Kessel stehen müssen und ihre Personalien von der Polizei aufgenommen werden, dass hatte niemand erwartet. Vom eigenen Verein so behandelt zu werden ist kein schönes Gefühl, auch wenn die entsprechenden Leute mit einem Tageshausverbot rechnen mussten.


    Weg der Fans auf einer Karte

    Alle betroffenen Personen wurden des Stadions verwiesenen und viele weitere haben sich dann dazu entschlossen das Spiel gemeinsam mit den Ausgesperrten im ‚Preußischem Landhaus’ zu Ende zu verfolgen, schließlich ist jeder immer der Hoffnung Hertha siegen zu sehen. Vor der Leinwand fanden sich ca. 80- 90 Herthaner ein, welche nach dem Spiel, wie üblich, zu unserem Treffpunkt am Osttor und auch Richtung Parkplatz wollten. Jedoch sperrte die Polizei die gesamte S-Bahnbrücke mittels einer Einheit ab und teilte uns mit, das wir dort erst durch könnten, wenn der Strom an Fans vorbei sei. Aufgrund dessen entschloss man sich dann einen anderen Weg zu gehen, um eben nicht ewig Zeit an der S-Bahnbrücke verbringen zu müssen. Der Weg führt dann die Flatowallee entlang über die Heilsbergstraße in Richtung Osttor. An der Ecke Trakehner Allee/Heilsbergstraße fuhren dann mehre Einsatzwagen mit Blaulicht vor, aus denen Beamte sprangen und uns dazu aufforderte stehen zu bleiben bzw. sich auf den Boden zulegen. Ein Teil der Leute konnte der Polizei entkommen, der Großteil musste anschließend bis zu einer Stunde mit den Händen hinterm Kopf auf seine Personalienüberprüfung warten. Uns wurde vorgeworfen Bielefelder Fans angreifen zu wollen, somit wurde jede Person abgefilmt und eingehend kontrolliert. Wer während der Maßnahme die Hände runter nahm, redete oder sich anderweitig bewegte bekam zum Teil den Knüppel in die Rippen. Die Folgen dieser unbegründeten Polizeimaßnahme sind bis heute nicht bekannt...

    Ein weiterer Einsatz der unverständlichen Art und Weise, nichts war geschehen, nichts sollte geschehen und doch scheinen wir Verbrecher zu sein, zumindest werden wir so behandelt. Des Weiteren werden wir für die Zukunft in Erwägung ziehen, in unregelmäßigen Abständen uns von einem Rechtsanwalt zu den Spielen begleiten zu lassen.

    Harlekins Berlin `98

    Geschrieben von:  yeti

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