Hallescher FC, 10. August 2008

 

Klare Niederlage im DFB-Pokal

Gegen den Bundesligisten Hannover 96 sollte es ein großes Fußballfest mit vielen guten Erinnerungen werden. Doch am Ende stand der Hallesche FC mit leeren Händen da und erwartet noch ein Nachspiel. Erstmals seit über einem Jahrzehnt strömten wieder knapp 10.000 Zuschauer in das Kurt-Wabbel-Stadion, um attraktiven und vielleicht sogar erfolgreichen Fußball zu sehen. Doch nach einer starken ersten Hälfte (0:1 aus hallescher Sicht) brachen nicht nur im Spiel der Hallenser am Ende alle Dämme. Der HFC ging unglücklich mit 0:5 unter und stand auf nationaler Ebene wegen einiger Chaoten erneut im Rampenlicht. Knapp zehn Minuten vor Spielende kam es zu Ausschreitungen zwischen Gästefans und vermeintlichen Anhängern des HFC.

Die Mannschaft um den neuen Kapitän Nico Kanitz präsentierte sich im ersten Durchgang sehr diszipliniert. Die Gäste aus Hannover kamen kaum zu Torchancen. Zwei Möglichkeiten von Szabolcs Huszti und Mike Hanke entschärfte Darko Horvat im Tor gewohnt souverän. Doch in der elften Spielminute gerieten die Hallenser dennoch in Rückstand. Christian Kamalla in der Innenverteidigung klärte vor Hanke, unglücklicherweise spitzelte er damit den Ball genau zu Jan Schlaudraff, der die Führung markierte. Der HFC war vor allem über Standards und den Flügelflitzer Kanitz gefährlich. Thorsten Görke scheiterte mit seinen Freistößen ebenso wie Kanitz mit seinen Torschüssen. Dieter Hecking, Coach der 96er, sah sich in seiner Prognose bisher bestätigt. Er wusste, dass es kein leichter Gang werden würde und kannte die physische Stärke des Gastgebers, sowie dessen diszipliniertes Auftreten.

Im zweiten Durchgang fiel schnell die Vorentscheidung. Hanno Balitsch erzielte das 2:0 und brach damit den aufopferungsvollen Gastgebern das Genick. Hannover ließ den HFC nie wieder ins Spiel zurückkommen, Arnold Bruggink per Freistoß und Hanke per Kopf vergaben die besten Möglichkeiten für 96. Doch die beiden Spieler machten es kurz darauf besser. Brugginks abgefälschter Schuss landete unhaltbar im Netz. Hanke sorgte mit einem sehenswerten Heber zum 0:4 für ein weiteres Highlight.

In der 81. Spielminute stand aber keiner der 22 Akteure im Mittelpunkt des Geschehens. Auf der Gegengerade kam es zu Auseinandersetzungen zwischen sogenannten Fans des HFC und Hannoveranern. Der Schiedsrichter Lutz Wagner unterbrach folgerichtig die Partie und schickte die Teams in die Kabine. Die Polizei trat erst spät in Erscheinung, die Lage beruhigte sich danach aber relativ schnell. Das Spiel wurde noch über die Bühne gebracht. Nach feinem Pass von Forssell auf Bruggink stellte der Niederländer den 0:5-Endstand her.

Im Gegensatz zu den letzten Vorkommnissen reagierte der HFC dieses Mal sofort auf die Situation. Präsident Dr.Michael Schädlich sagte den Störern bei der anschließenden Pressekonferenz den Kampf an. Der Verein wird rigoros mit Stadionverboten dagegen vorgehen. Das Bildmaterial soll in den nächsten Tagen ausgewertet und die Übeltäter ausgeschlossen werden.

Erste Konsequenzen wurden bereits am Sonntagvormittag veröffentlicht: Gegen den FC Sachsen Leipzig am kommenden Sonntag wird lediglich die Haupttribüne geöffnet werden und der Gästeblock wird auf 500 Plätze reduziert. Der DFB hatte direkt nach dem Spiel angekündigt, die Aktionen vom Sonnabend auszuwerten. Das Ergebnis steht noch aus.

Hallescher FC: Horvat - Benes, Lachheb, Kamalla, Schubert - Kunze (73. Re. Stark), Görke (73. Kittler), Finke, Kanitz - Hebestreit (64. David) - Neubert

Hannover 96: Enke - Cherundolo, Ismael, Vinicius, C. Schulz - Lala (81. B. Schulz) - Balitsch, Huszti (73. Rosenthal) - Bruggink - Hanke, Schlaudraff (73. Forssell)

Zuschauer: 9.857
Tore: 0:1 Schlaudraff (10.), 0:2 Balitsch (47.), 0:3 Bruggink (68.), 0:4 Hanke (76.), 0:5 Bruggink (86.)
Besonderes Vorkommnis: Das Spiel wurde aufgrund von Ausschreitungen in der 81. Spielminute für sechs Minuten unterbrochen.

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Geschrieben von:  DKF