17. April 2005
Unbestritten ist, dass im Abstiegskampf Spannung steckt, heute kam zudem noch eine ordentliche Portion Dramatik hinzu. Die Chancen nach den guten Spielen der vergangenen Wochen, heute beim SC Oberhavel Velten zu punkten, standen für den FC Stahl Brandenburg nicht schlecht. Zudem sorgten über fünfzig Brandenburger unter den achtzig Zuschauern für eine Heimspielatmosphäre.
Die Veltener ließen sich in der Anfangsphase des Spiels davon allerdings nicht beeindrucken. Stahl hätte schon frühzeitig zurückliegen können, als ein der Kopfball des Velteners Wellmer nach einem Freistoß knapp am Tor vorbei ging. Im Gegenzug jedoch setzte sich Müller schön durch und gab aus spitzem Winkel einen Torschuss ab, der jedoch vom Keeper Blochel zur Ecke geklärt werden konnte. Danach waren die Veltener am Drücker. Sie erspielten sich immer wieder über die rechte Seite Möglichkeiten und kamen durch Heilmann und Wylezich gefährlich vor das Brandenburger Tor, wobei letzterer den Ball zwei Meter davor verschoss. Zudem musste Goldmann sein ganzes Können aufwenden, als er zuerst einen Schuss von Merkel parierte und wenig später einen von Malinowski. Die besten Möglichkeiten jedoch hatte Veltens Wylezich, der gleich reihenweise Chancen vergab. Stahl hielt jedoch kämpferisch gut dagegen und kam ebenso zu Möglichkeiten, wie durch einen Posorski- Kopfball oder einen verheißungsvollen Schuss von Daszenies. Auch Posorskis Schuss in der 40. Minute nach einer Jagatic-Flanke ging nur knapp über die Querlatte. Mit 0:0 schickte Schiedsrichter Oestreich die Mannschaften in die Pause.
Die Stahl-Elf kam mit mehr Biss aus der Kabine, das war sofort nach Wiederanpfiff zu merken. Müller spielte den Ball sehenswert auf Mebes, dieser vergab diese klare Chance jedoch, indem er ins Leere passte. In der 54. Minute dann konnte Casper den Ball nur über das Tor schießen. Stahl war nun spielbestimmend und in der 66. Minute hatten die Fans bereits den Torschrei in den Kehlen, als Posorski zu Jagatic spielte und dieser leider nur das Außennetz traf. Kurz darauf gab es gleich die nächste Chance, als Müller den Ball zu Mebes schob, der jedoch in aussichtsreicher Position im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Der Pfiff blieb allerdings aus. Aber auch hinten stand unsere Mannschaft gut. Lars Bauer, der heute die Libero-Position für den verreisten Thomas Janke übernahm, beherrschte mit viel Übersicht die eigene Hälfte. Velten hatte keine zwingenden Chancen mehr. In dieser Phase nahm Dieter Beier, der heute für Karsten Conrad das Coaching übernahm, Jano Mebes vom Feld und brachte Steffen Kräuter, wenig später kam für Stefan Müller Neuzugang Bundu Koroma, der heute weit unter seinen Möglichkeiten blieb.
Nun kam Velten wieder etwas besser ins Spiel, hatte Chancen durch Malinowski und Feigt, der das leere Tor nicht traf. Stahl kämpfte sich weiter an das Veltener Tor heran, und nach zwei Versuchen von Posorski und Jagatic kannte der Jubel keine Grenzen, als Kevin Daszenies in der 87. Minute endlich ins Netz traf, nachdem er mit Jagatic wunderbare Vorarbeit leistete. Drei wichtige Punkte für den Klassenerhalt schienen sicher, jedoch kam der Ball in der 90. Minute noch einmal in den Brandenburger Strafraum und nach Abstimmungsschwierigkeiten der Abwehr erzielte Kjell Wylezich fast mit dem Schlusspfiff doch noch sein Tor. Nicht nur die mitgereisten Brandenburger erfuhren in diesem Moment, wie nah Freud und Leid zusammenliegen können. „So bitter kann Fußball sein“, konsternierte zum Ende ein Mitglied der Alten Herren von Stahl. Dem war nichts hinzuzufügen. In der nächsten Woche kommt es im Stadion am Quenz zu einem echten Endspiel um den Klassenerhalt, wenn am Samstag um 15 Uhr der FSV 63 Luckenwalde seine Visitenkarte abgibt.
SC Oberhavel Velten: Blochel – Albrecht, Merkel, Töffling-gelb, Wellmer, Malinowski, Wylezich, Berndt, Ninter, Feigt-gelb, Heilmann – AW: Daniel, Kotte
FC Stahl Brandenburg: Goldmann – Bauer, Wilhelm, Jagatic-gelb, Posorski, Müller, Hilsenitz, Daszenies-gelb, Mebes, Sommerlatte, Casper-gelb – AW: Kormoma, Kahl, Kräuter-gelb
Zuschauer: 80
Tore: 0:1 Daszenies (87.), 1:1 Wylezich (90.)
Geschrieben von: Systema
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