Die-Fans.de

Stadien, Fans und Leidenschaft - Regionaler Fußball pur

Du bist hier:  Süden | Startseite » Aktuell » Artikel
NAVIJACI – Durch das ehemalige Jugoslawien
Ein 612-seitiges Buch und Reiseführer für Fußballfans – Voller Leidenschaft und Fankultur.
  • FV Biebrich 02, 10. März 2008

     

    „Aufstieg noch nicht ad acta legen“


    Von:  thom.as

    In der hessischen Landesliga Mitte kristallisiert sich immer mehr ein Vierkampf an der Spitze heraus. Mit dabei ist auch der FV Biebrich 02 auf dem vierten Rang. Die Wiesbadener haben nach dem Spieltag vom Wochenende vier Punkte Rückstand auf den Tabellenführer. Für Außenstehende wie auch für den FV Biebrich-Trainer Bernhard Raab „machbar“. Dennoch verlief der Start in die Restrunde bisher eher suboptimal. Zwei Niederlagen, ein Unentschieden und lediglich ein Sieg aus vier Spielen stehen auf dem Meisterschaftskonto des Jahres 2008. Zuletzt verlor man auswärts gegen den direkten Konkurrenten 1. FC Eschborn mit 1:0.

    Wie denkt FV02-Coach Bernhard Raab über die ersten vier Spiele nach der Winterpause? Im Interview mit die-fans.de verriet er es. Außerdem wagte er einen Rückblick auf die laufende Saison und er offenbarte seine Zukunftspläne als Trainer.

    Herr Raab, Ihre Mannschaft hat am Samstag 1:0 gegen den 1. FC Eschborn verloren. Was ist Ihr Eindruck von diesem Spiel?

    Das Spiel war qualitativ nicht ganz auf dem gleichen Niveau wie das Hinspiel, das 0:0-Unentschieden endete. Man merkte, dass sich beide Teams auf Augenhöhe begegneten, leider mit dem etwas glücklicheren Ende für den 1. FC Eschborn, wobei wir uns durchaus einen Punkt verdient gehabt hätten.

    Das war ja ein richtungweisendes Match, zumindest aber ein so genanntes ‚Topspiel’.

    Auf jeden Fall. Das war ein Topspiel. Man konnte sehen, dass zwei Topmannschaften, die auch taktisch sehr gut geschult sind, aufeinander trafen. Der Sieg für Eschborn war nicht unbedingt hundertprozentig verdient, wie gesagt. Aber sie haben halt den Ball einmal über die Torlinie drücken können. Das gelang uns leider nicht.

    Nach den ersten vier Spieltagen in diesem Jahr 2008 konnten Sie ‚nur’ vier Punkte holen. Liegt das unter Ihren Erwartungen?

    Wir wussten schon, dass die Situation in der Rückrunde keine einfache sein wird. Uns war klar, dass auch wir erst einmal gut aus der Winterpause heraus kommen müssen. Zumal wir gleich zwei unangenehme Auswärtsspiele gegen den FC Ederbergland und den SV Wiesbaden hatten. Anschließend mussten wir gegen den Fünftplazierten VfB Unterliederbach und eben gegen den 1. FC Eschborn ran. Letztendlich konnte man schon damit rechnen, dass wir keine zwölf Punkte holen. Jetzt sind es eben nur vier Punkte. Eigentlich habe ich sieben Punkte angestrebt. Insgeheim hatte ich mit einem Sieg gegen den SV Wiesbaden gerechnet. Und genau dieser ‚Dreier’ fehlt eben jetzt. Denn die Niederlage in Eschborn hatte ich eigentlich schon ein wenig in meinen Berechnungen miteinkalkuliert. Meiner Meinung nach ist der 1. FC Eschborn die stärkste Mannschaft in dieser Liga, und die werden auch Meister.

    Aber trotz allem sind wir doch immer noch gut im Rennen. Wir sind gerade einmal vier Punkte vom ersten Platz entfernt. Das darf man auch nicht vergessen. Dadurch, dass der VfB Unterliederbach, Eintracht Stadtallendorf, der VfB Marburg und eben auch wir am Wochenende verloren haben, ist der eigentliche Gewinner nur der 1. FC Eschborn.

    Sie waren am Anfang der Vorrunde längere Zeit auf Rang eins in dieser Landesliga. Danach ging es aber etwas bergab. Ohne jetzt von einem ‚Einbruch’ zu sprechen, woran lag der Verlust des Platzes an der Sonne?

