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  • SV Babelsberg 03, 28. September 2009

    Die berüchtigte “Drei-zu-Zwei-Situation”


    Von:  rudiriot

    Spiele gegen unseren Nachbarn aus Kreuzberg waren irgendwie schon immer spannend. Meistens kamen knappe Resultate bei raus und infolgedessen blieb man sich auch diesmal treu. Die einen mögen solch einen Nervenkitzel lieben, andere Altern in Momenten wie diesen um ein vielfaches schneller, als die gewöhnliche Evolution es vermuten lässt. Irgendwo in der Mitte wars auch bei mir der Fall. Nach fünf Stunden Schlaf gings also ab in die Hauptstadt der SPD - also da, wo Wahlen noch gewonnen werden. Große Wahlwerbung gabs auch diesmal auf dem Cover unseres Stadionhefts NULLDREI zu bewundern. Mal wieder ein klarer Daumen nach oben für die Macher des netten Blättchens, welches stets in höchster Qualität zur Lektüre geboten wird.

    Unser Trainer Dietmar Demuth vertraute der Startelf vom vergangenen Wochenende, welche einen hübschen Kantersieg aus Norderstedt mitbrachten. Aber wie gegen die Hamburger Bubis sollte auch heute nicht alles sofort glatt laufen. Bereits nach drei Minuten hieß es wieder Mund abputzen und kämpfen. Nach einer Ecke gingen die Gäste in Führung. Keeper Unger sprang am Ball vorbei und irgendein Roter war zur Stelle und brachte die Murmel über die Linie. Naja, kennen wir schon. Unsere in weiß agierenden Nulldreier ließen sich glücklicherweise nicht beirren und spielten konsequent auf Torerfolge, wie beispielsweise in der zehnten Spielminuten, als der Ball lediglich noch vom linken Pfosten gestoppt werden konnte. Türkiyemspor verlagerte sich in dieser Phase wieder etwas auf die Defensive und wartete mit ungemütlichem Konterspiel auf, bei der Führung natürlich absolut nachvollziehbar. So wartete die Nummer 13 der Gäste nach einer Drei-zu-Zwei-Situation (weiter unten im Text wird noch eine solche beschrieben werden) mit einem Flachschuss auf, welcher glücklicherweise links vorbeihuschte. Dann aber wieder die Gastgeber am Drücker: Scheiterte eine aussichtsreiche Schussposition noch an den Beinen der Hintermannschaft der Roten, so konnte ein paar Minuten später ein schöner Angriff zum Ausgleichstreffer bestaunt werden. Pass auf rechts außen, der Ball wird in den Strafraum weitzergespielt und der finale Pass quer durch den Sechzehner landete bei Anton Müller, welcher durch vier Füße flach einnetzte. Und auch vier Minuten später ging Türkiye widerum in Führung, diesmal durch einen heftig umstrittenen Handelfmeter, den Florian Grossert cool und sicher ins rechte untere Eck einschieben durfte. Umstritten wohl deswegen, weil aus absoluter Nahdistanz (etwa ein Meter Abstand) der Ball scharf an den Oberarm unseres Nulldreier hopste und der Schiri ein Handspiel ahndete. Was solls, nennt man wohl Tatsachenentscheidung. Und im Anschluss drückten die Gäste weiter auf den Ausbau der Führung, drei kleinere Chancen konnten sich die Gäste infolgedessen erspielen. Dann erstmal der Pausenpfiff.

