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  • BSG Wasser 75, 27. Juni 2008

     

    „Die Zeit im Jugendbereich ist ein ständiger Lernprozess“


    Von:  Stephan R.T.

    Kevin Bernt, der in unserem Forum unter dem Namen ‚bernte’ schreibt, hat schon viel auf den Plätzen in Berlin erlebt. Das Fußballspielen erlernte er einst beim BFC Dynamo, später gelang ihm mit dem VfB Fortuna Biesdorf und dem Adlershofer BC 08 jeweils der Aufstieg in die Verbandsliga Berlin. Aktuell ist der 27-jährige Angreifer Kapitän der BSG Wasser 75 und beantworte nun erst einmal unsere Fragen.

    Wie und durch wen bist Du überhaupt zum Fußball gekommen?

    Als kleiner Steppke hat man immer auf dem Hof gebolzt. Und wenn der BFC Dynamo im Europapokal oder die Nationalmannschaft der DDR gespielt hat, durfte ich auch mal länger wach bleiben und die Jungs im TV bestaunen. Und eines Tages wurde per Zeitungsanzeige Nachwuchs für den BFC gesucht. Und da mein Vater ein großer Fan der Weinrot-Weißen war, gingen wir zum Sichtungstraining. Ich habe mich dort gegen 40 andere Jungs durchgesetzt. So begann meine ‚Karriere’.

    Was konntest Du aus der Anfangszeit mitnehmen und welche Trainer haben Dich am Stärksten geprägt?

    Die Zeit im Jugendbereich ist ein ständiger Lernprozess. Da hat man immer wieder neue Dinge gelernt und für sich zu nutzen gewusst. Entscheidend und am lehrreichsten sind aber die ersten beiden Männerjahre. Da musste man sich jedes Training behaupten. Und das was die ‚Alten’ einem gesagt haben, schnellstmöglich umsetzen. Ansonsten gab es auch mal was auf die Socken. Aber diese Zeit war fußballerisch die Interessanteste. Man musste das können aus dem Jugendbereich mit dem körperbetonten Spiel im Männerbereich vereinen.

    Es gibt zwei Trainer die mir den Weg geebnet haben. Zum einem mein langjähriger Jugendtrainer bei Fortuna Biesdorf, M. Göbel. Er hat mir die grundlegenden Dinge des Fußballs beigebracht. Er hat mich im Jugendbereich ‚geformt’ und mich auf den richtigen Weg geschickt.

    Außerdem ist Raik Rettschlag (jetziger Trainer bei BVG 49) zu nennen. Fachlich einer der besten Trainer die ich kenne. Zudem menschlich und charakterlich eins sehr gewissenhafter Trainer. Er hat immer ein offenes Ohr für seine Spieler und hält auch den Kontakt zu den vermeintlichen Ergänzungsspielern. So schafft er es, die jeweiligen Mannschaften zusammenzuhalten und jederzeit zu motivieren. Jeder fühlt sich bei ihm wichtig.


    Kevin Bernt nach dem erfolgreichen Aufstieg mit dem Adlershofer BC 08.

    Welches sind bisher Deine größten Erfolge und welches waren die härtesten Niederlagen?

    Im Jugendbereich war es der zweite Platz im Bundesfinale bei ‚Jugend trainiert für Olympia’. Wir haben das Endspiel im Berliner Olympiastadion gegen die Sportschule aus Jena verloren. Aber mal in diesem Stadion gespielt zu haben, war ein absolutes Highlight. Und der Aufstieg in die damals höchste Spielklasse im letzten A-Jugend-Jahr mit Fortuna Biesdorf. Damals gab es noch keine Bundes- bzw. Regionalliga. Also waren wir im Konzert der ‚Großen’ mit dabei. Das war für diesen kleinen Verein eine Sensation. Zumal in derselben Saison der B-Jugend das gleiche ‚Wunder’ gelang.

    Im Männerbereich steht der Aufstieg mit dem Adlershofer BC 08 in die Verbandsliga, 2007, ganz oben. Das entscheidende Spiel haben wir damals vor 1.000 Zuschauern gegen Concordia Britz gewonnen. Bis jetzt mein persönlicher Höhepunkt.