    Man kann durchaus sagen, dass wir etwas eingebrochen sind. Das will ich gar nicht leugnen. Und das hatte auch seine Gründe. Wir hatten eigentlich ein relativ ‚dankbares’ Anfangsprogramm. Wir haben es - auch mit etwas Glück - geschafft, viele Punkte einzufahren. Im Anschluss daran jedoch, als es gegen die richtigen Headliner ging, hatten wir etwas Pech. Wir mussten vier, fünf Spieler ersetzen. Auch wenn mein Kader zwar gut bestückt ist, kann ich die Stammspieler nicht immer gleichwertig ersetzen. Deswegen sind wir im Oktober etwas eingebrochen und konnten gegen die direkten Konkurrenten nicht ausreichend punkten. In der Phase kurz vor Weihnachten waren dann wieder alle an Bord, und dann ging es auch wieder!

    Auch jetzt muss ich auf vier Spieler komplett verzichten. Unter anderem auch auf meinen besten Stürmer Michel Badal. Den muss man erst langsam wieder an den Wettkampf heranführen. Das sind eben Sachen, die man nicht so kompensieren kann, wie man möchte.

    In der kommenden Saison werden Sie den FV Biebrich verlassen und in den Juniorenbereich zum SV Wehen Wiesbaden wechseln. Sehen Sie in diesem Bereich auch Ihre Zukunft, oder schließen Sie eine Rückkehr in den Herrenfußball nicht aus?

    Richtig, es deutet sich an, dass ich beim SV Wehen Wiesbaden Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums werde. Allerdings ist das noch nicht in trockenen Tüchern, da ich Beamter bin und noch abwarten muss, ob meine Beurlaubung durchgeht. Aber mit dem Verein wäre ich mir darüber schon einig.

    Aufgrund meiner Arbeit als Lehrer glaube ich, dass ich in den Juniorenbereich ganz gut hineinpasse. Als ich vor acht Jahren als Seniorentrainer anfing, wollte ich einfach ausprobieren, ob das etwas für mich ist oder nicht. Aber mein Wechsel in das Nachwuchs-Leistungszentrum bedeutet nicht, dass ich kein Interesse mehr am Seniorenfußball hätte. Das eine schließt das andere nicht aus.

    Ich wollte einfach nach acht Jahren etwas Neues machen. Nach so langer Zeit brauchte ich vielleicht eine neue Aufgabe. Und das Angebot, bei einem aufstrebenden Verein, wie es Wehen Wiesbaden ist, in einem derart verantwortungsvollen Bereich tätig zu sein, war für mich die größte Motivation. Diese Tätigkeit ist erst einmal auf drei Jahre beschränkt, und danach sehen wir einfach weiter. Ausschließen will ich auch eine Rückkehr in den Herrenbereich nicht.

    Am kommenden Wochenende müssen Sie zu Hause gegen Viktoria Kelsterbach ran – ein Pflichtsieg?

    Wenn man sich die Tabellensituation anguckt, sieht man, dass wir vier Punkte hinter der Tabellenspitze sind. Außerdem sind meine Jungs motiviert, so lange wie möglich oben mitzuspielen. Viktoria Kelsterbach ist eine unangenehme Mannschaft. Vor allem wenn sie auswärts spielt. Aber wenn man Ansprüche stellt, unter den ersten fünf Mannschaften zu stehen, dann muss ich davon ausgehen, dass ein solches Spiel gewonnen wird. Ob man dann von einem ‚Pflichtsieg’ spricht, ist letztendlich egal.

    Angesichts der Tabellensituation ist ein Aufstieg in dieser Saison noch denkbar. Wäre das nicht ein tolles Abschiedsgeschenk? Ist ein Aufstieg ihrer Meinung nach noch machbar?

    Wir werden zumindest alles Erdenkliche im Rahmen unserer Möglichkeiten versuchen, das ist klar. Dadurch, dass es eigentlich nur vier Mannschaften sind, die vorne mitspielen – der VfB Unterliederbach hat sich durch die Niederlage am Wochenende vorerst aus dem Rennen verabschiedet – und wir auch nur vier Punkte hinter dem Tabellenführer sind, sollte man diese Option immer noch im Auge behalten. Den Aufstieg sollte man angesichts dessen noch nicht ad acta legen. Zumal keine der anderen Mannschaften so souverän ist, dass sie einfach durchmarschieren könnte. Mit dem nötigen Quäntchen Glück, denn das braucht man natürlich auch, sollte auch ein Aufstieg möglich sein.

    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg im Aufstiegskampf und natürlich in Ihrem künftigen Job im Juniorenbereich! Danke für das Gespräch.

    Geschrieben von:  thom.as

Kommentare

    Kommentar schreiben

     

    Copyright 2007  Die Fans Media GmbH

    Diese Website nutzt Cookies. Durch die Nutzung unserer Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos: Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz.