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  • 1. FC Lokomotive Leipzig, 13. Mai 2013

     

    Der Lok-Wochenrückblick


    Von:  Stephan R.T.

    Jede Woche berichtet an dieser Stelle ein Präsidiumsmitglied des 1. FC Lok Leipzig über die zurückliegende Arbeitswoche – über Anstrengungen, Erfolge und auch Rückschläge – und zwar aus seiner subjektiven Sicht der Dinge, aber so objektiv wie irgend möglich. Dabei geht es in erster Linie um die Arbeit des Präsidiums, sportliche Geschehnisse werden nur am Rande und durch die ‚Fanbrille‘ betrachtet. Heute folgt ein Bericht von Heiko Spauke, Präsident des 1. FC Lok.

    Rückblick auf die Kalenderwoche 19/2013 (06.05.-12.05.)

    Liebe Lokgemeinde,

    eine in mehrerlei Hinsicht sehr erfolgreiche Woche liegt hinter uns. Daher freue ich mich besonders, wieder selbst mit dem Wochenrückblick an der Reihe zu sein.

    Bereits am Dienstag konnten wir per Pressemitteilung der Kanzlei Brinkmann & Partner folgendes bekanntgeben: „Lok Leipzig segelt in ruhigerem Fahrwasser“. Was nicht heißt, dass wir finanziell schon ganz über den Berg sind. Aber zumindest können wir jetzt optimistischer für die nächste Saison planen. Daher die ganz klare Aussage: Die Geschichte unserer Leipziger Fußballtradition wird auch im nächsten Jahr in den Farben Blau-Gelb fortgeschrieben!

    Ebenfalls am Dienstag fand auch die finale Gerichtsverhandlung zum Fall Mike Sadlo statt. Enttäuschenderweise mussten wir hinnehmen, dass die Gegenseite zu einer außergerichtlichen Einigung nun doch nicht bereit war. Am Ende haben wir für den Verein noch das Beste herausgeholt. Dieser unnötige und grob fahrlässige Streit kann damit nun als erledigt angesehen werden. Das Gericht hat entschieden, dass die Kündigung Mike Sadlos ungültig war und sein Gehalt bis zum 30.06.2013 gezahlt werden muss. Dafür muss der Verein etwa 28.000 Euro aufwenden. Das Gericht kam unserer finanziellen Not durch eine Ratenzahlung entgegen. Der Aufsichtsrat lässt zudem gerade prüfen, ob das alte Präsidium in diesem - wie in anderen Fällen – an dieser Stelle für grob fahrlässiges Verhalten haftbar gemacht werden kann.

    Und zu guter Letzt tagte auch zum ersten Mal unser neu gegründeter Wirtschaftsbeirat. Unter der Führung vom Vizepräsidenten Jens Kesseler wurden gemeinsam mit vier Vertretern aus der Wirtschaft etliche Denkansätze ausgetauscht und gefunden. Gerade von diesem Beirat erhoffen wir uns noch einige Impulse für unsere zukünftige wirtschaftliche Ausrichtung.

    Das Hauptaugenmerk der ganzen letzten Woche lag auf unserem Auswärtsspiel bei den RasenBallsport. Von einem Derby kann und möchte ich bewusst nicht reden, da der Begriff „Derby“ zwei sich rivalisierende Traditionsmannschaften voraussetzt. Am Ende ist es aber egal, wie man es nennt – es war sensationell! Wieder einmal hat Lok bewiesen, dass die Stadt noch immer zu großen Teilen blau-gelb ist. Und dass Lok auch friedlich kann. Ein großes Lob geht dabei auch an unsere Ultras. Wenn viele Jugendliche nächtelang auf dem Vereinsgelände campieren und die geilste Choreographie der Stadt herstellen, dann kann man mit Stolz von einem sozialen Auftrag und wirksamer Fanarbeit reden. Unsere Ultras haben uns in unserem Vertrauensvorschuss nicht enttäuscht. Auch hier ist Kommunikation und gegenseitiger Respekt manchmal das einfachste und probateste Mittel.