    Außerdem ist noch der Aufstieg mir Fortuna Biesdorf in die Verbandsliga zu nennen. Leider konnte ich wegen einer Verletzung nur wenig dazu beitragen. Aber auch hier war das entscheidende Spiel eines der dramatischsten meiner Laufbahn. Gegen den Nordberliner SC lagen wir bereits mit 0:2 hinten. Das Siegtor zum 3:2 fiel eine Minute vor Ende mit zwei Spielern weniger (rote Karten).

    An Niederlagen erinnert man sich ja nicht so gerne und verdrängt diese schnell. Mir fällt da nur die Niederlage bei TuS Makabbi am vorletzten Spieltag der Saison 2006/07 ein. Mit einem Unentschieden hätten wir den Aufstieg am letzten Spieltag selbst in der Hand gehabt. Wir verloren 2:1. der Aufstieg musste ein Jahr warten. Ich habe dort mein schlechtestes Spiel für den ABC gemacht. Der Trainer ‚erlöste’ mich schon nach 25 Minuten. So ist Fußball.

    Was sind Deine Stärken und Schwächen als Spieler?

    Es ist immer schwer sich selber einzuschätzen. Der objektive Blick eines neutralen Beobachters sieht meist mehr. Ich werde trotzdem versuchen, so objektiv wie möglich zu sein. Eine klare Schwäche ist meine Fähigkeit, den Sprint adäquat auszuführen. Es soll Leute geben, die sagen dazu langsam. (lacht)

    Das bringt mich schon wieder zu einer meiner Stärken, dem Stellungsspiel. Wenn man nicht schnell ist, muss man eben schon dort stehen, wo der Ball hinkommt. Ein ehemaliger Trainer sagte mal, ich kann ein Spiel lesen. Ich denke das trifft es ganz gut. Dadurch kann ich eine Mannschaft auch ganz gut führen.

    Zu den Lesefähigkeiten kommt noch ein ganz gutes Zweikampfverhalten. Es ist also nicht so einfach an mir vorbeizukommen. Wenn ich dann noch die Stärken, die ich am Boden habe in der Luft hätte, wäre ich ein kompletter Fußballer. (lacht)

    Rückblickend, was lief in dieser Saison gut, was hätte besser klappen können?

    Persönlich war es sicher meine Torausbeute in der Hinserie. Da lief es wie geschmiert. Das trifft allerdings auf die ganze Mannschaft zu. Wir haben eine perfekte erste Halbserie gespielt. Da kann man kaum was besser machen. Darauf haben wir uns dann aber im zweiten Saisonabschnitt ausgeruht. Ohne Frage war meine Torausbeute mit dem Kopf katastrophal. Aber man sollte immer Potential nach oben haben.

    Was nimmst Du aus dieser Saison mit?

    Die mannschaftliche Geschlossenheit und die hervorragend erste Halbserie. Wenn eine neu zusammengestellte Mannschaft so als Einheit auftritt, dann macht es einfach nur Riesenspaß mit den Jungs. Und diesen Spaß sollten wir uns auch eine Liga höher bewahren. Dann stellt sich auch der Erfolg ein.

    Wie soll es in der nächsten Saison weitergehen, was können wir von Dir erwarten?

    Wir wollen uns als Aufsteiger schnell etablieren. Fußballerisch gibt es sicher noch Steigerungsmöglichkeiten. Die wollen wir versuchen auszuschöpfen. Persönlich werde ich weiter an meiner Torquote arbeiten, besonders mit dem Kopf. Ansonsten werde ich wieder versuchen den Jungs ein guter Kapitän zu sein und als Vorbild voranzugehen.

    Was sind Deine Ziele für die Zukunft, was willst Du unbedingt noch erreichen?

    Sportlich habe ich für meine Möglichkeiten eigentlich alles erreicht. Ziel kann es nur sein, verletzungsfrei zu bleiben und immer den Spaß beim Spiel mit dem runden Leder zu sehen. Einzig ein Pokalendspiel habe ich noch nie erreicht. Das wäre also noch mal ein Ziel.

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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