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  • SG Dynamo Dresden, 29. März 2012

     

    Augenzeuge – der Wochenrückblick der Fangemeinschaft Dynamo mit den DFB-Strafen


    Von:  Stephan R.T.

    Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat nachgedacht. Über seine Strafen und ihren Sinn. Das hat er jedenfalls vor einigen Tagen verkündigen lassen. Auch wenn diese Meldung mehr als genug berechtigten Anlass für eine wahre Orgie von Hohn und Spott bieten würde, lassen wir die Ironie- und Satirekeule im Schrank. Und auch für Freude oder Genugtuung gibt es keinen Grund. Weiß doch bisher – außer den Fußballverkäufern in der Mainmetropole – keiner so richtig, worüber konkret nachgedacht wurde.

    Wäre es tatsächlich die Einsicht, dass Sippenhaft nichts anderes als ein Werkzeug hilfloser Diktatoren darstellt, dann könnten – nicht nur – Fußballfans aufatmen. Sollte es die Erkenntnis sein, dass das Internet es möglich macht, dass verbotene Fans sich dennoch und kurzfristig mit Karten versorgen können und so die Anweisungen von DFB-Richtern zur Farce verkommen, dann könnte man als Fußballfan darüber schmunzeln. Und wenn es die Akzeptanz gesellschaftlicher Realitäten und Grenzen von Fußballvereinen gewesen wäre, dann gäbe es regelrecht Grund zum Feiern. Wenn, ja wenn das Wörtchen ‚Wenn‘ nicht wäre. Oder in unserem Fall zum Beispiel die Wörtchen ‚Solidarisierung gegen den Verband‘.

    Liest man die Punkte, die den DFB angeblich zum Nachdenken über ein Umdenken angestiftet haben, dann darf man als Fußballfan durchaus bezweifeln, ob da wirklich ein Nachdenken über ein Umdenken stattfindet. Störend ist nämlich in erster Linie die Solidarisierung von Fans. Das vom DFB jetzt erkannte Problem ist also nicht, dass ihre Strafen gegen eine gesamte Fangemeinde ungerecht sind, sondern lediglich, dass Fans solche Strafen als ungerecht empfinden. Bestraft werden sollen deshalb in Zukunft nicht mehr „alle Fans“, sondern nur noch die Schuldigen. Das klingt zunächst gut, aber das tut es leider nur beim ersten Hören. Denn schaut man sich einmal an, wer nach Meinung der neuen Gerechtigkeitsfanatiker in Frankfurt schuld an allem Übel innerhalb ihrer blitzblanken Sommermärchenfußballwelt war, ist und aller Voraussicht nach auch weiterhin sein wird, dann trapst die Nachtigall lauter als jeder hirnlose Böller. Was beim Lesen der DFB-Ankündigung einzig und allein bleibt, ist mehr als ein vager Verdacht, dass es nicht darum geht, Ungerechtigkeit und Oberflächlichkeit zu korrigieren, sondern nur darum, die zunehmende Solidarisierung der Fans zu brechen. Das Sperren oder Bestuhlen von Stehplatzblöcken und das Schikanieren oder Verbieten von Fangruppen sind Ideen, die als denkbare Mittel zum Erreichen dieses Ziel eine durchaus vorhandene sehr reale Basis haben.

    Es wird sich zeigen, ob die vermutlich neue Strategie des DFB, mit ihren Bestrafungen Fans künftig noch zielgerichteter als bisher zu spalten, erfolgreich sein kann. Aber mal Hand aufs Herz – gibt es neben all den angeblichen Journalisten und den debilen Gehilfen der Fußballindustrie in der Otto Fleck Schneiße, nicht auch Einige unter uns, die es zugunsten persönlicher Interessen zur Not auch mal nicht ganz so genau mit der Definition von ‚Schuld‘ nehmen würden? Wie groß wäre denn unsere Wut, die Wut der vielen tausend Fans der SG Dynamo Dresden auf einen Verband und seine schreiende Ungerechtigkeit gewesen, wären gegen Ingolstadt ‚nur‘ der K-Block gesperrt und in Frankfurt ‚nur‘ die Ultras Dynamo verboten worden?

    Fangemeinschaft Dynamo

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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