FC Nordost Berlin, 24. Juni 2008
Stefan ‚Zauminho’ Zaumseil gehört bereits seit fast drei Jahren unserem Forum an und hat in dieser Zeit auch schon über 3.700 Beiträge verfasst. Kommt nicht gleich jeder mit seiner Meinung klar, so sind zumindest seine fußballerischen Fähigkeiten unbestritten. In der abgelaufenen Spielzeit gelangen ihm 18 Tore in der Verbandsliga Berlin, womit er einen deutlichen Beitrag zum Klassenerhalt des FC Nordost Berlin, dem er seit 1990 angehört, leistete. Wie er zum Fußball kam und welche Trainer ihn am Stärksten prägten, kann im Folgenden nachgelesen werden.
Stefan, wie und durch wen bist Du überhaupt zum Fußball gekommen?
Zum Fußball bin ich gekommen, als ich wegen meiner Eltern 1985 von Berlin-Weißensee nach Berlin-Marzahn gezogen bin. Damals lernte ich sehr schnell neue Freunde kennen, von denen einer Martin Wunderlich war. Dieser war beim damaligen Marzahner SV (jetzt FC Nordost Berlin) schon bei den kleinsten Knaben angemeldet.
Quasi im Schlepptau zog er mich dann 1989 zu dem 500 Meter entfernten Platz an die Walter-Felsenstein-Straße zu dessen ersten Training, bei dem ich sofort mit einsteigen durfte. Es war alles verschneit und somit bolzte ich mit den anderen Sechsjährigen so vor mich hin. Davor hatte ich, soweit ich mich erinnere, noch nichts mit Fußball am Hut.
Was konntest Du aus der Anfangszeit mitnehmen und welche Trainer haben Dich am Stärksten geprägt?
Da möchte ich vor allem Mario Wodara und dessen Co-Trainer Axel Bergmann nennen. Diese beiden Trainer haben es damals schon verstanden, noch vor allen Reformen des DFB und sämtlichen Trainerausbildungen innerhalb des DFB, wie man kindsgerecht trainiert und vor allem mit Eltern und dem Umgang untereinander klar kommt.
Von meiner Anfangszeit profitiere ich noch heute. Nicht nur, dass sechs Spieler, die ich seit meinem sechsten Lebensjahr kenne, heute noch mit mir zusammenspielen, viel mehr sind es die sozialen Aspekte, die Mario Wodara von fast allen Spielern fernhielt. Nahezu alle haben eine vernünftige Schule besucht, diese auch erfolgreich abgeschlossen, kaum einer seiner Jungs raucht oder hatte sonstigen Kontakt mit Drogen oder kam mit dem Gesetz in Konflikt. Außerdem sind die meisten immer noch so miteinander befreundet, dass gemeinsame Urlaube regelmäßig stattfinden. Des Weiteren fand ich es schon damals beeindruckend, dass pro Saison ein Trainingslager und eine Abschlussfahrt irgendwo ins Ausland stattfanden.
Darunter war auch die jährliche Fahrt zum Gothia Cup, dem größten Jugendfußballturnier der Welt. Auch auf solchen Reisen lernt man andere Kulturen, neue Freunde und Sitten kennen, die einen für das weitere Leben prägen. Also nicht nur fußballerisch, auch menschlich hat uns Mario Wodara in die richtige Richtung gelenkt und dafür bin ich ihm dankbar.
Im B-Jugendbereich übernahm dann mein Trainer Jörg Henff die Leitung und holte mich als junger Jahrgang zu der 1. B, die damals auch in der höchstmöglichen Spielklasse vertreten war. Wie auch in allen Jahrgängen zuvor durfte ich mich mit Spielern wie Malik Fathi, Sehad Salihovic, Robert Huth oder Sofian Chahed messen, die alle einmal pro Saison den Weg an die Walter Felsenstein-Straße fanden.
Gegen zumeist ältere Spieler durfte ich mich messen, was anfangs relativ schwierig war, aber nach und nach immer besser klappte, bis ich auch im älteren Jahrgang Stammspieler wurde. In der B- und A-Jugend haben wir immer souverän die Klasse gehalten und wurden meist Fünfter oder Sechster. Vor uns waren dann lediglich Teams wie Union Berlin, Hertha BSC oder Tennis Borussia, gegen die wir damals auch ab und zu gewinnen konnten, aber Tabellenmäßig leider immer diese drei bis vier Plätze zurücklagen.
Einen weiteren Leistungsschub gab mir im Männerbereich mein auch noch heutiger Trainer Peter Rohde (früher DDR-Nationalspieler, BFC Dynamo). Zu schwach um für die Männer in der Bezirksliga zu spielen, wurde ich in unsere zweite Mannschaft verbannt. Das mich persönlich natürlich fertig machte. Stets in der Jugend immer in den höchsten Ligen gespielt, war ich jetzt zu schwach für die Bezirksliga?
