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  • 25. November 2006

     

    Stahl Brandenburg: Vermeidbare Niederlage in Sachsenhausen


    Von:  Systema

    Solche Niederlagen sind besonders bitter. Der FC Stahl Brandenburg be- stimmte über weite Strecken das Spiel klar, der gegnerische Trainer sah in der Brandenburger Mannschaft sogar die spielstärkste Mannschaft, gegen die die Sachsenhausener bisher gespielt haben. Kapitän Golz attestierte der Nachtigall-Truppe sogar körperliche Überlegenheit. Doch am Ende stand die Mannschaft mit leeren Händen da.

    In der ersten halben Stunde spielte nur Stahl. Los ging das Spiel allerdings mit einer Hiobsbotschaft. Die Verletzung von Nico Wilhelm, die schon seinen Einsatz in der Vorwoche gefährdete, brach wieder auf. So wurde er an seinem 25. Geburtstag schon nach acht Minuten ausgewechselt. Für ihn kam Christopher Koch, der ein engagiertes, gutes Spiel zeigte. Unmit- telbar zuvor hatte Stefan Taube die erste Großchance für Stahl. Doch obwohl er freistehend war und Zeit hatte, war sein Schuss alles andere als platziert, der TuS-Keeper parierte zur Ecke. Stahl war im Anschluss drückend überlegen und hatte weitere Chancen. Eine Koch-Flanke aus 35 Metern, fast von der Seitenlinie, senkte sich derart, so dass sie grad noch aus dem Winkel gefischt werden konnte. Sekunden später zielte Nachtigall aus zwanzig Metern nur knapp neben das Tor. Weitere Chancen durch Schumacher (18.) und Kahl (22.) blieben ungenutzt. Die Sachsenhausener konnten sich nach ca. 25 Minuten etwas befreien, kamen aber nur zu einem harmlosen Freistoß und einer noch harmloseren Ecke.

    Dann die 29. Minute. Bauer hatte sich mit einem TuS-Stürmer in der Wolle. Dieser foulte ihn, wodurch der Sachsenhausener an den Ball kam, was Schieri Lüth übersah. Als Bauer den Stürmer nicht mehr aufhalten konnte, trat er ihm von hinten in die Beine. Dafür bekam er Gelb. Den anschließenden Freistoß, als indirekt angezeigt, verwandelte Papenbrock aus 25 Metern von links zum 1:0, allerdings direkt. Auch dies übersah Schieri Lüth, ebenso wie den Griff von TuS-Stürmer Beutler in die Genitalien von Lars Bauer, der dadurch an der Abwehr gehindert wurde und anschließend behandelt werden musste. Durch das Tor gab es einen Bruch im Spiel der Brandenburger. Fortan waren es die Sachsenhausener, die das Spiel bestimmten. Sie gingen nun deutlich energischer in die Zweikämpfe und kauften der Stahl-Elf damit den Schneid ab. Stahl war nur noch durch Konter gefährlich. So nach 38 Minuten, als Kahl zwei Gegenspieler ausspielte und der Torwart nur prallen lassen konnte, Taube aber den Ausgleich verpasste. Der anschließende Eckball von Nachtigall war, wie einige an diesem Tag, viel zu schwach geschossen, um daraus Profit schlagen zu können. Kurz vor der Pause dann noch einmal der TuS. Kräuter wurde von seinem Gegenspieler überrannt, doch Koch in der Mitte konnte retten, Schieri Lüth entschied nach einem Gerangel auf Freistoß für Stahl.

    Nach der Pause dann schnell das 2:0, in dieser Phase des Spiels nicht überraschend. Papenbrock setzte sich auf der rechten Seite gegen die Stahl-Abwehr durch und vollendete. Wenig später fast das 3:0. Wieder war es Papenbrock, der entscheidend daran beteiligt war. Nach einem Freistoß zog er wieselflink seinen Kopf ein und irritierte Stahl-Keeper Krüger damit. Krüger kam noch mit der Hand an den Ball, bevor dieser aus der Gefahrenzone geschlagen wurde. Stahl kam mit einem Kahl-Kopfball nach einer Stunde erstmals wieder vors Tor, im Gegenzug die Sachsenhausener mit einem Freistoß, der drüber ging. Nach 62 Minuten stand Schimpf frei vor dem Sachsenhausener Torwart. Beide prallten zusammen, ein TuS-Abwehr- spieler klärte zur Ecke.

