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  • SV Babelsberg 03, 17. November 2008

    Ein Punkt in einem Spiel ohne ein einziges Tor


    Von:  rudiriot

    Bremen, 9.30 Uhr in irgendeiner Platte im achten Stock: Der Schreiberling erwacht nach fünf Stunden Schlaf und besinnt sich auf seine Reise in die Hansestadt Hamburg. Frohlockend über die günstigen Tarife der Bahn (Bremen über Hamburg nach Norderstedt; 34,75 Euro) kam ich samt meinem in Hamburg bestellten Helfer Matzetias in Garstedt an. Nun erstmal fröhlich durch das Norderstedter Nichts zum Edmund Plambeck Stadion. Kurz bevor wir das Stadion betraten dann noch der Bus aus Babelsberg, alles gut, wir sind nicht zu spät und freuen uns über die nicht vorhandenen Schlangen am Einlass. Nach fünfminütigem Check was denn so alles in meinem Rucksack sei, durfte ich dann auch passieren. Und damit wohl gleich zum erfreulichsten Part des gesamten Stadionbesuchs: Die Currywurst! Unglaublich lecker, ich habe noch nie so eine leckere Wurst im Stadion bekommen, summa cum laude!

    Damit aber zu den unerfreulicheren Aspekten dieses Ausflugs, womit ich dann anschließend auch zum sportlichen Teil kommen werde. Nachdem Bier und Wurst erworben wurden, dämmerte uns beiden so langsam, dass hier irgendwas nicht stimmen sollte. Und tatsächlich, wir sind im falschen Areal des Runds gelandet, bei den HSV-Sympathisanten. Und man konnte nicht einfach rüber in den Gästeblock, das würde nur neuen Eintritt und Rucksackkontrolle Nummer zwei nach sich ziehen, dann lieber erstmal ausharren. Wobei wir bei den Eintrittspreisen wären: Wir haben ermäßigte Karten bekommen und zwar für vier Euro das Stück. Warum es keine ermäßigten Karten für Gästefans (von insgesamt 480 Zuschauern) gab, wird wohl das Geheimnis der Hamburger Schatzmeister bleiben. Ich nenn es mal dezent ‚dreiste Schikane’, zumal dank der Hansestädter Internetmoralpolizei auch keine Transpis oder andere Fanutensilien zugelassen wurden. Dazu ein romantischer Käfig für die Spieler und tadaaaa, da ist er, der moderne Fußball.

    Zum Spiel: Nachdem ich letztes Jahr in Hamburg schreiben durfte (0:0), war ich guter Dinge, diesmal dem sportlichen Teil mehr Spannung abgewinnen zu dürfen. Auch das sollte mir nicht vergönnt sein. Allerdings kann ich mich dank des neuen Livetickerformats auf wesentliche Aspekte beschränken, kurz: Es war so ein ganz klassischer Grottenkick. Naja, so ganz stimmte das nun auch wieder nicht. Trotz widriger Bedingungen (eiskalter Wind und immer wieder kräftiger Regenfall) agierten beide Teams nach kurzem Abtasten recht munter. Die in blau spielenden Nulldreier erwischten einen leicht besseren Start und konnten in der ersten Halbzeit mehr Akzente setzen als die U23 der Gastgeber. So kam in Minute elf erstmalig Gefahr vor dem HSV-Keeper auf, als nach Flanke von der rechten Seite Freund und Feind die Murmel verpassen. Bevor Müller dann einen Freistoß aus etwa 25 Metern knapp rübersemmelte, versuchte sich Jimmy mit einem Schussversuch, nachdem er bedient wurde. Es half aber alles nichts, kein Torerfolg und nach einer halben Stunde kamen dann auch die Hamburger besser ins Spiel. Nachdem unser Keeper mal wieder die Kohlen aus dem Feuer holen musste, indem er den von rechts heraneilenden Stürmer mit einer starken Parade stoppte, war dann erstmal auch wieder Ebbe an der Elbe, zumindest chancentechnisch. Bis auf einen Schuss von Änis Ben-Hatira, einem Abseitstor und der verletzungsbedingten Auswechslung Rainer Müllers (gute Genese!) gibt’s nichts zu vermelden, daher mache ich hier auch Halbzeit.

