Greifswalder SV 04, 03. November 2007

 

Ohne Chance bei Tennis Borussia

Die heutige Fahrt nach Berlin durch den wolkenverhangenen und verregneten Nordosten verhieß schon nichts Gutes und kaum im Mommsenstadion, der Heimstätte von Tennis Borussia, angekommen, sollten sich die düsteren Vorahnungen bestätigen. Das Spiel hatte kaum begonnen und schon lagen unsere Jungs mit 0:2 zurück. Das erste Gegentor fiel nach dem ersten Eckball für die Berliner, Borussen-Stürmer Phillip Wanski schob im Anschluss völlig freistehend zur 1:0-Führung ein (3.). Der GSV 04 spielte auch danach weiter so, als ob er mit den Gedanken noch im Mannschaftsbus war, die Borussen dagegen überlegen und in der zehnten Spielminute erneut eiskalt: Greifswalder Ballverlust im Mittelfeld und GSV-Abwehrchef Patrick Jahn kann Halil Savran nicht am flanken hindern, dessen präzise Hereingabe landet punktgenau auf dem Kopf von Michael Fuß, der aus fünf Metern sich auch von Sebastian Matuszewski nicht entscheidend stören ließ und auf 2:0 für TeBe erhöhte. Das saß! Doch auch danach der GSV nur in der Rolle des Zuschauers, zwei Berliner Pfostenschüsse und eine Vielzahl von guten Gelegenheiten ließen nichts Gutes ahnen für den Rest der Begegnung, in der der Greifswalder SV 04 heute auf die Stammspieler Steffen Seering (Gelb-Sperre), Ronny Krüger (Rot-Sperre) und Alexander Glandt (Bänderriss im Sprunggelenk) verzichten musste. Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild, erneuter Pfostentreffer von Tennis Borussia (48.) und ein verunsichert wirkender GSV. Einzig Stürmer Lars Kampf hatte in der 53. Spielminute eine gute Möglichkeit für den Anschlusstreffer, sein Lupfer jedoch sprang von der Latte zurück ins Spielfeld. Nur drei Minuten später musste ‚Kämpfer’ dann aber schon vorzeitig vom Platz: Seine Bemerkung in Richtung TeBe-Torhüter Greil, sich doch beim Abschlag ein wenig zu beeilen, fasste Schiedsrichter Stefan Lupp aus Zossen anscheinend als Provokation in seine Richtung auf und schickte den bereits in der ersten Hälfte wegen Meckerns verwarnten Stürmer vom Feld. Die Berliner hatten den Gast nun vollends im Griff, und ließen ihn, zum Unmut der eigenen Zuschauer, immer mehr gewähren. Der GSV spielte in Unterzahl nun viel gefälliger nach vorn und erarbeitete sich einige gute Möglichkeiten (Gerth, Weinmar), und Maik Sadler im Greifswalder Tor verhinderte im Gegenzug mit mehreren guten Parraden weitere Gegentreffer. Fazit: Das Beste am Spiel ist noch das Ergebnis, denn wenn es bereits zur Halbzeit 5:0 für TeBe gestanden hätte, keiner hätte sich beklagen dürfen. Im Gegensatz zum Heimspiel gegen Hansa II, wo das Resultat mit 0:5 viel zu hoch ausgefallen war, ist es heute zu niedrig ausgefallen. Aber bei Tennis Borussia kann man verlieren, das ist kein Beinbruch. Schlimmer jedoch ist die immer dünner werdende Personaldecke beim GSV: Denn nachdem nun auch Thomas Möller seine fünfte gelbe Karte bekam, tritt der Greifswalder Oberligist am kommenden Wochenende gegen den BFC Preussen nicht nur ohne etatmäßigen Sturm an (Kampf und Krüger gesperrt), sondern auch noch ohne ihren Kapitän Möller! Stimmen zum Spiel: Andreas Zachhuber (GSV 04-Trainer): „Meinen Glückwunsch an die Berliner zum 2:0-Erfolg, kurioses Spiel, TeBe die ersten zwanzig Minuten natürlich sehr dominant, sie sind verdient 2:0 in Führung gegangen und wir können zufrieden sein, das wir nicht schon zu Beginn mit 0:6 hinten lagen. Nach einer halben Stunde haben wir uns dann einigermaßen gefangen und uns auch die eine oder andere Möglichkeit herausgespielt. Die zweite Halbzeit begann mit dem Platzverweis für Lars Kampf, den Grund dafür weiß ich allerdings nicht, da müsste man mal den Schiedsrichter nach fragen, der heute glaube ich auch nicht seinen allerbesten Tag hatte und das Spiel schon ein wenig verpfiffen hat. In Unterzahl dann hat meine Mannschaft dann noch einmal richtig gut agiert und zeitweise besser gespielt als mit elf Mann. Wir hatten in der 70. Minute noch eine Riesenchance durch Claas Weinmar, wenn der Ball reingeht, wäre vielleicht noch was möglich gewesen, das wäre zwar am Ende nicht verdient gewesen, aber so ist Fußball. TeBe hat seine Chancen nicht genutzt am Anfang und wir waren noch im Spiel gewesen durch das 0:2. Am Ende aber ein verdienter Sieg, weil Berlin die klar besseren Chancen hatte. Unsere Personalsituation hat sich mit der fünften gelben Karte für Thomas Möller und der gelb-roten Karte für Lars Kampf weiter verschlechtert und wir müssen sehen, ob wir am kommenden Wochenende den einen oder anderen Spieler aus dem Nachwuchsbereich oder der zweiten Mannschaft zu uns holen.“ Johann Gajda (TeBe-Trainer): „Ich denke wir haben heute verdient gewonnen, was mich aber ein wenig ärgert ist die Tatsache, das wir die vielen Möglichkeiten heute nicht genutzt haben. Besonders ärgerlich, das wir im Spiel 11 gegen 10 nicht verstanden haben diesen Vorteil mitzunehmen und im Spiel vernünftig umzusetzen. Darüber müssen wir in den nächsten Tagen sprechen. Dieser Sieg ist sehr wichtig für uns und bringt uns natürlich weiter nach vorne.“ Tennis Borussia: Manuel Greil, Fuat Kalkan, Daniel Petrowsky (ab 73. Robert Scholl), Michael Fuß, Ümit Ergiri, Mehmet Aydin (ab 67. Müslim Can), Amir Mohra, Phillipp Wanski, Felix Below, Halil Savran, Andreas Biermann (ab 82. Stanko Galic) – Trainer: Johann Gajda Greifswalder SV 04: Maik Sadler – Patrick Jahn, Sebastian Matuszewski (ab 75. Dirk Erdmann), Olaf Prieske – Torsten Lemke, Daniel Köhn, Stefan Schwandt, Thomas Möller, Christian Orend (ab 60. Roman Kasch) – Lars Kampf, Mike Gerth (ab 67. Claas Weinmar) – Trainer: Andreas Zachhuber Schiedsrichter: Stefan Lupp (Zossen) Assistenten: Daniel Köppen, Stefan Lüth Gelbe Karten: Müslim Can – Thomas Möller, Sebastian Matuszewski, Daniel Köhn Gelb-Rot: Lars Kampf (55., wegen Meckern) Zuschauer: 443 zahlende (Mommsenstadion Berlin) Ecken: 7:4 Tore: 1:0 Phillip Wanski (3.), 2:0 Michael Fuß (10.)

Geschrieben von:  Systema