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  • 1. FC Lokomotive Leipzig, 18. April 2023

     

    Präsident Thomas Löwe zurück – Grund ist ein tragischer Todesfall in seiner Familie


    Von:  Stephan R.T.

    Mit großer Bestürzung teilt der 1. FC Lokomotive Leipzig heute mit, dass ihr Präsident Thomas Löwe aufgrund eines tragischen Todesfalls in seiner Familie zum 30. April 2023 von seinem Präsidentenamt zurücktreten wird.

    Zutiefst betroffen von dieser schmerzhaften Nachricht, möchten die Verantwortlichen des 1. FC Lokomotive, an dieser Stelle ihr tiefes Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Thomas Löwe hat ihren geliebten Verein in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt und dabei wichtige Impulse bei der Weiterentwicklung des Clubs gesetzt. Sie danken ihm von Herzen für sein außerordentliches Engagement und seine grenzenlose Leidenschaft für den 1. FC Lokomotive Leipzig.

    Hier finden Sie auch ein persönliches Schreiben von Thomas Löwe, in dem er seine Gründe für den Rücktritt erläutert und sich als Lok-Präsident von allen verabschiedet.

    Liebe Gremienmitglieder, Mitglieder, Fans, Sponsoren, Sportler, Trainer, Mitarbeiter, Ehrenämtler, Freunde und Sympathisanten unseres Vereins,

    am 28.03.2023 musste meine Familie einen schrecklichen Schicksalsschlag erleiden. Unsere geliebte Tochter Jasmin wurde völlig unerwartet aus dem Leben gerissen. Eine liebevolle Mama hinterlässt zwei wundervolle Kinder im Alter von 5 Wochen und 5 Jahren. Für mich und meine Familie immer noch unfassbar, unverständlich, nicht mit Worten zu beschreiben.

    Ich habe mich daraufhin entschieden, zum 30.04.2023 vom Ehrenamt des Präsidenten unseres Vereins zurückzutreten. Neben meiner unternehmerischen Tätigkeit benötigt jetzt meine Familie meine Zeit, Kraft und Unterstützung. Selbstverständlich stehe ich meinen Kollegen und Freunden der Vereinsführung weiter zur Verfügung und bleibe Lok mit meinem Unternehmen als Sponsor erhalten.

    Wir haben sehr gute und charakterstarke Verantwortungsträger an der Spitze unseres Vereins, die von großartigen Menschen in den Beiräten, einem kompetenten und motivierten Mitarbeiterstab sowie sehr vielen engagierten Ehrenämtlern in unterschiedlichen Bereichen unterstützt werden. Gemeinsam haben wir in den letzten 10 Jahren unseren Verein strukturell, wirtschaftlich, gesellschaftlich und infrastrukturell neu aufgestellt und weiterentwickelt. Wir können heute allen Unterstützern sagen, jeder EURO, den ihr in den 1. FC Lok investieren wollt, kommt der Gegenwart und Zukunft unseres Vereins zugute. Mehr als 175 Unternehmen unterstützen heute unseren Club. Die Sponsoren- und Spendeneinnahmen konnten in den letzten 10 Jahren vervielfacht werden. Seit 2013 wurden mehrere Millionen Euro in die Infrastruktur unseres Stadiongeländes investiert. Mit der Sanierung der Fassaden- und Giebelbereiche unserer Tribüne steht das nächste Millionenprojekt in den Startlöchern.

    Unser Ehrenmitglied Franz-Josef Wernze half uns dabei, die Markenrechte für unser Logo und das Erbbaurecht für unser Stadiongelände zurückzuerwerben. Eine zwingende Grundlage für Millioneninvestitionen. 2018 stellte Franz Josef Wernze die Anschubfinanzierung für die Einführung des Profitums zur Verfügung. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bei Herrn Wernze und ETL bedanken. 2020 blieb uns mit viel Pech der Aufstieg in die Dritte Liga verwehrt. Ich bin mir sicher, mit Fans im Stadion wäre uns der Sprung in die Dritte Deutsche Profiliga gelungen.

    Mit Almedin Civa konnte ein hervorragender Fachmann und Mensch verpflichtet werden, mit dem ich sehr gern zusammengearbeitet habe. Ich bin mir sicher, der Gewinn des Landespokals und der damit verbundene Einzug in den DFB-Pokal im Jahr 2021 wird nicht der letzte gemeinsame Erfolg mit Alme und seinem Team bei unserer Loksche gewesen sein. Wenn in unserem Nachwuchsbereich weiter so zielstrebig und ehrgeizig gearbeitet wird, bin ich der festen Überzeugung, dass in den nächsten Jahren einem oder mehreren Spielern der Sprung in unsere Erste Herren gelingen wird. Das zunehmende gesellschaftliche Nestwärme-Engagement, welches teilweise von Fans selbst organisiert wird, hat mich immer mit großer Freude erfüllt.

    In diesem Jahr wird unser Verein 130 Jahre alt. Eine große Ehre und Verpflichtung zugleich die einzigartige Geschichte des Ersten Deutschen Fußballmeisters, stets zu wahren und die vielen Geschichten der Vergangenheit immer wieder lebendig werden zu lassen. Die persönliche Übergabe des Sterns durch den DFB-Präsidenten war für uns eine große Würdigung.

