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  • 21. Juni 2006

     

    LFC 1892 Berlin: "Vorfreude ist gigantisch"


    Von:  Systema

    Nach einer spannenden Saison in der Verbandsliga Berlin schaffte der LFC 1892 Berlin die Rückkehr in der Oberliga Nordost Nord. Ziel dürfte in der kommenden Spielzeit erst einmal der Klassenerhalt sein. Über den Stand der Dinge, die Ziele für die kommende Spielzeit und die Neuverpflichtungen äußerte sich der Erfolgscoach Michael Wolf vor Beginn der Vorbereitung nun in einem Interview.

    Hallo Micha, nach den intensiven Aufstiegsfeiern kommt nun ein wenig die Ernüchterung?

    Nein, überhaupt nicht. Ich freue mich noch immer jeden Tag über unseren Erfolg, der auch jetzt betrachtet kaum zu toppen war. Und natürlich ist auch die Vorfreude auf die neue Saison gigantisch.

    Aber es ist ja eher damit zu rechnen, dass der LFC Berlin gegen den Abstieg spielt?

    Wir werden uns nicht schon von Anfang an begrenzen. Wir spielen die ersten fünfzehn Spiele und schauen wo wir stehen, bzw. wo vielleicht noch etwas mehr drin war. Klar ist, dass wir der Realität ins Auge schauen müssen. Es verbietet sich normalerweise über irgendetwas anderes als den Klassenerhalt zu reden, wenn man uns im Vergleich zu den anderen Oberligisten nur anhand des Etats vergleicht. Vereine wie TeBe, oder aber neuerdings wohl auch wieder Babelsberg 03, können aufgrund der eingekauften Qualität ihre Ziele auf ganz anderen Grundlagen definieren, aber nicht immer entsteht aus guten Individualisten ein gutes Team, nicht immer entsteht daraus ein Mehrwert. Wir werden uns mit den genannten sicher nicht auf eine Stufe stellen können, aber alle anderen sehe ich nicht soweit entfernt von unserer Qualität, die aus der letzten Saison noch ein deutliches Steigerungspotential birgt. Es wird spannend werden zu beobachten, inwieweit wir unser Optimum erreichen können.

    Also wird es doch ein Kampf gegen den Abstieg?

    Wir werden uns in der harten Vorbereitung eine solide Basis erschaffen um uns Punkt für Punkt zu erspielen. Und ist es so, dass wir nicht genügend Punkte haben werden, dann geht es eben gegen den Abstieg. Aber von Anfang an, wie gesagt, fangen alle erstmal bei Null an.

    Gibt es Änderungen in der Spielkonzeption? Wird der LFC defensiver agieren?

    Nein. Ich bin ein Verfechter der Ball- und Spielkontrolle. Ich will nicht gewinnen, weil wir Glück und Zufall oder Unzulänglichkeiten der anderen Teams bemühen müssen. Ich will gewinnen, weil wir aufgrund eigener Qualität besser sind als die anderen. Sollten wir es nicht sein, dann kann ich auch verlieren und wir analysieren was wir beim nächsten Mal verbessern müssen.

    Gibt es sonstige Änderungen in der Oberliga?

    Nur Dinge, die wir auch in der Verbandsliga geändert hätten. So werden wir beispielsweise die physiotherapeutische Behandlung unserer Mannschaft verbessern und uns einer Praxis anschließen. Auch denken wir intensiv darüber nach eine fünfte Trainingseinheit in den Wochenplan mit einzubauen.

    Kannst Du uns mal die Neuzugänge vorstellen? Kommen noch welche dazu?

    Gerne. Unser prominentestes Neumitglied ist Matthias Kindt, der aus Babelsberg kommt und eine geballte Ladung Erfahrung aus sechs Jahren Oberliga mitbringt, die er sich bei den Füchsen, TeBe und jetzt Babelsberg erworben hat. Er ist universell einsetzbar, vor allem aber auf der linken Seite.

    Sercan Kara war mein Wunschspieler, auch schon zur Winterpause, da hat sich allerdings der Wechsel aufgrund zu hoher Ablöseforderungen zerschlagen. Umso schöner ist es, dass er jetzt dabei ist. Er kann im Mittelfeld alle Positionen spielen.

