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  • FC Stahl Brandenburg, 16. März 2008

     

    Zweistelliger Sieg war möglich


    Von:  Stephan R.T.

    Dass Fußball doch ein vergleichsweise unbedeutendes Spiel ist, bekamen die 342 Zuschauer des Stahl-Heimspiels am Samstag vor Augen geführt. Gegen den VfL Nauen führten die hochüberlegenen Brandenburger bereits mit 2:0, als die zwölfte Spielminute anbrach. Nauens Pierre Gröger blieb nach einem Zusammenstoß mit einem eigenen Mitspieler verletzt liegen und konnte sich nicht mehr bewegen. Dramatische Szenen spielten sich auf dem Rasen ab, und erst nachdem der verletzte Spieler nach 22 Minuten durch den herbeigerufenen Rettungswagen geborgen und ins Krankenhaus gebracht werden konnte, ging das Spiel weiter. Bis dahin hatte der FC Stahl, wie gesagt, das Spiel klar bestimmt. Die Stahl-Fans bewiesen anschließend ein feines Gespür für die Lage, indem sie für die Dauer der ersten Halbzeit sämtliche Fangesänge einstellten.

    Bereits nach 110 Sekunden stand es 1:0, nach einer Leimbach-Flanke von rechts hatte Schimpf dem heranstürmenden Nachtigall schön aufgelegt, der aus acht Metern mühelos zur Führung vollenden konnte. Und keine vier Minuten später fiel auch schon das 2:0, als Nauens Zeller nach einem Eckball ein äußerst sehenswertes Tor fabrizierte – zu seinem Unglück jedoch ins eigene Netz. Nauen war bis dahin chancenlos, und vor der schon angesprochenen zwäölften Minute hatte Stahl durch Wilhelm und Leimbach noch zwei weitere ‚Hundertprozentige’ und hätte schon früh uneinholbar in Front liegen können. Dann schaffte es der VfL, erstmals im Spiel die eigene Hälfte zu verlassen, wo auch der verhängnisvolle Zweikampf passierte. Beinahe hätte es unmittelbar nach der 22-minütigen Unterbrechung nur noch 2:1 gestanden, als ein Stahl-Spieler nach einer verunglückten Abwehraktion die eigene Latte traf. Es sollte die einzige Chance des VfL vor der Pause bleiben. Denn schon wenig später, wir schrieben die 40. Spielminute (obwohl netto erst 18 Minuten gespielt waren), erhöhte Stahl auf 3:0. Nach toller Schimpf-Vorarbeit konnte Kahl, wie schon zweimal in Erkner, für Nachtigall auflegen, der abermals keine Mühe hatte, zu vollenden.

    Auch anschließend blieb Stahl hochüberlegen. Das einzige Manko war, dass die sich bietenden Chancen nicht genutzt wurden. Leimbachs Kopfball in der 43. Minute konnte der bemitleidenswerte VfL-Keeper abwehren – es war der erste Ball überhaupt, den er nicht passieren lassen musste. Einen weiteren Kopfball des Stahl-Mittelfeldspielers, heute auf der ungewohnten rechten Seite, kratzte er hervorragend aus dem Winkel (45.+4). Der Stahl-Express rollte weiter ununterbrochen auf das Tor der Havelländer zu. Zweimal setzte sich Wegner auf links hervorragend durch, doch beide Male bekam die Nauener Abwehr vor dem freistehenden Kahl noch einen Fuß dazwischen (45.+7/45.+14). Nach mittlerweile einer Stunde (noch immer schrieben wir die erste Halbzeit) verpasste Nachtigall sein drittes Tor nur hauchdünn, als er das Gehäuse nach einem schönen ‚Aufleger’ von Taube äußerst knapp verfehlte. Wenig später wollte sich Nachtigall, wie schon in Erkner der beste Mann auf dem Platz, bei Martin Kahl für seine zuletzt tollen Vorlagen bedanken. Nämlich, in dem der etatmäßige Elfmeterschütze auf die Ausführung des Strafstoßes (nach einem Foul an Taube) verzichtete und Kahl den Torerfolg gönnen wollte: Doch der Stahl-Stürmer schoss äußerst schwach, Nauens Torwart konnte den Ball sogar problemlos festhalten. Und auch Wilhelm, dem ein Ball versprang, gelang vor der Pause keine weitere Erhöhung mehr. Diese wäre zweifelsohne verdient gewesen. Denn trotz allem Verständnis für die Unkonzentriertheiten nach der Verletzung des eigenen Mannschaftskollegen: So schwach wie der VfL in der ersten Halbzeit hatte sich seit Jahren keine Gastmannschaft mehr am Quenz präsentiert. Ein 6:0 oder 7:0 hätte schon zu diesem frühen Zeitpunkt dem Spielverlauf entsprochen.

    Auch nach der Pause hatte der FC Stahl weitaus mehr vom Spiel. Die Beobachter zählten insgesamt ein Dutzend mehr oder weniger klarer Chancen in der zweiten Halbzeit. Doch heraus sprang nur noch das 4:0 durch den eingewechselten Tarnow (68.). Nach schönem Leimbach-Zuspiel von rechts verwandelte er eiskalt. Zahlreiche weitere Möglichkeiten blieben ungenutzt. Bei Spielgestalter Nachtigall war es dreimal Pech, als er mit seinen Versuchen das gegnerische Gehäuse jeweils nur knapp verfehlte (54., 77., 78.). Manchmal lag es am zu großen Eigensinn (69. Kahl, 72./79. Tarnow), zwei Angriffe wurden aufgrund zweifelhafter Abseits-Entscheidungen zurückgepfiffen (Schiri Thrun zeigte jedoch insgesamt eine souveräne Leistung), und oftmals lag es auch einfach am letzten fehlenden Biss, die ein weitaus höheres Ergebnis, was heute ohne großen Aufwand zu schaffen gewesen wäre, verhinderte. So waren am Ende viele der Zuschauer trotz des hohen Sieges nicht vollends zufrieden, wenngleich die Stahl-Elf spielerisch eine ihrer besten Saisonleistungen bot. Doch am Ende bleibt auch das Gefühl zurück, dass Stahl, selbst ohne letzte Konsequenz, einen Gegner aus dem Tabellenmittelfeld jederzeit deutlich schlagen kann, was schon die zweite Halbzeit in Erkner bewiesen hatte. Und die nächsten beiden Gegner, Finow und Seelow, stellen ähnliche Kaliber dar.

    Den größten Applaus während der zweiten Halbzeit gab es übrigens in der 85. Minute. Da kehrte Nauens verletzter Spieler Gröger, noch immer in Spielkluft, aus dem Krankenhaus zurück. Die oftmals gescholtenen Stahl-Fans bewiesen hier Feingefühl und Sportsgeist. Die Vereinsführung des FC Stahl und ebenso alle Anhänger wünschen dem Spieler eine schnelle Genesung und eine ebenso schnelle Rückkehr auf den Fußballplatz!

    Der FC Stahl Brandenburg spielte mit: Krüger – Kräuter, Koch, Sommerlatte – Wegner (ab 68. Schumacher), Schimpf, Nachtigall, Wilhelm, Leimbach (ab 73. Hanack) – Kahl, Taube (ab 56. Tarnow)

    Zuschauer: 342 (keine erkennbaren Nauener Fans)
    Tore: 1:0 Nachtigall (2.), 2:0 Zeller (6./ET), 3:0 Nachtigall (40.), 4:0 Tarnow (68.)

    Jörg Pochert

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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