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  • FC Stahl Brandenburg, 25. August 2008

     

    Tolles Spiel mit verdientem Sieger


    Von:  Stephan R.T.

    Der FC Stahl Brandenburg hat sein Heimspiel gegen den SC Oberhavel Velten mit 5:2 gewonnen und damit den ersten Sieg der Landesliga-Saison 2008/09 eingefahren. Durch ein, insbesondere vor der Pause, tolles Spiel fuhren die Blau-Weißen den verdienten Lohn ein. SCO-Spieler Ruthert brachte es nach dem Abpfiff auf den Punkt: „Die Brandenburger waren von Anfang an besser, aggressiver und geiler auf den Sieg als wir.“

    Von der ersten Minute an übernahm Stahl die Initiative. Obwohl mit Aumann, Schumacher, Wegner (Urlaub), Taube (Arbeit), Krüger, Schultze (krank/verletzt) und Noak noch ein halbes Dutzend Spieler fehlte, zeigten sich die Brandenburger stark verbessert und überraschten vor allem auch mit schönen Spielzügen. So zum Beispiel Mickan und Tarnow, die mit ersten Kombinationen aufhorchen ließen (5., 8.), ehe Velten wie aus dem Nichts zu einer ‚Hundertprozentigen’ kam. Turkoska traf nach toller Flanke per Kopf aber glücklicherweise nur die Latte (11.). Die nächste Chance hatte wieder Stahl (18., Schimpf nach Kräuter-Freistoß), auf der Gegenseite kam der SCO ebenfalls per Freistoß zu einer Möglichkeit.

    Die Zuschauer erfreuten sich an Tempofußball auf hohem Niveau, und beide Mannschaften hatten daran ihren Anteil. Stahl wirkte jedoch den entscheidenden Tick kompakter und robuster, was in der verdienten Führung mündete. Nach hervorragendem Leimbach-Pass ließ Tarnow SCO-Keeper Bähring herrlich aussteigen, bevor er gekonnt vollendete (22.). Doch der Gast schlug schnell zurück. Nachdem ein Berndt-Freistoß vom Brandenburger Torwart nur abgefälscht werden konnte, wirkte Stahls Abwehr desorientiert. Ruthert nutzte dies mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze – 1:1 (25.). In den nächsten Minuten drohte das Spiel kurzzeitig zu kippen, doch Tarnow mit einem Fernschuss (28., knapp vorbei) gab wieder die Richtung vor, bevor wenig später die erneute Führung fiel. Nach einem schönen Angriff über Nachtigall und Mickan wurde Tarnow im Strafraum klar gefällt, den Elfmeter verwandelte Nachtigall mit einem sicheren, halbhohen Schuss in die linke Ecke (29.).

    Und Stahl setzte nach: Nur drei Minuten später schlug Nachtigall einen schönen Eckball. Mickan setzte seinen Körper gegen SCO-Abwehrspieler Sass gut ein und köpfte unhaltbar das 3:1 (32.). Drei weitere Möglichkeiten vor der Pause konnte Tarnow leider nicht mehr nutzen. Einen Kopfball nach Nachtigall-Freistoß (38.) hielt Bähring gut, nach einem weiteren Nachtigall-Zuspiel konnte sich Tarnow nicht aus der Bedrängnis lösen und kam daher nicht richtig zum Schuss. Zu guter Letzt war eine Hoffmann-Flanke zu unpräzise, so dass der Kopfball des Stürmers ebenfalls nicht gelingen konnte (45.+1). Stahl hätte also bereits vor der Pause schon höher führen können. Jedoch wäre dies den Veltenern nicht gerecht geworden, die auch ihren Anteil an der guten Begegnung hatten und stets gefährlich waren. Nur die Abwehr präsentierte sich äußerst schwach.

    Schon kurz nach dem Wiederanpfiff fiel die Entscheidung. Ein Tiller-Kopfball ging noch hauchdünn daneben (46.), doch Sekunden später machte es Nachtigall besser. Von Tarnow schön in den Lauf angespielt, vollendete er in überlegener Manier und platzierte den Ball im langen, unteren Eck (47.). Der Willen der Veltener schien nun gebrochen, leider konnte die Stahl-Mannschaft dies nicht nutzen. Die erste Spielhälfte hatte viel Kraft gekostet, so dass die Brandenburger nun einen Gang zurückschalteten.