    Zum Spiel selbst muss man sagen: Jungs, das war Klasse! Das war nur auf dem Papier ein Unentschieden, der gefühlte Sieger war der 1. FC Lok. Auf dem Platz und auf den Rängen. Dass die Rasenballer sich selbst als Verlierer gesehen haben, hat man an den unnötigen Äußerungen des Herrn Zorniger bei der Pressekonferenz gemerkt. Beim Schlagabtausch mit Spruchbändern haben sich beide Seiten nichts genommen - trotzdem muss ich auf einen Spruch eingehen. Unsere Fans haben gesungen: „Wenn wir wollen, kaufen wir euch auf.“ Es ist mir ein Rätsel, wie Herr Zorniger hört „Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot.“ Ich habe bei mehreren Pressevertretern und Fans nachgefragt. Keiner kann sich an einen solchen Gesang erinnern. Tut mir leid Herr Zorniger: Das war unnötig. Auch schade, dass es dieser Kommentar wieder in eine große Tageszeitung geschafft hat. Herr Zorniger, Ihre Entschuldigung nehme ich gerne persönlich an. Sollte ich mich irren, werde ich natürlich meinerseits Buße tun.

    Getrübt wurde das Spiel vom Unfalltod zweier Polizisten auf der A14 auf dem Weg zum Spiel. Im Namen des gesamten 1. FC Lok möchte ich den Angehörigen, Kollegen und Freunden der Verunglückten unser tiefstes Beileid übermitteln. Den drei Schwerverletzten wünschen wir natürlich eine gute und schnelle Genesung.

    Der Wochenausklang wurde durch das Erreichen des Klassenerhaltes im Spiel gegen Auerbach gekrönt. Hier noch einmal einen riesengroßen Dank an Trainer und Mannschaft. Wir hätten uns bei unserer Kooptierung vor 5 Wochen nie erträumt, dass wir bereits drei Spieltage vor Saisonende schon gesichert die neue Saison planen können.

    Auf eines möchte ich noch eingehen. In den letzten Wochen wurde bewusst Unruhe bezüglich unseres Treffens mit RasenBall geschürt. Uns wurde dabei auch Intransparenz vorgeworfen. Hierbei möchte ich mich gerne noch einmal wiederholen. Es würde nie eine Entscheidung bezüglich einer Kooperation mit RasenBall oder anderen Vereinen an unseren Mitgliedern, Fans und Sponsoren vorbei geben. Aber wir bitten auch um Verständnis, dass man nicht jedes lockere Gespräch, was den Spielbetrieb betrifft, öffentlich auswertet. Trotzdem waren die Reaktionen auf unser Treffen ein wichtiger Gradmesser für uns und somit auch ganz wichtig. Nun können wir mit Recht behaupten zu wissen, wo wir als Verein stehen und wie unsere Fans fühlen. Wenn man alle Mails und Kommentare auswertet, kommt man zu dem Entschluss, dass sich die meisten Fans eine friedliche Koexistenz bei gesunder Rivalität wünschen. Aber eine Kooperation kommt für fast alle nicht in Frage. Das liegt nicht am gegenseitigen Hass, sondern eher an der großen Gegensätzlichkeit. Auch in Abstimmung mit Profis der Branche müssen wir feststellen, dass wir nur eine Chance haben langfristig wieder oben mitzumischen, wenn wir unseren Weg alleine gehen. Unsere Chance liegt bei dem Publikum, den Sponsoren und Investoren, welche eine Kiezklubausrichtigung einer rein kommerziellen vorziehen. Für beides wird es zukünftig eine Daseinsberechtigung geben, aber eben nicht gemeinsam oder gemischt. Entweder so oder so. Das bringt mich zur wichtigen Aussage „Rivalität ja – Gewalt nein“. Solange ich Präsident bin, gehen wir unseren Weg alleine mit unseren Fans, Mitgliedern und Sponsoren und schreiben somit die blau-gelbe Fußball-Tradition selber weiter – als sympathische Alternative in Leipzig. Mir persönlich ist es egal, ob unser Stadtnachbar irgendwann Champions League spielt oder vielleicht in fünf Jahren nicht mehr existent ist. Mir ist nur eines wichtig: Dem 1. FC Lok Leipzig eine Zukunft zu geben.

    Dafür müssen wir unser Image wieder und weiter verbessern. Ein Schritt dazu ist unser nachgelagertes Muttertagsgeschenk. Oder anders gesagt ! Was die Politik fordert, führen wir einfach ein. Wir wollen die Frauenquote. Daher laden wir beim letzten Heim-Punktspiel der Saison gegen den ZFC Meuselwitz alle Frauen und Mädchen (egal ob Mütter oder Nichtmütter) kostenfrei ins Stadion ein. Gleichzeitig fordere ich die Männer auf, sich von ihrer besten Seite zu zeigen…

    Denn eines gilt immer: Nur gemeinsam sind wir stark!


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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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