12. August 2006

 

MSV Neuruppin II: Aus dem Forum auf den Trainerstuhl

/news2/pictures/Wappen/msv_neuruppin.gif" alt="an image" />Seit acht Monaten arbeitet Jan Kistenmacher in der Fontanestadt Neuruppin als Wehrdienstberatungsoffizier und hat sich zudem dem MSV 1919 Neuruppin angeschlossen. Nach Querelen übernahm Kistenmacher am letzten Spieltag der vergangenen Saison den Trainerposten des zweiten Teams. In dieser Spielzeit unterstützt er zusätzlich die Oberligamannschaft als Torwarttrainer. Unser Mitarbeiter Matzetias unterhielt sich mit dem Inhaber der Trainer B-Lizenz und der Torwarttrainerlizenz über das schwere Los der zweiten Mannschaft, über das Zustandekommen des Kontaktes zum MSV und über "Fußballnutten".

Hallo Jan, wie bist Du nun gerade zum MSV Neuruppin gekommen?

Bevor ich hierher gekommen bin, habe ich mich über das Internet informiert. Da bot sich natürlich das Nordostfussballforum an. Dort habe ich die Frage gestellt, welche Vereine es in der Region gibt. Und dann kamen eben so Antworten wie Kuckuck, aber das hat mir natürlich nichts gesagt. Denn ich komme nicht aus der Region und brauche Ortschaften. Dann schrieb einer, dass es den MSV gibt und durch weitere Recherche sah ich dann, dass es der größte Sportverein in der Region ist.

Das war im Dezember 2005. In der Vorbereitung zur Rückrunde habe ich Dich bei einem Testspiel in Lindow beobachtet. Aber man hat Dich in der Rückrunde nicht auf dem Platz gesehen. Woran lag es?

Ich wollte schon sehen, dass ich vernünftig Fußball spiele. Denn ich hatte zuvor zwei Jahre Verbandsliga gespielt und habe daher noch einmal eine ähnliche Herausforderung gesucht. Und dass es für mich die Oberliga nicht war, war mir sofort klar, gerade bei dieser ambitionierten Mannschaft, die Regionalligaträume hatte, denn in der Regionalliga habe ich absolut nichts zu suchen. Daher bot sich die zweite Mannschaft an, denn Landesliga kann ich auch spielen. Ich kam dann hierher und sicherlich gab es einen starken Torwart wie Daniel Fraufarth, allerdings noch ziemlich jung. Warum ich nun nicht so zum Team gefunden habe, lag sicherlich auch an den Trainern. Gerade Heiko Haschke hatte mit mir ein Problem. Denn er sagte, dass er einen Spieler habe, der nun hier Torwart spielen will. Der hat eine bessere Qualifikation als ich selbst. So war ich dann der Dorn im Auge.

Als zwei Spieltage vor Ende Fiore und Haschke (Anm. d. Red.: Trainer MSV Neuruppin II) hingeschmissen haben, ist erst Malte Neumann als Verantwortlicher zum Auswärtsspiel nach Eberswalde gefahren und am letzten Spieltag hast Du als Coach gegen Fortuna Babelsberg auf der Bank gesessen. Wie kam es dazu?

Durch meinen Job musste ich mich abends häufig vorstellen, so dass ich erst nicht so regelmäßig beim Training war. Das hatte sich aber nach und nach gebessert. Aber ich hatte es an den Wochenenden wahrgenommen, in meine Heimat nach Schleswig zu fahren. Sicherlich auch ein Grund dafür, dass ich hier nie gespielt habe. Als ich dann aber hörte, es tut sich was in der Mannschaft, es gibt Probleme, sie gewinnen nicht ein Spiel mehr, kam dann auch die Frage aus der Mannschaft, so nach dem Motto, "Kannst du das nicht machen?" Denn ich hatte schon ein paar Trainingeinheiten geleitet, wenn die Trainer nicht da waren. Da haben die Spieler gemerkt, das macht Spaß, das bringt uns gleich ein Stück weiter. Es kam die Anfrage und ich habe mich bereit erklärt.

Ihr hattet das letzte Spiel 3:2 gewonnen und die Niederlagenserie war erst einmal beendet. Du sagtest dann, dass Du es Dir vorstellen könntest, den Trainerposten für die neue Spielserie zu übernehmen. Allerdings war die Voraussetzung, dass du einen Kader von 20 bis 22 Spielern hast. Dies ist aber nicht der Fall.

Das weiß man aber vorher leider nicht. Sicherlich war das eine Forderung. Ich wollte, dass Martin Dombrowski und Sebastian Ruthert bleiben. Ich hatte die Vorverträge mit ihnen schon fertig gemacht und diese dem Vorstand vorgelegt. Der Vorstand meinte aber, das machen wir nicht. Ich bin aber auch dafür, dass wir keine "Fußballnutten" beim MSV haben, schon gar nicht in der zweiten Mannschaft. Die nur des Geldes wegen spielen. Dennoch hat man es in den Vorjahren mit diesen Spielern auch gemacht, somit hat man sie selbst ein Stück versaut, so dass man es ihnen ja jetzt nicht zum Vorwurf machen kann. Man kann dann auch nicht sagen, haut ab, das ist auch kein menschlicher Umgang. Ich hoffte, dass jeder von seinen Forderungen ein Stück zurückgeht. Dann hätten beide eine vernünftige Aufwandsentschädigung gehabt - dann hätten wir einen Multiplikatoreneffekt gehabt: der bleibt, der bleibt, der bleibt. Aber der Effekt ist dadurch leider ausgeblieben.

Wie viele Spieler hast Du aktuell im Kader, die nicht verletzt sind?

Kann ich nicht genau sagen, da es zwischen der ersten und der zweiten Mannschaft einen Fahrstuhl gibt. Ich habe vier auf meinem Zettel, die sowohl zum Kader der Ersten als auch zum Kader der Zweiten gehören. Eigentlich sind es sogar sieben Spieler, wenn ich meinen Co-Trainer Michael Woitella, den A-Jugendlichen Erik Sonnenberg und mich selbst dazu zähle.

Wie sieht euer Ziel für die Saison aus?

Klassenerhalt - mehr wird nicht möglich sein. Priorität hat ganz klar die erste Mannschaft, gar keine Frage. Und im Moment ist es so, dass wir ständig Spieler abgeben.

Ich danke Dir für das Gespräch.

Geschrieben von:  Systema