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  • Türkiyemspor 1978, 04. Dezember 2007

     

    Interview mit Boachie: „Rassismus ist ein weltweites Problem“


    Von:  Eodin

    Stephan Kwasi Justin Cristiano Boachie von Türkiyemspor 1978 aus der Oberliga Nordost Nord gilt als eines der größten Talente im Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV). Für seinen Wechsel von Hertha 03 Zehlendorf mussten die derzeitigen Tabellenzweiten aus Kreuzberg im Juli 2006 auch eine Ablöse zahlen.

    Der Mittelfeldspieler für die Außenbahnen kam in den bisherigen 15 Saisonspielen zu zehn Einsätzen und konnte dabei zwei Treffer erzielen, von denen ihm eins aberkannt wurde, weil es gegen den ausgeschiedenen SV Yesilyurt 73 fiel. Der 20-jährige Deutsch-Ghanaer wurde in der laufenden Saison bereits viermal in die Elf des Spieltages gewählt. Wie er sich seine Zukunft vorstellt und wie er zu Yesilyurts Austritt und zum Rassismus im Fußball steht, verriet ‚Crazy’ im Gespräch mit die-fans.de

    Herr Boachie, Sie haben sich am 25. November beim 2:1-Heimsieg gegen Hansa Rostock II einen Bänderriss zugezogen. Kam die Verletzung durch ein Foul zustande und wie lange fallen Sie voraussichtlich aus?

    Ja, das ist richtig. Ich wurde im Spiel gegen Hansa Rostock II gefoult. Mein verletzter Fuß war wegen einer Verletzung im Sportunterricht schon zuvor angeschlagen und deswegen tat es besonders weh. Man vermutete einen Bänderriss, aber die Verletzung scheint nicht so schlimm zu sein, wie erwartet. Der behandelnde Arzt vermutet eine Bänderdehnung. Ich werde voraussichtlich zur Rückrunde wieder fit sein, aber in diesem Jahr traue ich mir kein Spiel mehr zu.

    Durch den Rückzug von SV Yesilyurt 73 aus der Oberliga Nordost Nord wurden alle gewonnenen Punkte gegen Yesilyurt abgezogen und der Aufstiegskonkurrent BFC Dynamo konnte in der Tabelle kurzfristig an Türkiyemspor vorbeiziehen. Finden Sie den Punktabzug ungerecht gegenüber den Mannschaften, die gegen Yesilyurt gepunktet haben?

    Auf jeden Fall! Das ist so dumm geregelt. Es ist Fakt, dass Yesilyurt mehr Spiele verloren hat als gewonnen. Deswegen verstehe ich nicht, warum die Sieger der Partien gegen Yesilyurt benachteiligt und die Verlierer bevorteilt werden! Entweder hätte man allen Mannschaften drei Punkte von der Partie gegen Yesilyurt gutschreiben müssen oder man hätte einfach nur den Mannschaften drei Punkte geben müssen, die noch nicht gegen Yesilyurt gespielt haben und sonst alles beibehalten!

    Es gab die Nachricht auf einem Internetportal, dass Türkiyemspor für Ihren Wechsel von Hertha 03 Zehlendorf 110.000 Euro im Juli 2006 bezahlt hat. Ist die Höhe der Summe korrekt? Hat Sie diese hohe Ablösesumme auf dem Spielfeld anfangs unter Druck gesetzt oder konnten Sie befreit aufspielen?

    Nein, das stimmt nicht! Es stimmt, dass Türkiyemspor einen Betrag für mich nach Zehlendorf überweisen musste, aber dieser war wesentlich kleiner. Im Allgemeinen versuche ich das Fußballspielen von dem Business herum zu trennen. Ich setze mich immer genug selbst unter Druck. Mehr würde ich nicht vertragen.

    In der letzten Saison wurden Sie bei Spielen Ihres Teams gegen den BFC Dynamo und den Torgelower SV Greif mit ‚Affengeräuschen’ beleidigt. Kommt so etwas öfters vor und beeinträchtigt Sie so etwas im Spiel oder verängstigt Sie sogar? Müssten Ihrer Meinung nach diese Übeltäter bestraft werden und wenn ja, wie?

    So was kommt öfters vor, aber wenn man im Fußball erfolgreich sein will, muss man so etwas aushalten. Aber klar spielt man mit einer Wut, die nicht selten das konzentrierte Spielen beeinflusst. Oft positiv, aber manchmal auch negativ. Dieser Rassismus kann nicht durch Sportsanktionen unterbunden bzw. verringert werden. Diese Sanktionen müssen von ganz oben kommen, dass heißt von der EU ausgehend. Um das abzukürzen, weil es ja ein Sportinterview ist - Rassismus ist ein weltweites Problem und kein sportliches wie ein Wettskandal.

    Sie gelten als einer der größten Talente im Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV). Wo sehen Sie persönlich Ihre Stärken und was sind Fertigkeiten, in denen Sie sich noch verbessern können?

    Naja, meine Stärken sind meiner Meinung nach meine Technik, meine Beidfüssigkeit, meine Schnelligkeit, mein Spielverständnis und mein unbedingter Wille zum Erfolg. Meine größte Schwäche ist meine Launigkeit.

    Ihr Spitzname lautet ‚Crazy’. Wie ist der Name entstanden?

    Es fing schon in der Vorschule an, dass meine Freunde meinen Namen Kwasi nicht aussprechen konnten und mich ständig Crazy genannt haben. Das war in meinen Vereinen leider nicht anders. So entstand der Spitzname Crazy!

    Was machen Sie alltäglich neben dem Fußball? Schule, Studium, Arbeit?

    Ich stehe vor meinem Abitur.

    Was sind Ihre Ziele in naher Zukunft und wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

    Ich will mich kontinuierlich verbessern und so auch schrittweise in den oberen Ligen spielen. Mein primäres Ziel ist es besser als mein Cousin Charles Takyi zu spielen, der in der zweiten Liga beim FC St. Pauli spielt. Er hat mich auch zum Fußball gebracht. Mein Ziel ist es in zehn Jahren, bei einem Topclub wie Manchester United, Barcelona, Bayern zu spielen.

    Ich bedanke mich für das Interview und wünsche weiterhin viel Erfolg.

    Geschrieben von:  Eodin

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