    Nachdem Sachsenhausen durch Papenbrock und Golz noch einmal vors Brandenburger Tor kam, startete Stahl seine Schlussoffensive. Nach einem tollen Solo fasste sich Youngster Koch ein Herz und zog aus ca. 32 Metern beherzt ab, sein Schuss ging leider äußerst knapp vorbei. Eine Minute später setzte sich Bauer nach Nachtigall-Zuspiel auf dem rechten Flügel schön durch und flankte zu Mebes, dieser kam aber nicht an den Ball. Die gleiche Szene eine Minute später. Bauer, der seiner Rolle als Kapitän vollends gerecht wurde, die Mannschaft mit sich riss und sich immer häufiger in die Offensive einschaltete, flankt auf Mebes. Wieder kam dieser nicht an den Ball, denn sein Gegenspieler hatte das Objekt der Begierde mit der Hand über die Latte ge- stoßen. Warum Lüth keinen Elfmeter gab, blieb offen. Nach 75 Minuten mal wieder Sachsen- hausen. Papenbrock setzte sich durch die aufgerückte Stahl-Abwehr durch, traf aber nur das Außennetz. Dann auf der Gegenseite der Anschlusstreffer. Einen Freistoß aus zentraler Position versenkte Kahl aus mehr als 30 Metern direkt. Hier hatte er zwar Glück, dass die Mauer alles andere als gut gestellt war und ein TuS-Spieler den Ball auch noch abfälschte. Dennoch ein toller Schuss, der das Spiel noch einmal spannend machte.

    Nach 82 Minute zeigte sich der Gastgeber wieder. Nachdem Kräuter einen Papenbrock-Schuss abfälschen konnte, köpfte Jableka im Anschluss nach der fälligen Ecke knapp über das Krüger- Gehäuse. Im Gegenzug flankte Nachtigall auf Mebes – daneben. Sekunden später eine Ecke von Nachtigall, nach der Koch zum Schuss kam. Von der Strafraumgrenze ging sein Schuss knapp über die Latte. Die 90. Minute rückte immer näher, als Mebes in den gegnerischen 16-Meter- Raum eindrang. Dann ein Tritt in seine Hacken, Mebes fiel – und wieder übersah das Schieds- richter-Kollektiv das regelwidrige Verhalten und verweigerte den Strafstoß. Im Gegenzug versuchte ein TuS-Stürmer einen Elfmeter herauszuholen, als er Kräuter zu Boden riss und dann selbst fiel, auch hier entschied Lüth auf Weiterspielen. Als die (berechtigte) sechsminütige Nachspielzeit fast abgelaufen war, brannte es vor dem Tor der Schwarz-Gelben noch einmal lichterloh. Einen Freistoß erreichte Bauer mit dem Hinterkopf, der im Nachfassen kurz vor der Linie gehalten wurde. Schimpf hätte einschussbereit freigestanden. Dann pfiff Lüth ab.

    TuS-Spieler Feigt, schon vorher zwei male durch Unfairness aufgefallen, sah noch nach dem Spielende die rote Karte, als es zu Turbulenzen zwischen beiden Mannschaften kam. Eine mutige Entscheidung von Lüth, der insgesamt ein guter Spielleiter war und in einem zum Teil hitzigen Spiel mit wenigen gelben Karten auskam. Leider schmälerte er seine Leistung durch einige klare Fehlentscheidungen, die den Brandenburgern einen Punktgewinn kosteten. Nach dem Spiel beruhigte sich die Szenerie sehr schnell wieder, und Stahl-Spieler Nachtigall ergriff anschließend noch Partei für Feigt, als er gegenüber dem Schiedsrichter beteuerte, von Feigt nicht geschlagen worden zu sein. Anschließend saßen Angehörige beider Vereine noch lange zusammen, und unterhielten sich beim Bier in einer netten, freundlichen Atmosphäre. Auch wenn es sicherlich einige unschöne Aktionen auf dem Spielfeld gab – der TuS 1896 Sachsenhausen war ein toller Gastgeber, und beide Seiten freuen sich schon jetzt auf das Rückspiel im Juni.

    Fazit: Eine vollkommen unnötige Niederlage. In einem gutklassigen Spiel versäumte es Stahl, seine Torchancen zu nutzen. Sachsenhausen tat dies und trat Stahl mit der nötigen Aggres- sivität entgegen, die man braucht, um in der Landesliga oben mitspielen zu können. Insgesamt wäre ein Unentschieden verdient gewesen, durch die nicht verwandelten Chancen und nicht nachvollziehbare Schieri-Entscheidungen sollte dies aber diesmal nicht sein. Nun kommt mit Motor Eberswalde ein unangenehmer Gegner an den Quenz. Die Eberswalder werden sich über 90 Minuten in die Abwehr stellen und könnten zudem mit ein paar Spielern aus dem Kader der ersten Mannschaft verstärkt werden, da das Oberliga-Spiel in Ludwigsfelde erst am darauf folgenden Sonntag ausgetragen wird. Ein unangenehmer Widerpart, dennoch muss die Stahl-Mannschaft dieses Spiel gegen einen Abstiegskandidaten gewinnen. Und nach fünf Wochen wäre es auch mal wieder Zeit für einen „Dreier“…

    Der FC Stahl Brandenburg spielte mit: Krüger – Bauer (G), Kräuter, Wilhelm (ab 8. Koch), Schimpf – Nachtigall, Tiller, Schumacher, Taube - Kahl, Mebes

    Zuschauer: 256, darunter 39 Brandenburger
    Tore: 1:0 Papenbrock (29.), 2:0 Papenbrock (52.), 2:1 Kahl (79.)

    Jörg Pochert

    Geschrieben von:  Systema

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