Berliner AK 07, 24. Januar 2011
Wenn die ersten Herren des Berliner AK 07 so viel Tore in einem Spiel kassieren wie in der gesamten Hinrunde der Oberliga, dann ist das kein Grund zum Feiern. Wenn dabei der Stürmer Ibrahim Keser Rot sieht, ein reguläres Tor für den BAK nicht gewertet wird und der neue Stürmer blutend vom Platz geht, ist das kein schöner Tag. Aber der Reihe nach.
Der Mannschaftsbus schiebt sich am Nachmittag durch unaufgeräumte südtürkische Landschaften – die Straße gesäumt von Bauruinen, Luxushotels und Tankstellen. In Belek angekommen, spricht kein einziges Mitglied des gegnerischen Teams eine Sprache, die beim BAK beherrscht wird. Als wäre das nicht schon seltsam genug, stehen auf der Tribüne etwa 60 in blau gekleidete Männer. Sie reden kaum, starren auf den Platz. Wenn mal einer was sagt, dann auf Russisch. Eine Tagung des russischen Schiedsrichterverbands will den Auftritt ein paar junger Kollegen beobachten, die den Freundschaftskick des BAK und des russischen Zweitligisten Dinamo Briansk zu pfeifen gedenken.
Bahman Foroutan hat seine beste Elf auf den Platz geschickt, aber die Russen lassen sich Zeit in der Kabine. Minuten zu spät kommen sie langsam und stumm auf den Platz. Dann geht alles sehr schnell. Keine Hymne, Wimpeltausch, zwölf Minuten später Handelfmeter Briansk, Tor. Der BAK braucht noch ein paar Minuten, um das Spiel in Griff zu bekommen, vergibt aber Chancen durch einen Freistoß (20. Minute), getreten von Kadir Yilmaz sowie eine russische Einladung an Erkan Kilicaslan, der frei vorm Torwart den Ball nicht einnetzen kann (32. Min.).
Zu allem Überfluss zückt der Nachwuchsschiedsrichter die rote Karte für Ibrahim Keser (42.). Und als wäre das alles nicht genug, unterbricht BAK-Trainer Foroutan das Spiel in der 45. Minute und droht mit Abbruch. Warum? Ein regulärer Treffer durch Kilicaslan in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit wird nicht gegeben. Wembley-Tor. Aber die Herren aus Russland haben es nicht gesehen.
Insgesamt spielt der BAK den besseren Fußball als die Zweitligisten aus Briansk, auch mit der zweiten Garnitur in der zweiten Hälfte. Stattdessen kassiert der BAK in der 90. Minute einen weiteren Treffer. Einen nachhaltigen Treffer kassiert auch Neuzugang Ali Avicioglu – mitten ins Gesicht. Ellbogencheck, Knorpelbruch in der Nase, Krankenhaus.
In Deutschland liegt Gladbach schon zwei zu null zurück. In der Südtürkei regnet es. Das fahle Licht im Bus macht die Gesichter noch blasser. Der Trainer starrt durch die Scheibe auf unaufgeräumte Landschaften. Er weiß, dass sein Team besser gespielt hat. Aber was nützt es ihm, wenn er nicht gewinnt? Später wird er seine Jungs zusammentrommeln, ein paar Flipcharts zu kritzeln und ein ‚zu-Null-Spiel‘ gegen Rubin Kasan II fordern.
Ingo Müller
Geschrieben von: Stephan R.T.
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