    Das Spiel verflachte jetzt etwas und spielte sich hauptsächlich im Mittelfeld ab, Stahl war aber jederzeit zu plötzlichen Tempoverschärfungen in der Lage und konnte sich dadurch weitere Möglichkeiten herausspielen. Tarnow hatte nach 53 Minuten das 5:1 auf dem Fuß, die Chance nach Doppelpass mit Schimpf aber nicht verwerten. Einen satten Kräuter-Freistoß konnte Bähring zur Ecke klären (58.), zehn Minuten später ging der Ball erst an die Latte (Nachtigall) und dann aufs Tornetz (Mickan), bevor Velten mit einem Singer-Fernschuss (sicher pariert) erstmals wieder aufhorchen ließ (70.). Anschließend kam doch noch mal ein wenig Spannung auf. Kräuter revanchierte sich für ein Berndt-Foul kurz zuvor, leider tat er dies jedoch im eigenen Strafraum. Ein klarer Elfmeter, das Geschenk nahm Schülzke dankend an – 4:2 (75.).

    Velten schien sich nun noch einmal aufzuraffen, konnte dem Spiel aber keine Wende mehr geben. Das Konzept, mit hohen Bällen zum Erfolg kommen zu wollen, durchschaute die heute sattelfeste Stahl-Defensive schnell. Chancen gab es nur noch auf der Gegenseite. Mickan verzog per Kopf nach einem Kräuter-Freistoß leider unglücklich (78.). Fünf Minuten später scheiterte abermals Mickan an Bähring, hier wäre ein Pass auf den mitgelaufenen Ziemann eventuell besser gewesen. Als die 90 Minuten dann fast herum waren, folgte ein letzter Angriff des FC Stahl, der symptomatisch für das komplette Spiel stand. Nach einem präzisen Mickan-Pass aus dem Mittelfeld hob SCO-Akteur Ruthert durch einen Schritt das Abseits auf, Veltens Abwehr war dadurch zum wiederholten Mal entblößt. Menke, seit wenigen Minuten erstmals in einem Pflichtspiel für Stahls erste Männermannschaft auf dem Platz, nahm den Ball geschickt auf und vollendete mit einem abgezockten Fernschuss überlegen zum 5:2. Wenig später verabschiedete sich die Mannschaft unter stehenden Ovationen von ihren Fans.

    Fazit: Nach durchwachsenem Saisonstart (Testspiele, Pokal, Auswärtsspiel in Babelsberg) konnte Stahl erstmals in der neuen Spielzeit überzeugen. Richtig guter Fußball wurde den Zuschauern geboten, besonders vor der Pause. Veltens Abwehr versuchte, mit einer Viererkette zu spielen, was vollkommen misslang und den Gast um jegliche Chance brachte. Die spielstarke Stahl-Offensive mit Nachtigall, Mickan und Tarnow wusste die Abstimmungsschwierigkeiten geschickt zu nutzen, umging einige Male die Abseitsfalle und stieß immer wieder in den freien Raum vor. Dies war der Schlüssel zum Sieg, der auch in dieser Höhe verdient ausfiel.

    Nun dürfen die Fans gespannt auf das kommende Spiel in Marienwerder sein, wenn Aumann und Noak noch dazu stoßen und Stahls Offensiv- und Kreativabteilung erstmals komplett ist. In der letzten halben Stunde stiegen die entnervten Veltener leider oftmals überhart ein, was sich in der Kartenverteilung des guten Schiedsrichters Gericke niederschlug. Insgesamt war es aber ein faires Spiel – auf dem Platz und auf den Rängen. Positiv zu erwähnen ist, dass sich auch in Velten langsam eine Fanszene zu entwickeln scheint. Nach jahrelanger Tristesse und meist zweistelligen Zuschauerzahlen bewegt sich hier etwas. Zwar waren die Anhänger akustisch, bis auf gelegentliche Trommelschläge in der Anfangsphase, nur selten zu vernehmen. Jedoch ist es schön, dass gleich im ersten Spiel ein Verein mit mehr als zwanzig eigenen Anhängern im Stahl-Stadion zu Gast war. Allzu oft wird dies in dieser Saison vermutlich nicht mehr vorkommen…

    Der FC Stahl Brandenburg spielte mit: Rall – Bauer, Koch, Kräuter (G) – Hoffmann (ab 84. Menke), Nachtigall (ab 83. Ziemann), Tiller, Leimbach, Schimpf – Mickan, Tarnow (ab 80. Buczilowski)

    Zuschauer: 200 (22 Veltener Fans)
    Tore: 1:0 Tarnow (22.), 1:1 Ruthert (25.), 2:1 Nachtigall (29./FE), 3:1 Mickan (32.), 4:1 Nachtigall (47.), 4:2 Schülzke (75., FE), 5:2 Menke (88.)

    Jörg Pochert

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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