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  • 12. November 2006

     

    Stahl Brandenburg: Dem Kuckuck zwei Eier ins Nest gelegt


    Von:  Systema

    Der FC Stahl Brandenburg hat den nächsten Härtetest bestanden. Gegen den Spitzenreiter aus der Prignitz stand die Mannschaft von Uwe Schulz und Ingo Nachtigall sogar bis zur 90. Minute vor einem Sieg. Durch das Unentschieden ist die Brandenburger Mannschaft nun schon sieben Partien ungeschlagen. Leider waren wegen des nasskalten Wetters nur 168 Zu-schauer gekommen, was neben dem Hennigsdorf-Spiel Saison-Minuskulisse bedeutete. Alle Zuschauer, die nicht kamen, sollten ihr Fernbleiben aber bereuen, denn sie verpassten zunächst ein Spruchband der Fans („Ihr betet zu Gott – unsere Religion heißt Stahl&ldquosmiley for ;) und dann ein attraktives, chancenreiches Spiel.

    Von der ersten Minute an war Stahl hellwach, bereits nach zwanzig Sekunden die erste Chance. Raycev schlug eine schöne Eingabe, die Kahl nur knapp verpasste. Noch in der ersten Minute wurde eine weitere schöne Aktion von ebenfalls Kahl zur Ecke geklärt. Die Führung für Kuckuck fiel dann aus dem Nichts. Nach einer Ecke sprang Kornak höher als die Stahl-Abwehr, und auch Stefan Krüger kam an den unter die Latte gesetzten Kopfball nicht mehr heran – 0:1. Stahl antworte unbeeindruckt. Nach einer Flanke kam Schumacher im Gegenzug zum Schuss, sein schwacher Versuch verfehlte das gegnerische Tor um Zentimeter. Dann das 1:1. Raycev hatte seinen Gegenspieler schön ausgespielt und schlug einen kurzen Pass. Kahl donnerte den Ball aus dem Gewühl heraus unter die Latte. Die Auseinandersetzung stand schon zu diesem frühen Zeitpunkt auf einem hohen Niveau und wurde der Bezeichnung Spitzenspiel von Anfang an gerecht. Die nächste Chance gab es wieder für die Gäste, nach elf Minuten zog Piskorz aus zwanzig Metern ab und schlenzte knapp neben das Tor. Im Gegenzug legte Wilhelm für den nach langer Verletzungspause erstmals wieder auflaufenden Mebes schön auf, doch dieser verzog ebenso. Es ging hin und her. In der 17. Minute gleich zweimal die Gäste. Nach einem Pass von rechts stand de Oliveira frei, ließ sich jedoch zuviel Zeit und Kräuter konnte in höchster Not retten. Sekunden später kam Münch zum Schlenzer, dessen Ball ging jedoch hauchdünn daneben. Stefan Krüger stieß in dieser Situation mit dem Pfosten zusammen, konnte jedoch weiterspielen. Fünf Minuten später war Raycev am Ball, setzte seinen Freistoß aber neben das Tor. Stahl wurde nun deutlich besser, die Prignitzer waren sichtlich beeindruckt von den Brandenburgern und wurden nervös. Nach 27 Minuten dann die Führung. Martin Kahl wurde von rechts bedient und zog ab. Der Prignitzer Keeper Bock hatte den Ball schon, ließ ihn aber fallen. Mebes und Schumacher standen frei vor ihm, letzterer staubte zum 2:1 ab. Unmittelbar nach der Führung starteten die nun klar überlegenen Brandenburger den nächsten Angriff. Nachtigalls Schuss hielt Bock im Nachfassen. Kuckuck war nur noch durch Konter gefährlich. So in der 28. Minute. Einen „flatternden“ Freistoß bekam Krüger ans Schienbein, der Abpraller landete direkt vor den Füßen von Mittelfeldspieler Zerbian, dieser traf jedoch nur das Außennetz. Direkt im Anschluss konnten Wilhelm und Mebes nach mehreren brenzligen Situationen klären. Dann wieder Stahl am Drücker. Kurz vor der Pause drängte die Nachtigall-Elf auf die Entscheidung. Nach 39 Minuten passte Nachtigall auf Raycev, dessen Kopfball daneben ging. Nach 42 Minuten eine Kooperation derselben Spieler, diesmal kam der freistehende Bulgare nicht richtig unter den Ball, sein Köpfer ging deshalb knapp über die Latte. Und nochmals Nachtigall und Raycev: Unmittelbar vor dem Pausenpfiff bediente der Youngster den Bulgaren, dieser entschloss sich aufgrund nicht mitgelaufener Angreifer zum Torschuss – und traf das Außennetz. Ein Kornak-Schuss im Gegenzug ging zwei Meter neben das Tor. Dann pfiff Schieri Förster ab. Stahl hätte eine höhere Führung zur Pause verdient gehabt. Neben mehreren vergebenen Chancen scheiterte die Mannschaft aber auch an ihrer Unerfahrenheit. Besonders die jüngsten Spieler wirkten hastig. So wurde einige male zu schnell weitergespielt, anstatt den Ball unbedrängt für einige Sekunden zu kontrollieren. Vier Überzahl-Situationen wurden so vergeben.