Nach nur einigen Wochen schaffte ich dann aber wieder den Sprung, durch den Tipp Jörg Henffs, wurde taktisch viel besser und schon recht bald war ich auch Stammspieler in dieser Mannschaft. Mit meinen Mannschaftskameraden aus der frühen Jugendzeit schafften wir dann bald den Aufstieg in die Landesliga, dann in die Verbandsliga, in der wir erfolgreich und sehr souverän in dieser Spielzeit den Klassenerhalt geschafft haben.
Stefan Zaumseil (alias Zauminho, rechts) im Kampf um den Ball.
Welches sind bisher Deine größten Erfolge und welches waren die härtesten Niederlagen?
Da war der Gewinn der deutschen Spiele ‚Jugend trainiert für Olympia’ mit meiner Sportschule ‚Werner Seelenbinder’ im Berliner Olympiastadion, das Viertelfinale der Berliner Meisterschaft in der D-Jugend, der Aufstieg mit der ersten Herrenmannschaft in die Verbandsliga und der fünfte Platz in der Torschützenliste mit 18 Treffern in der ersten Verbandsliga-Saison.
Meine wohl größte Niederlage war das Viertelfinal-Aus beim Gothia-Cup in Schweden, als wir im Achtelfinale eine Sportschule von Inter Mailand ausschalteten, es aber im Viertelfinale nicht schafften, Dallas Texas aus Amerika zu schlagen, obwohl es ein Spiel auf deren Tor war und wir dennoch 0:1 verloren. Als 16-Jähriger ist es einfach geil, mitten im Stadtzentrum von Göteborg auf Kunstrasen zu spielen, wo drei- bis viertausend Zuschauer zuschauten. Parallel spielte dabei beispielsweise Taihuchi, die berühmte Fußballschule aus Bolivien.
Was sind Deine Stärken und Schwächen als Spieler?
Meine Stärken sind ganz klar das Behaupten und Sichern des Balles vor dem Gegenspieler, sowie die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und mein Ballgefühl sowie meine Technik.
Nachteilig sind meine zurzeit konditionellen Defizite, das Defensivverhalten und vor allem das Kopfballspiel.
Rückblickend, was lief in dieser Saison gut, was hätte besser klappen können?
In unserer ersten Verbandsligasaison taten wir uns Anfangs sehr schwer. Wir schossen in den ersten drei Spielen gar kein Tor und fanden nicht die richtigen Mittel, den Gegner unter Druck zu setzen. Doch spätestens zur Rückrunde und mit dem Sieg gegen Lichtenberg 47, dem Zweitplatzierten am Ende der Saison, kamen wir in der Verbandsliga an. Die Reinickendorfer Füchse, die am Ende Erster unserer Staffel waren, wurden mit 3:1 besiegt und es gab weitere Siege gegen topplatzierte Teams.
Besser wäre natürlich gewesen, wenn wir öfter unseren eigenen Zuschauern bessere Spiele zu Hause hätten anbieten können, doch tun wir uns in Heimspielen seit Jahren deutlich schwerer, als auswärts. Persönlich ist meine Torausbeute in meiner ersten Verbandsligasaison zu erwähnen, nämlich 18 an der Zahl, sowie dass ich alle Spiele der Saison bestritten habe. Insgesamt war die Torausbeute des Teams aber etwas zu gering.
Was nimmst Du aus dieser Saison mit?
Das die Saison länger und anstrengender ist, man aber auch, wenn alle im Team zusammenhalten, die Topmannschaften schlagen kann. Trainingsfleiß sowie Teamgeist müssen noch stärker in den Vordergrund rücken, man sollte es aber nicht übertreiben, denn immerhin ist es noch Amateurfußball. Trotzdem ist es alles andere als Freizeitfußball, man lernt viele Spieler kennen, die schon einen ordentlichen Ball spielen.
Wie soll es in der nächsten Saison weitergehen, was können wir von Dir erwarten?
Ich persönliche möchte mich, sollte ich beim FC Nordost bleiben, noch mehr als Führungsspieler einer wieder sehr jungen Mannschaft etablieren, meine Einstellung im Training noch deutlich verbessern und auf jeden Fall meine 18 Tore und elf oder zwölf Vorlagen aus der vergangenen Saison bestätigen, denn eine Eintagsfliege will wohl niemand sein.
Was sind Deine Ziele für die Zukunft, was willst Du unbedingt noch erreichen?
Rein fußballerisch möchte ich natürlich mal im überregionalen Fußball aktiv sein und dort meine Vita abgeben, doch ist mir die familiäre Atmosphäre immer wichtig. Fühle ich mich irgendwo nicht wohl, ist dort auch nicht der richtige Platz für mich und darunter leidet auf alle Fälle die Leistung.
Persönlich ist mir meine Gesundheit sehr wichtig, sowie die meiner Familie und Freundin. Berufliche Zufriedenheit spielt natürlich auch eine wichtige Rolle.
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Geschrieben von: Stephan R.T.
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