    Wir beschlossen indes, doch den Block zu wechseln, da ab der Halbzeit freier Eintritt gewährt wurde. Beim Erblicken der Bratbude dann gleich die nächste Erkenntnis: Hier fehlte die eingangs beschriebene Currywurst, den Gästen gönnte man jedoch großzügigerweise eine in Fett schwimmende Bratwurst. Kurzes Meet and Greet mit bekannten Gesichtern und da lief sie dann auch schon, die zweite Runde auf dem Platz. Erstmal passierte wieder nicht viel, außer das sich der Regen wieder eindrucksvoll zurückmeldete und allen Beteiligten die Show versüßte. Der HSV nach dem Anpfiff spritziger und deutlich gefährlicher als unsere Mannen. Das zeigte sich bereits nach zehn gespielten Minuten, als der HSV zwei Chancen zu vermelden hatte, Nulldrei im Gegenzug eher eine halbe. Und die Folgeminuten bestätigten dieses Bild, der HSV immer wieder mit Möglichkeiten und dem Zug zum Tor, während sich der SVB großteilig auf das verteidigen konzentrierte. Echte Gefahr bestand beispielsweise bei der Ecke des HSV, wo Unger vorbeisegelte und der Ball glücklicherweise nicht im sondern neben dem Netz lag. Und auch in Minute 63 wieder Riesendusel für unsere Equipe. Nachdem erst die Abwehr ausgetanzt wurde und auch unser Keeper umspielt war, konnte der Ball doch noch irgendwie kurz vor der Linie weggekratzt werden, sonst wäre es das mit Sicherheit gewesen. Durchatmen und weitermachen! Jetzt sollte der eiskalte Wind sich auch weiter aufs Spiel auswirken, denn bis auf gelegentliche Angriffe seitens der Hamburger und einer couragierten Leistung des SVB in den letzten Minuten war’s dann auch vom sportlichen Teil dieses Ausflugs. Schiri Seemann pfiff ab und da war es wieder, dieses ‚Ich hab in Hamburg Spielbericht und es ist wieder ein 0:0’.

    Abschließend bleibt festzustellen, dass Spiel, Wetter und Freundlichkeit der Gastgeber in irgendeinem negativen Zusammenhang stehen. Es war zu kalt, das Spiel weitgehend höhepunktlos und der Wohlfühlfaktor bei ‚nicht bestanden’. Beide Hamburger Fangruppierungen (HSV-Fans und die St. Paulianer in unserm Block) blamierten sich gegenseitig mit Pöbelei und Peinlichkeiten, auf beide kann ich ganz getrost verzichten. Und nachdem ein Wegbier zum hundert Meter entfernten Bus erworben wurde, ging sie langsam zu Ende, die Fahrt durch fünf Bundesländern in anderthalb Tagen. Nachdem die Reise Berlin – Neuruppin – Berlin – Neuruppin – Bremen – Hamburg – Norderstedt wieder in Berlin endete, bleibt abschließend zu resümieren, dass An- und Abfahrt richtig Spaß brachten, man durchaus zufrieden mit dem Punktgewinn sein darf/muss und das wir 13 Spiele ungeschlagen sind. Jetzt gilt es, die blöden Herthaner wegzuschießen. All for goals and glory!

    Hamburger SV II: Hesl, Unversucht (Grove 91.), Haas, Schulz, Gorka, Keita, Ofoe, Ben-Hatira, Schahin (Hahn 74.), Kazior, Olumide

    SV Babelsberg 03: Unger – Müller (40. Rudolph), Surma, Laars, Weidlich – Prochnow, Jonelat – Ergirdi (83. H. Oumari), Moritz, Hartwig – Frahn (75. Lange)

    Gelbe Karten: Schulz / -
    Zuschauer: 480 (ca. 150 Gäste)
    Tore: -

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    Geschrieben von:  rudiriot

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