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  • SV Babelsberg 03, 04. Dezember 2007

     

    Interview mit fabio vom Filmstadt Inferno Babelsberg


    Von:  yeti

    Eine unrühmliche Tradition setzte sich für die Fans vom SV Babelsberg 03 fort. In Ahlen (Westfalen) wurden sie erneut Opfer von willkürlicher Polizeigewalt und mussten eine menschenunwürdige Behandlung der sogenannten Gesetzeshüter über sich ergehen lassen, die Fans jeder Altersgruppe betraf. In einer Stellungnahme schilderten ‚Die Auswärtsreisenden’ die erschreckende Vorgehensweise der Polizei (die-fans.de berichtete). Von schwerer Körperverletzung bis unterlassene Hilfeleistung war alles dabei. Die-Fans.de sprach mit fabio vom Filmstadtinferno Babelsberg über die Vorfälle am 24. November in Ahlen und das Echo darauf:

    In der Stellungnahme der Auswärtsreisenden zu den schlimmen Misshandlungen durch die Polizei in Ahlen wird das Projekt ‚Fußballfans beobachten die Polizei’ erwähnt. Ihr lasst euch von Anwälten begleiten, die das Verhalten der Polizei inkognito beobachten, was in der Vergangenheit schon Wirkung zeigte. Hattet ihr diesen Rechtsbeistand auch in Ahlen?

    Nein leider nicht. Durch die immensen Kosten, insbesondere bei zeitaufwendigen Auswärtsspielen, ist es nicht möglich zu jedem Spiel einen Anwalt mitzunehmen. Dummerweise hatten im Vorfeld einige gemunkelt, dass es sich bei diesem Spiel durchaus ‚lohnen’ könnte. Schließlich reihen wir uns lediglich in eine Kette von Vorfällen in Ahlen ein (Eintracht Frankfurt, Düsseldorf). Hätten wir einen Anwalt dabei gehabt, würde dessen Bericht sicher die letzten Zweifler, ob der sich tatsächlich so abspielten Ereignisse, überzeugen.

    Gibt es denn tatsächlich Leute, die glaubhaft Zweifel an den Vorfällen haben und wie ernst werden solche Zweifler innerhalb der Fanszene und des Vereins genommen?

    Dass es Vorfälle gab wird nicht angezweifelt. Lediglich ob sich die Ereignisse so abgespielt haben, wie wir es geschildert haben. Beim Jugendhilfeausschuss der Stadt Potsdam, bei dem die Vorfälle auch thematisiert worden sind, gibt es auch Beiratsmitglieder, die bisher weder was mit Fußball noch mit Polizeieinsätzen zu tun hatten. Wenn sie die emotional vorgetragenen Berichte hören, fragen sie sich, ob da nicht einige Tatsachen und Zusammenhänge fehlen, denn der Glaube an die Rechtsstaatlichkeit ist noch unerschüttert. Die Zweifel halten sich allerdings in Grenzen und beziehen sich vergleichsweise auf Details. Im Großen und Ganzen sind sich alle einig, dass es in Ahlen aus dem Nichts zu schlimmen Übergriffen kam. Daher spielen sie für uns als Fanszene keine allzu große Rolle.

    Wie teuer ist es einen Anwalt auf so eine Reise mitzunehmen und wie reagieren diese im Allgemeinen auf Auswärtsreisende Fußballfans? Nehmen sie es einfach als Job wahr oder trinkt man auf der Rückfahrt auch mal gemeinsam ein Bier?

    Die Kosten variieren und werden eigentlich immer im Vorfeld ausgehandelt. Bisher gab es den Richtwert, dass sie 200 Euro exklusive der Fahrtkosten erhalten. Würde ein realistischer Stundensatz herangezogen werden, kämen bei einigen, weiten Spielen auf jeden Fall viel höhere Kosten auf uns zu. Doch vielen Anwälten ist die Idee sympathisch, mal einen außergewöhnlichen Job zu machen. Dieser wird freilich auch ernst genommen und die Anwälte halten sich abgeklärt im Hintergrund, beobachten, notieren etc. Wichtig ist hier die professionelle Distanz, dass der Anwalt eben nicht aus der Fanszene kommt und somit glaubhaft die Spiele bzw. die Polizeieinsätze beobachten kann.

    Gab es Reaktionen der Mannschaft auf diese schlimmen Auswüchse von Polizeiwillkür oder blieb diese davon gänzlich unberührt? Ist überhaupt ein grundsätzliches Interesse für Fanthemen vorhanden?

    Von der Mannschaft sind mir zumindest keine öffentlichen Reaktionen bekannt. Bei den Vorfällen in Ahlen kamen Vereinsvertreter wie Aufsichtsratsmitglieder, Geschäftsführer etc. hinzu, um in die Situation einzugreifen. Die Mannschaft gibt sich zwar Mühe auch Fan-relevante Sachen mitzubekommen, doch so richtig dran an der Basis ist sie nicht.

    Vielen Danke für das Gespräch und maximalen Erfolg im Kampf um Gerechtigkeit für die Opfer und das Abwenden drohender Stadionverbote!

    Geschrieben von:  yeti

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