Türkiyemspor 1978, 21. November 2007

 

Interview: Leon Aderemi Balogun über seine Ziele und den Saisonverlauf

Der Deutsch-Nigerianer Leon Aderemi Balogun wechselte zur Saison 2007/08 von der Jugend des FC Hertha 03 Zehlendorf zum Oberligisten Türkiyemspor 1978 und ist auf Anhieb Stammspieler geworden. Der 19-jährige Innenverteidiger, der im Sommer 2007 sein Abitur gemacht hat, stand bei allen 13 Ligaspielen über die gesamte Spielzeit auf dem Platz und wurde bereits sechsmal zum Spieler des Tages gewählt. Türkiyemspor liegt derzeit auf dem vierten Tabellenplatz der Oberliga Nordost Nord und wäre somit am Ende der Saison für die Relegation zur Regionalliga qualifiziert. Wie er den bisherigen Saisonverlauf der Kreuzberger bewertet und was seine Ziele und Wünsche sind, verriet Leon im Gespräch mit die-fans.de.

Leon, Du bist zur laufenden Saison von Hertha 03 Zehlendorfs Jugend zur Oberligamannschaft von Türkiyemspor gewechselt. Gibt es einen großen spielerischen Unterschied zur Jugend und wenn ja, wie kommst Du mit der Umstellung zurecht?

Die Umstellung auf den Männerfußball ist mir eigentlich sehr leicht gefallen! Als ich zu Türkiyemspor gewechselt bin, hatte ich bereits in acht Spielen Erfahrung bei der Männermannschaft von Zehlendorf gesammelt, deswegen war es so gesehen nichts Neues. Das Einzige, was neu ist, ist die Tatsache, dass man sich als junger Spieler sehr viel von den Älteren anhören muss. Und das kann dann manchmal schon sehr anstrengend werden, gerade wenn man nicht unbedingt der Meinung ist, etwas falsch gemacht zu haben, aber so ist das halt im Männerbereich.

Du standest schon am ersten Spieltag von Beginn an auf dem Platz und hast bisher jedes Spiel durchgespielt. Und das, obwohl Du mit 19 Jahren einer der Jüngsten im Team bist. Kam der Stammplatz für dich überraschend?

Dass ich einen Stammplatz bekommen werde, hatte sich eigentlich schon in der Vorbereitung abgezeichnet. Zu Beginn kam das überraschend, aber ich denke, ich habe durch meine konstanten Leistungen bewiesen dass ich diesen Platz verdiene. Sicherlich hatte oder habe ich auch das Glück, dass wir im Abwehrbereich nicht so stark bemannt sind wie beispielsweise im Mittelfeld.

Die Mannschaft hat sich nach einem holprigen Start mit zwei Auftaktniederlagen gefangen und von den letzten neun Spielen acht gewonnen. Musste das Team sich erst einspielen?

Ich denke, dass wir bereits am ersten Spieltag gegen Hertha II (Türkiyemspor verlor mit 0:2/Anmerkung d.Red.) eingespielt waren, sicherlich nicht so wie jetzt, aber die Grundlage war da. Wir haben trotz der Niederlage eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt und sogar in den ersten zwanzig Minuten das Spiel gemacht. Im darauf folgenden Spiel gegen Torgelow (Der TSV gewann mit 1:0/Anmerkung d.Red.) haben wir uns selbst geschlagen, aber das gehört zum Fußball dazu. Dass wir nun an vierter Stelle stehen, ist aber der Beweis dafür, dass wir ein eingespieltes Team sind.

Türkiyemspor liegt derzeit mit dem vierten Rang auf einem Platz, der zur Teilnahme an den Relegationsspielen zur Regionalliga berechtigen würde. Bist Du zufrieden mit Deiner Leistung und dem bisherigen Saisonverlauf des Teams?

Wie bereits gesagt, der Saisonstart ist etwas missglückt, teilweise durch Eigenverschulden. Aber was soll's! Wir stehen auf dem vierten Platz und haben auch nicht vor ihn abzugeben! Dass wir in Rathenow (Neunter Spieltag: FSV Optik Rathenow - Türkiyemspor 1978 2:1/Anmerkung d. Red.) verloren haben, ist natürlich ärgerlich, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf und meiner Leistung. Ich bin jetzt 19 Jahre alt, Stammspieler und trage meinen Teil zum Erfolg bei – und das in meinem ersten Männerjahr. Ich hätte zu Beginn der Saison nicht gedacht, dass es so gut laufen wird. Aber so wie wir drauf sind, muss man uns erstmal schlagen, und das ist – wie die Statistik beweist – gar nicht so einfach.

Was ist das Ziel von Türkiyemspor als auch Dein Persönliches in dieser Saison?

Ganz klar der Aufstieg in die Regionalliga.

Bei Türkiyemspor sind viele Nationalitäten vertreten. Wie ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft?

Die Stimmung innerhalb der Mannschaft könnte nicht besser sein. Klar gibt es mal die ein oder andere Auseinandersetzung, aber das ist normal. Aber ansonsten wird sehr viel gelacht und es spielt keine Rolle woher man kommt oder welchem Glauben du angehörst.

Wo soll es für Dich persönlich hingehen in den nächsten Jahren?

Ich hoffe, dass ich meine Leistungen über die Saison halten kann und somit vielleicht das Interesse anderer Vereine wecke, aber das liegt zum größten Teil nicht in meiner Hand. Ich kann nur hoffen, dass mein Spielstil jemandem gefällt und ich dann in ein paar Jahren vielleicht mal in der ersten Bundesliga spiele!

Was machst Du tagtäglich neben dem Fußballspielen? Lebst Du nur vom Sport oder arbeitest Du nebenbei?

Im Moment lebe ich nur vom Sport, wohne aber noch bei meinen Eltern. Demnächst fange ich an, in einem Bekleidungsgeschäft zu arbeiten, aber nur als Teilzeitjob, damit der Fußball nicht zu kurz kommt.

Wer war Dein (un)angenehmster Gegenspieler?

Eigentlich waren bis jetzt alle meine Gegenspieler recht angenehm, der eine mehr, der andere weniger. Ein Spieler, den ich mir aufgrund seiner Schnelligkeit als sehr unangenehm vorstelle, ist Ibrahim Traore von den Hertha Amateuren.

Hast Du ein sportliches Idol und/oder einen Traumverein, bei dem Du mal spielen möchtest?

Ich versuche mal eine kleine Auswahl zu treffen: Lahm, Naldo, Nesta, Thuram, Henry, Lucio, C. Ronaldo, Ronaldinho und noch viele, viele mehr.

Ich würde gerne mal für ManU, Chelsea, Barcelona oder den AC Mailand spielen. Aber ich versuche erstmal hier in Deutschland Fuß zu fassen, was glaube ich einfacher ist.

Leon, ich bedanke mich für das Gespräch und wünsche weiterhin viel Erfolg.

Geschrieben von:  Eodin