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  • NOFV, 11. Oktober 2012

     

    „Schon allein die Zuschauerzahlen zeigen auf, dass die Regionalliga Nordost angenommen wird“


    Von:  Stephan R.T.

    Die Regionalliga Nordost legt am kommenden Wochenende eine Pause ein und so nutzten wir die Gelegenheit, um von Werner Georg, Präsident des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA) und Vizepräsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV), zu erfahren, wie zufrieden er mit dem Saisonstart der neuen Spielklasse ist und wie er allgemein die Situation in unserer Region einschätzt.

    Herr Werner Georg, zu Saisonbeginn wurde die Regionalliga Nordost eingeführt, wie zufrieden sind Sie bisher mit deren Verlauf?

    Die Regionalliga Nordost stellt sich recht gut dar. Wird von den Fans und den Medien angenommen. Das Erscheinungsbild ist akzeptabel.

    Wie schätzen Sie die sportlichen Leistungen auch mit Blick auf die anderen Regionalligen ein? Und wie zufrieden sind Sie bisher mit den Schiedsrichterleistungen?

    Das sportliche Niveau stimmt. Schon allein die Zuschauerzahlen zeigen auf, dass die Regionalliga Nordost angenommen wird. Gegenüber den anderen Regionalligen, liegen die Besucher weit vorn. Die Regionalliga West und Südwest kommen annähernd an den Durchschnitt des Nordostens. Nord und Bayern fallen dagegen ab, obwohl sie mehr Spiele haben. Bei den Vereinen liegt Rot-Weiss Essen im Schnitt vorn, sie haben gegenüber Lok und RB Leipzig aber mehr Spiele ausgetragen.

    Die Schiedsrichter-Leistungen sind aus meiner Sicht gut. Sicher werden einige Fans das aus ihrem Blickwinkel zum Teil ganz anders beurteilen. Aber das ist normal.

    In der Regionalliga Nordost wird mit nur 16 Mannschaften gespielt, was vielen Fans zu wenig ist. Wäre es nicht besser gewesen, die Staffel wie im Westen und in Bayern mit zwanzig Mannschaften starten zu lassen und dafür auf die beiden Oberliga-Staffeln zu verzichten?

    Dies war ein breites Diskussionsfeld. Letztlich hat man sich für die gegenwärtige Variante entschieden. Der Bestand der Oberligen war zudem ein Beschluss des NOFV-Verbandstages im Dezember 2010.

    Mit Blick auf die oberen drei Ligen fällt auf, dass der Nordosten nicht nur wirtschaftlich sondern auch sportlich abgehängt ist. Wie schätzen Sie die Lage ein und welcher Verein hat für Sie die Chance, in den kommenden Jahren in die erste Bundesliga vorzustoßen?

    Mit je fünf Teams in der zweiten und dritten Liga sind wir aus dem Nordosten eigentlich gut vertreten.

    Natürlich hoffen wir, dass auf kurzem Weg Hertha BSC und vielleicht auch Energie Cottbus den Sprung in die erste Liga realisieren können. Dynamo Dresden mit den Fans und dem Stadion wäre eine schöne Ergänzung. Wichtig aber ist die Stabilisierung der anderen Vereine, wie HFC, Chemnitz, Erfurt etc. in den Ligen, wo sie gegenwärtig eingeordnet sind. Selbstredend besitzt vor allem Hansa Rostock zunächst gute Chancen auf die zweite Liga.

    Nicht vergessen werden sollten aber auch Magdeburg, Jena, Lok und RB Leipzig in der Regionalliga Nordost.

    Wie stehen Sie zum Projekt Rasenballsport Leipzig und können Sie die Ängste und Sorgen der Traditionsvereins-Anhänger verstehen?

    RB Leipzig wäre schon ein wichtiger Bestandteil für den Nordost-Fußball. Jeder Fußballinteressierte weiß zudem genau, dass dieses Projekt ganz nah an Hoffenheim angelegt ist. Die Zuschauerzahlen belegen zudem, dass zumindest erfolgreicher Fußball gesehen werden will. Ob die Entwicklung von RB Leipzig aus Ängsten oder Sorgen bestehen, kann ich nicht beurteilen. Aus der Ferne ganz salopp gesagt, kann es aber auch ein gewisser Neidfaktor sein.

    In den Medien taucht der regionale Fußball meist nur dann auf, wenn es mal wieder zwischen einzelnen Fangruppen gekracht hat. Wie schätzen Sie selbst die Situation auf den Rängen ein und glauben Sie, dass die Vereine und Verbände die gesellschaftlichen Probleme lösen können?

    Solche Auseinandersetzungen können auch in der Perspektive nie ganz ausgeschlossen werden. Hier sind in Zusammenarbeit die Fan-Gruppen, Politik, DFB und Landesverbände gefragt.

    Vor einigen Monaten gab es ja eine Zusammenkunft, wo über die Fans, aber nicht mit den Fans gesprochen worden ist. Die entsprechenden Auswertungen sind erfolgt und der DFB wird Entscheidungsfindungen entwickeln, die dem Fußball und vor allem Ordnung und Sicherheit gerecht werden. Das muss der Großteil der Fans auch begreifen, vor allem müssen sie es wollen. Am Ende ist es sein Verein, dem Schaden zugefügt wird.

    Der Bayrische Fußball-Verband hat zu Saisonbeginn die Kampagne ‚Pro Amateurfußball‘ gestartet, um die Amateurvereine zu stärken und die Regionalliga stärker ins Rampenlicht zu rücken. Wäre so etwas auch für den Nordosten denkbar?

    Die Regionalliga Nordost ist, wie eingangs erwähnt, gut aufgestellt.

    Viele Vereine in der Region beklagen nicht nur einen Rückgang an Jugendfußballern sondern auch an ehrenamtlichen Helfern. Was sollten die Vereine Ihrer Meinung nach tun, um künftige Sportler- und Funktionärsgenerationen an sich zu binden?

    Das war und ist ein bekanntes Problem. Die demografische Entwicklung wird nicht nur im sportlichen Bereich die große Herausforderung werden und sein. Die vielen Aktionen des DFB und der Landesverbände für das Ehrenamt helfen da nicht allein. Ich betone immer wieder, dass für die vielen Betreuer, Übungsleiter, Vorstand- und Präsidiumsmitglieder in den Vereinen und Verbänden, von der Politik im Stich gelassen werden. Vielleicht würde sich eine Mehrzahl von Helfern eher für einen Verein entscheiden, wenn steuerliche Vergünstigungen greifen. Nur mal so ein Gedanke.

    Es sollten aber auch Qualifizierungsmaßnahmen in Betracht gezogen werden, damit die Marke Fußball bei den Kinder- und Jugendlichen interessant vermittelt wird.

    Vielen Dank für die Zeit, die Sie sich für uns genommen haben.

    Zur Tabelle der Regionalliga Nordost

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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