    Als scheidender Präsident möchte ich noch eine riesige Bitte an das gesamte Umfeld unseres Vereins richten. Ich wünsche mir, dass man den Verantwortungsträgern die Zeit einräumt, die man zur sportlichen, wirtschaftlichen und infrastrukturellen Weiterentwicklung benötigt. Kleine und mittelgroße Schritte sind der einzig mögliche Erfolgsweg. Unbedachte, von Ungeduld getriebene Entscheidungen führen ins Verderben. Das sollten wir aus unserer eigenen Geschichte gelernt haben. Seit dem Totalabsturz im Jahr 2003 wurde gemeinsam viel erreicht. Unzählige Menschen haben geholfen. Wir können unsere Loksche nun selbstbestimmt, voller Stolz, zurückblickend auf das bereits Geschaffene und hart arbeitend für eine noch bessere Zukunft weiterentwickeln.

    Ich möchte mich abschließend bei allen Menschen bedanken, die mich in den letzten 10 Jahren als Bau-Beiratsvorsitzender, Aufsichtsrat unserer Spielbetriebs-GmbH, Vizepräsident und Präsident begleitet und unterstützt haben. Ich durfte unzählige tolle Menschen kennenlernen, wovon viele zu Freunden geworden sind. Ich möchte mich bei allen Fans bedanken, die Lok immer die Treue gehalten haben, egal in welcher Liga wir spielten oder spielen. Bedanken möchte ich mich bei den Vertretern des Freistaates Sachsen und der Stadt Leipzig für die freundliche und stets sachorientierte Zusammenarbeit. Bedanken möchte ich mich weiter bei den Vertretern der Medien und der Presse. Die größte mediale Freude hatte ich mit dem Lok-Medienteam. Es war immer wieder schön euch erleben zu dürfen.

    Einen ganz besonderen Dank möchte ich an Olaf Winkler, Martin Mieth, Bernd Lang, Alexander Voigt, Stephan Guth, Kurt Geier, Michael Heinisch, Alexander Ullrich, Frank Balling, Mike Scheffler, Julia Kuhn, Jörg Herrmann, Jens Peter Hirschmann und Mathias Kuhn sowie seit 2021 Torsten Kracht richten, als meine ständigen Weggefährten.

    Ich wünsche meinem Nachfolger und allen zukünftigen Verantwortungsträgern unseres Vereins mindestens die gleiche Unterstützung, auf die ich zehn Jahre lang in unterschiedlichen Funktionen bauen durfte. Haltet den FCL in Ehren!

    In großer Dankbarkeit
    Thomas Löwe
    Leipzig, 14.04.2023


    Bis zu seinem Ausscheiden wird der Verein in enger Abstimmung mit Thomas Löwe die notwendigen Schritte zur Vorbereitung seines Rücktritts einleiten. Die Verantwortlichen möchten hier versichern, dass der 1. FC Lokomotive Leipzig auch in dieser schwierigen Phase mit den drei verbleibenden Vize-Präsidenten Bernd Lang, Stephan Guth, Torsten Kracht und der Geschäftsführung, handlungsfähig bleibt und weiterhin seine Aktivitäten aufrechterhält.

    Einen geeigneten Nachfolger für das Amt des Präsidenten zu finden ist eine sehr wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe. Wir werden uns daher für diese Entscheidungsfindung die nötige Zeit nehmen, die es hierfür bedarf und sie mit aller Sorgfalt und Umsicht um diese Personalie bemühen.

    Aufsichtsratsvorsitzer Olaf Winkler zum Rücktritt von Thomas Löwe: „Nach diesem schweren Schicksalsschlag lieber Thomas, sind unsere Gedanken bei dir und deiner Familie. Wir sind sehr traurig und versichern dir, unsere bestmögliche Unterstützung in dieser schwierigen Situation. Wir respektieren und akzeptieren die Entscheidung, deine Ämter in unserem Verein niederzulegen, du und deine Familie haben jetzt selbstverständlich Priorität und benötigen deine ganze Kraft. Für unseren Verein bedeutet dein Ausscheiden einen sehr großen Verlust. Du hast das Amt des Präsidenten und viele andere Aufgaben im Verein mit riesigem Engagement und großer Hingabe über viele Jahre vorbildlich begleitet. Hattest für alle stets ein offenes Ohr und warst immer bereit, jedem zu helfen, der deine Unterstützung brauchte. Jetzt gilt es, unseren gemeinsam eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen, mit der Bitte an dich, uns beratend zur Seite zu stehen.“

    Lieber Thomas, der 1. FC Lokomotive Leipzig wünscht Dir und Deiner Familie viel Kraft in diesen Tagen. Niemand kann den Schmerz und das Leid fühlen, welches Du und deine Familie durchmachen. Wir bedauern zutiefst die Umstände, die zu diesem Rücktritt geführt haben. Wir sind uns sicher, dass Du auch in Zukunft ein wichtiger Teil unseres Vereins bleiben wirst.

    In tiefer Trauer und Verbundenheit,
    Dein 1. FC Lokomotive Leipzig


    Alexander Voigt

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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