    Timo Bruckmann war Kapitän der A-Junioren von Tasmania 73 in der Bundesliga und ist ein Defensivallrounder, der es wissen will und mit einem ungeheuren Ehrgeiz ausgestattet ist. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, ihn für unsere Ziele zu begeistern. An ihm werden wir noch eine Menge Freude haben.

    Matthias Busse ist aus meiner Sicht einer der unterbewertesten Spieler, die Hertha in der letzten Zeit aus der Jugend hervorgebracht hat. Er war acht Jahre lang in allen Leistungsmannschaften bei Hertha aktiv und kann im Mittelfeld und in der Defensive alle Positionen bekleiden. Er ist ein Spieler, der selbst im Druck kaum Fehlpässe spielt.

    Dann haben wir noch drei eigene A-Jugendliche, die in der Vorbereitung gleichwertig ihre Chancen bekommen werden. Zum einen ist da Sebastian Seidel. Torjäger, Dickkopf und extrem ehrgeizig. Da steckt ´ne Menge drin. Mal sehen, wie weit er sich entwickelt. Metin Arslan ist ein schneller typischer Rechtsaußen, der aus meiner Sicht noch gar nicht begriffen hat, wie gut er eigentlich ist. Er muss aber auf jeden Fall disziplinierter werden. Als jüngstes Mitglied haben wir dann noch Lars Vilsvik, der bei uns schon beim Verbandsligahallenturnier mitgewirbelt hat. Saubere Passschärfe und -genauigkeit, taktische Disziplin und Schnelligkeit zeichnen ihn aus. Sollte er es nicht schaffen bei uns zu spielen, so wird er Spielpraxis in der A-Juniorenmannschaft von Stefan Brandenburger bekommen, denn er ist vom Alter her noch A-Jugendlicher. Ich möchte ihn aber auch im gesamten Saisonverlauf bei uns dabei haben. Insgesamt muss er es schaffen noch lebhafter seine Stärken auszuspielen. Aber ich glaube an Lars.

    Weitere Neue wird es erstmal nicht geben, aber ausschließen möchte ich nichts. Wir halten Augen und Ohren offen.

    Wenn ich richtig mitgezählt habe dann sind wir dann jetzt bei einer Kadergröße von 27 Spielern. Ist das nicht zuviel?

    Diese Kadergröße hat zwei Gründe. Zum einen wollten wir natürlich nicht auf Neuzugänge und Spieler aus unserer A-Juniorenmannschaft verzichten. Zum anderen haben wir allen Akteuren, die den Aufstieg geschafft haben, versprochen, dass sie sich bei uns noch einmal beweisen können, selbst wenn sie am Ende nicht oder zwischendurch nur wenig gespielt haben, das haben sich die Jungs verdient. Nach der Vorbereitung wird es dann noch das eine oder andere richtungsweisende Gespräch geben, so dass ich nicht ausschließen möchte, dass sich am Kader noch etwas ändert.

    Wie geht es den Langzeitverletzten, Torwart René Rimkus und Gökhan Senol?

    Bei René haben wir vereinbart, dass wir es in der Vorbereitung erst einmal versuchen werden. Er ist ein Torwart mit ungeheuren Möglichkeiten, der leider sehr schnell durch eine Knie-Operation zurückgeworfen wurde. Ich hoffe er steht die kommenden Belastungen durch. Bei Gökhan war es wirklich wie verhext in der letzten Saison. Ich hoffe er kommt nach dieser Pause wohlbehütet aus der Türkei zurück und kann richtig angreifen. Wenn ich von unseren Steigerungsmöglichkeiten der Mannschaft im Vergleich zur letzten Saison spreche meine ich auch das verletzungsbedingte lange Ausscheiden von Diego.

    Was ist in der Vorbereitung geplant?

    Es wird eine sehr intensive Vorbereitung werden, die wie schon im Vorjahr auf vier Säulen gebaut ist. Jeder fängt bei Null an und muss sich seinen Wert gegenüber seinen Mannschaftskameraden in Sachen Fitness, Disziplin, da auf und neben dem Platz, Teamverhalten und allgemeiner fußballerischer Wertigkeit neu erarbeiten. Ich bin gespannt.

    Vielen Dank für das Gespräch und viel Glück in der neuen Saison.

    Das Interview führte Markus Gigart

    Geschrieben von:  Systema

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