Greifswalder SV 04, 21. Oktober 2007

 

In acht Minuten das Spiel gedreht

Der Greifswalder SV 04 konnte am heutigen Nachmittag vor 685 zahlenden Zuschauern im Aufeinandertreffen der Aufsteiger gegen den Spandauer SV 1894 seinen zweiten Heimsieg feiern. 3? hieß es am Ende für die Greifswalder, die nach einer völlig verkorksten ersten Hälfte noch rechtzeitig ins Spiel fanden. „Das war die schlechteste Halbzeit, seit ich in Greifswald Trainer bin“, so GSV-Trainer Andreas Zachhuber auf der anschließenden Pressekonferenz. Behäbig, ideenlos und ohne Leidenschaft begann der Gastgeber die ersten 45 Minuten, in der Lars Kampf, Christian Orend und Stefan Schwandt die ersten Möglichkeiten im Spiel hatten, jedoch am Spandauer Torhüter Torsten Wiese scheiterten. Danach wurden dann die Spandauer immer gefährlicher, zuerst durch Standartsituationen und dann auch mit gefälligem Konterspiel. Sie spielten taktisch diszipliniert und variabel. Boten sich Räume in der Greifswalder Hintermannschaft, wurden diese klug genutzt. Nach einem Eckball in der 32. Spielminute dann die Gästeführung: GSV-Abwehrspieler Alexander Glandt verlängert per Kopf die hohe Hereingabe genau vor die Füße von Ziead Zaher, der sich diese Chance zum Führungstreffer nicht entgehen ließ. Die große Möglichkeit zum 2:0, einer möglichen Vorentscheidung am heutigen Tag, vergab drei Minute vor dem Pausenpfiff Julian Fröhlich, als er völlig freistehend vor Maik Sadler im Greifswalder Gehäuse auftauchte. Es folgte eine der kürzesten Halbzeitansprachen der letzten Zeit und siehe da, der Greifswalder Oberligist kam wie verwandelt aus der Kabine, in der ihr Trainer anscheinend deutliche Worte fand. „Diese will ich hier in der Öffentlichkeit lieber nicht wiederholen, hier sind kleine Kinder im Raum“, deutete Zachhuber die Schärfe seiner Äußerungen an. Die Hausherren, die das Aufsteigerduell nach zwei Niederlagen in Folge unbedingt gewinnen wollten, gingen nun konsequenter in die Zweikämpfe und kamen mehr über die Außenpositionen. Mike Gerth kam nach 55 Minuten für Daniel Köhn als dritter Stürmer in die Begegnung. In der 59. Spielminute war es dann soweit: Nach einem Foul an Patrick Jahn entschied Schiedsrichter Andy Stolz aus Pritzwalk auf Freistoß. Diesen verwandelte Stefan Schwandt aus etwa 25 Metern sehenswert ins rechte obere Eck zum umjubelten Ausgleich. Nun ging es Schlag auf Schlag: Der GSV glaubte nach dem Ausgleich doch noch an die Wende, erhöhte den Druck und erspielte sich mehrere Tormöglichkeiten, von denen zwei genutzt werden konnten. Zuerst war es Ronny Krüger, der nach einer schönen Einzelleistung auf 2:1 erhöhte (65.). Nur Zwei Minuten später erzielte Patrick Jahn per Kopf nach dem elften Greifswalder Eckball dieses Spieles das 3:1. „Für diese Einstellung muss ich meine Jungs loben, sie haben nach der Pause Charakter, Herz und Leidenschaft gezeigt“, so Zachhuber nach dem Spiel. Die Gäste haderten dagegen nach der Begegnung mit den Schiedsrichterentscheidungen des heutigen Tages. Der GSV befindet sich nach diesem wichtigen Heimerfolg auf dem siebenten Platz in der Tabelle wieder. Stimmen zum Spiel: Oliver Kieback (SSV-Trainer): „Meinen Glückwunsch zum 3:1-Erfolg an Greifswald. Wir sind von Beginn an gut ins Spiel gekommen, hatten uns gut auf die Stärke der Greifswalder eingestellt und haben versucht, die beiden Spitzen des GSV 04 zu neutralisieren. Das ist uns ganz gut gelungen. Wir sind dann immer besser ins Spiel gekommen, und führten zur Pause, wenn auch glücklich, mit 1:0. Wir haben in letzter Zeit genug Pech gehabt, Spiele offen gestaltet und am Ende fehlte immer das Quäntchen Glück. Vor dem Ausgleichstreffer gab es aus meiner Sicht eine klare Fehlentscheidung vom Schiedsrichter. Ganz klares Tackling, wir gewinnen den Ball und sind im Ballbesitz und der Schiedsrichter pfeift Freistoß gegen uns. Dadurch wird der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Es folgte ein schöner Freistoßtreffer von Schwandt. Greifswald hat eine sehr gute, vor allem fußballerische Mannschaft, sehr athletisch. Meine junge Mannschaft ist momentan nicht in der Lage, so einen Rückstand schnell wegzustecken. Danach dann das 2:1 und danach geraten wir ein wenig in Unordnung und kriegen dann auch noch das dritte Tor. Auch ein viertes hätten wir noch bekommen können. Aus meiner Sicht lag der Knackpunkt allerdings in der 59. Minute. Wir werden unsere Punkte halt woanders holen.“ Andreas Zachhuber (GSV 04-Trainer): „Wir haben die schlechteste Halbzeit gespielt, seit ich in Greifswald Trainer bin. Ich bin das erste Mal so richtig laut geworden in der Kabine. Vielen Dank an die Fans, die in der zweiten Halbzeit trotzdem im Stadion geblieben sind. Was die Mannschaft aber dann in der zweiten Halbzeit gemacht hat, Charakter gezeigt und nach vorne gespielt hat, das hat dann wieder für die ersten 45 Minuten entschädigt und man muss dann damit auch total zufrieden sein. Ich hatte vor den Spandauern gewarnt im Vorfeld, sie befinden sich mitten im Abstiegskampf und so haben sie sich auch präsentiert. Ich bin davon überzeugt, das Spandau in dieser Liga noch eine Menge Punkte holen wird.“ Greifswalder SV 04: Maik Sadler - Patrick Jahn, Alexander Glandt, Olaf Prieske, Steffen Seering (ab 83. Torsten Lemke) - Daniel Köhn (ab 55. Mike Gerth), Stefan Schwandt, Thomas Möller, Christian Orend (ab 88. Sebastian Matuszewski) - Lars Kampf, Ronny Krüger - Trainer: Andreas Zachhuber Spandauer SV 1894: Torsten Wiese - Alexander Gerhardt, Christoph Herrmann , Nils-Peter Otto, Valery Mbianda Yang (ab 70. Stephan Kusche), Tim Binting, Norbert Lemcke, Julian Jacob, Timo Steinert (ab 67. Ricardo Wilde), Ziead Zaher, Julian Fröhlich (ab 77. Erhan Bahceci) - Trainer: Oliver Kieback Schiedsrichter: Andy Stolz (Pritzwalk) Assistenten: Thomas Förster (Potsdam) und Ingo Lüttge Gelbe Karten: Tim Binting (Spandau) Zuschauer: 685 zahlende (Volksstadion Greifswald) Ecken: 12:4 Tore: 0:1 Ziead Zaher (32.), 1:1 Stefan Schwandt (59.), 2:1 Ronny Krüger (65.), 3:1 Patrick Jahn (67.)

Geschrieben von:  Systema