    Nach der Pause kamen zwei hochkonzentrierte Mannschaften aus der Kabine. Die erste Möglichkeit hatte der Gast nach 47 Minuten. De Oliveira, vor Krüger freistehend, wurde aus der Tiefe hervorragend bedient, Schieri-Assistent Erfurth entschied in dieser strittigen Situation aber auf Abseits. Nachdem sich das Spiel eine Viertelstunde lang im Mittelfeld abspielte, wieder die Prignitzer. Stephan Obst verpasste mit einem Kopfball den Ausgleich. Kuckuck drückte nun immer mehr, und obwohl Stahl konditionell jederzeit auf der Höhe war, zeigte sich der Gast nun eines Tabellenführers würdig und bestimmte das Spiel. Stahl wurde durch einen Freistoß gefährlich (65.), eine Minute später hatte Piskorz auf der Gegenseite das 2:2 auf dem Fuß. Eine hitzige Szene folgte in der 69. Minute. Christian Obst und Stefan Krüger gerieten aneinander, Krüger stieß den Kuckuck-Stürmer daraufhin um. Schieri Förster beließ es bei einer Verwarnung für beide Spieler. Sicherlich hätte man den Stahl-Keeper des Feldes verweisen können, doch Förster tat gut daran, Milde walten zu lassen. In einem insgesamt sehr fairen Spiel pfiff er äußerst großzügig, da er durch die von gegenseitigem Respekt geprägte Spielweise beider Mannschaften nicht zu härterem Durchgreifen gezwungen war. Mit einer geringen Fehlerquote gehörte Förster zu den besseren Referees, die in dieser Saison ein Stahl-Spiel leiteten. Als Straßburg Stahl-Stürmer Raycev dann wenig später nahezu umsenste, gab er diesem Gelb und drohte an, von nun an hart durchzugreifen, was wirkte und das kurzzeitig hitzige Spiel wieder in faire Bahnen lenkte. In der 73. Minute ließ Krüger zweimal den Ball abprallen, doch die Stahl-Abwehr konnte durch Bauer und Schimpf zweimal retten. Nach 76 Minuten wieder Kuckuck. Volkmann verfehlte aus der Drehung äußerst knapp. Drei Minuten später Freistoß durch Piskorz, Krüger faustete diesen im letzten Moment aus dem Eck. In der 80. Minute hatte Stahl Glück, als Kräuter bei einem Freistoß die Arme hob, um den Gegner zu irritieren. Der Ball touchierte seine linke Hand, Schieri Förster sah darin jedoch keinen Regelverstoß. Dann ein Freistoß von Piskorz, es blieb beim 2:1. Eine Minute später wird Wilhelm überlaufen, doch Kräuter rettete in höchster Not. Der Druck des Spitzenreiters nahm immer mehr zu. Eine weitere Chance in der 88. Minute, Krüger hielt erneut bravourös. Dann die 90. Minute. Stahl fuhr einen schönen Konter. Tarnow wurde von seinem Gegenspieler sekundenlang festgehalten, weshalb er nicht durchbrechen konnte und auf Mebes abspielte. Von rechts schloss dieser überhastet ab und über das Tor. Die reguläre Spielzeit war nun vorüber, Kuckuck kam zu einem letzten Angriff. Zuvor war übrigens Pfeiffer eingewechselt worden und konnte froh sein, nach einem Nachschlagen wenige Sekunden später nicht schon wieder den Platz verlassen zu müssen. Dann der Angriff. Die Situation schien nach einem Foulspiel geklärt, doch Förster pfiff nicht ab. Pfeiffer fasste sich ein Herz und zog – nach einer Abseitsposition - aus zwanzig Metern ab. Der Schuss schlug im linken Eck, unhaltbar für Krüger, ein.

    Dies war die letzte erwähnenswerte Szene des Spiels. Am Ende entspricht das Ergebnis den Kräfteverhältnissen. Stahl hat sich den Punkt durch die erste Halbzeit und eine tolle kämpferische Leistung über 90 Minuten redlich verdient. Kuckuck dagegen bestimmte die zweite Hälfte klar und präsentierte sich als echte Spitzenmannschaft. Die zweite Hälfte war die beste Leistung, die ein Gegner in dieser Saison gegen den FC Stahl zeigen konnte, Kuckuck spielte wahrhaft meisterlich und ist in dieser Form – trotz des Punktverlustes am Quenz – absoluter Aufstiegsfavorit. Dass der Gastgeber diesen Gegner bis zur 90. Minute am Rand einer Niederlage hatte, spricht für sie. Trainer Ingo Nachtigall meinte nach dem Spiel: „Heute haben wir gegen eine absolute Spitzenmannschaft gespielt. Doch auch die wäre zu knacken gewesen. Der Gegentreffer so kurz vor Schluss ist natürlich sehr ärgerlich, aber insgesamt bin ich mit dem Unentschieden zufrieden. Die verlorenen Punkte müssen wir nun gegen Zehdenick zurückholen.“ Diese nächste hohe Hürde, seit dem ersten Spieltag immer unter den ersten Drei platziert, kommt am nächsten Samstag an den Quenz. Der Anstoß erfolgt um 13:30 Uhr.

    Der FC Stahl Brandenburg spielte mit: Krüger (G) – Bauer, Schimpf, Kräuter, Wilhelm – Nachtigall (ab 80. Tarnow), Tiller, Schumacher (G, ab 61. Koch) – Raycev, Kahl, Mebes

    Tore: 0:1 Kornak (4.), 1:1 Kahl (6.), 2:1 Schumacher (27.), 2:2 Pfeiffer (91.)

    Zuschauer: 168, darunter zehn Kuckucke

    Jörg Pochert

    Geschrieben von:  Systema

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