    Halbzeit Zwo begann dann wieder freudig für unsere Equipe. Leider kann ich an dieser Stelle keine genaue Beschreibung des zweiten Tores anbieten, da die Fahnen vor uns die Sicht arg einschränkten. Was ich aber weiß: Der Frahner hat wieder zugeschlagen und das nach einer Flanke. Das ist somit sein zehnter Streich in der abgelaufenen Spielzeit, Fortsetzung folgt sicher bald. Nämlich fast eine Minute später, denn Babelsberg hatte gleich zwei große Möglichkeiten. Nach Eckball von rechts köpfte Frahn ins linke Eck, allerdings blieb der Verteidiger von Türkiyemspor Sieger, indem er von der Grundlinie klärte. Und zu allem Pech tat er dies direkt im anschließenden Nachschuss noch einmal, bevor die Situation bereinigt werden konnte. So blieb aber wenigstens die Spannung aufrecht erhalten. Aber so langsam suchten beide Teams die Entscheidung. War es noch Türkiyemspor, welche wieder nach Konter blitzartig vorm Kasten von Marian Unger aufkreuzten, so war es auch dieser, welcher den schnellen Abschluss der Angreifer entschärfen konnte. Inzwischen hatte auch Coach Didi Demuth alle Wechselmöglichkeiten ausgeschöpft, mit Moritz, Kutschke und dem wieder spielberechtigten “Jimmy” Hartwig gabs auch nochmal drei offensive Akteure dazu. Leider war das Spiel in dieser Phase völlig aus den Fugen geraten, was sich durch die ruppige Spielart beider Teams auszeichnete und einem Schiedsrichtergespann, welche die Situation nicht mehr richtig unter Kontrolle zu haben schien. Kommen wir also zu der oben bereits angedeuteten Drei-zu-Zwei-Situation. Wir schreiben die 93. Minute des Spiels und es gibt nach wildem Anrennen der Nulldreier noch einmal eine Freistoßmöglichkeit für unsere Blau-Weißen. Zuvor wurde unsere Nummer Acht, Patrick Moritz sehr unsportlich umgetreten, was mit knallrot quittiert wurde. Zum Freistoß trat Anton Müller an. Anlauf, Schuss und Wiederholung und Gelb für einen Gast wegen Handspiels. Schiri Hösel winkte dann zur Wiederholung Patrick Moritz aufs heilige Grün um ihn ein paar Sekunden dann wieder an den Spielfeldrand zu zitieren, da dieser noch etwas Blut von der unschönen Aktion auf den Lippen hatte. Also machte es “Jimmy”. Kurzer Anlauf und es war vollbracht! Eisekalt knutschte die Murmel links oben das Gebälk, allerdings mit dem Ball in den Maschen der Kreuzberger. Ein herrlich getretener Ball, der unglaubliche Erleichterung und Siegestaumel auf dem Rasen wie den Traversen mit sich brachte. Und der etwas glücklose Schiri pfiff die Begegnung nichtmal wieder an, da die Nachspielzeit längst abgelaufen war. Der Stadionsprecher hatte es bereits nach dem Ausgleich angekündigt, das hier noch was gehen sollte und er sollte ein weitere Mal Recht behalten. So gabs mit dem Abpfiff lautstarken Jubel und für diejenigen, die dieses Ergebnis genauso mögen wie ich nochmal eine nachdrückliche Bestätigung. “Drei-zu-Zwei, Drei-zu-Zwei, ...” krakelten die geschafften Fans der Mannschaft entgegen, welche sich feiern lassen durfte und dies auch tat.

    Allmählich verlagerte sich die Party von den Rängen in den Kiez. So saß noch Stunden nach Abpfiff eine gute Menschenmasse beim Fanladen, um sich mit kühlem Bier zu belohnen. Am Abend gings dann auch noch für mich weiter, nach dem zweistündigen Stop im Nowawes wurde u.a. der Ehrentag eines Stadionheftschreiberlings begossen. Bei sehr gutem Essen, netten Gesprächen und dem einen oder anderen alkoholischen Getränk wurde bis tief in die Nacht der Geburtstag von Lieb Knecht und Hans-Werner zelebriert, welche in die “Babelsberger Küche” eingeladen hatten. Und die freundliche Bedienung verriet sogar, dass ihr Sohnemann in der C-Jugend des SVB wirbelt. Beste Bedingungen also, um einen wunderbaren Abend ausklingen zu lassen und gegen 6 Uhr morgens ins Friedrichshainer Bettchen zu torkeln, nachdem in Schöneberg auch noch die etwas längere Ringbahn ausgesucht wurde.

    Summa summarum also mal wieder ein knapper, wenn auch verdienter Sieg unserer Mannschaft, welche sich damit schnurstracks hinter die Wölfe auf Platz zwei der Tabelle katapultierten. Halle und Magdeburg teilten wie Brüder die Punkte, Wolfsburg begnügte sich einen Tag später ebenso mit einem Punkt und schwupps, er ist vergessen, dieser wolkendurchzogene Saisonstart.

    Welcome to the hell of SVB!

    P.S. Den Nulldreipunktelaufstab behalte ich einfach mal selbst bis Rostock. An dieser Stelle noch eine Schlussanmerkung: Da bislang der Auswärtsbus noch nicht entgültig abgesichert zu sein scheint, möchte ich hier nur an alle Fans und UnterstützerInnen appellieren, sich die nächsten möglichen drei Zähler nicht entgehen zu lassen. Und mit dem Bus machts einfach am meisten Spaß, so er denn fährt. Ich fände es sehr bedauerlich, wenn dieser nicht fahren würde, aber da Leute auf Kosten sitzenbleiben würden, die sie dann privat behalten dürfen, ist diese unglaublich sympathische Reisemöglichkeit noch nicht dingfest. Dies kann man verhindern: Angemeldet und mitgefahren!


    SV Babelsberg 03:
    Unger, Surma, Laars, Danso-Weidlich, Rudolph, Civa, Prochnow, A. Müller, Ergirdi (68. Moritz), Frahn (84. Hartwig), Hebisch (81. Kutschke)

    Türkiyemspor 1978:
    Rothe, Grossert, Cabuk, Doymus, Schimmelpfennig (70. Zemlin), Lichte, Koc, Lemcke, Ergiligür (54. Cankaya), Steinwarth (82. Sabainski), Amachaibou

    Tore:
    0:1 Amachaibou (3.)
    1:1 Müller (25.)
    1:2 Grossert (29.)
    2:2 Frahn (48.)
    3:2 Hartwig (90. +4)

    Gelb: Rudolph, Prochnow – Grossert, Doymus, Lemcke, Amachaiboi, Cankaya

    Rot: Cabuk

    Gäste: etwa 20

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    rudiriot

    Geschrieben von:  rudiriot

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