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  • ZFC Meuselwitz, 13. Juni 2013

     

    „Mich wurmt nach wie vor der blutleere Auftritt im Pokal-Halbfinale“


    Von:  Stephan R.T.

    Nachdem der ZFC Meuselwitz mit dem siebenten Tabellenrang die kräftezehrende Regionalliga-Saison 2012/13 mit der bisher besten Platzierung seit der Zugehörigkeit zur vierthöchsten Fußballklasse Deutschlands erfolgreich bewältigt hat, ist es an der Zeit mit dem ZFC-Präsidenten Hubert Wolf und dem Regionalliga-Trainer Holm Pinder ein Gespräch zu führen.

    Wie schätzen Präsident und Trainer des ZFC Meuselwitz das Regionalliga-Spieljahr 2012/13 in der Staffel Nordost ein?

    Holm Pinder: Von der Statistik her gesehen bin ich mit dieser ZFC-Saison zufrieden, denn wir haben mit unserem Spielerpotential und den erzielten 45 Punkten eine recht ordentliche Saison gespielt. Wir können eine gute Heimbilanz aufweisen, da wir es verstanden, eine gute Spielgestaltung zu realisieren. Nachholbedarf haben wir bei den Auswärtsresultaten. Auch unsere Pokalauftritte waren bis zum Viertelfinale in Ordnung, aber im Halbfinale gegen Erfurt habe ich mir mehr Galligkeit vom ZFC-Team erhofft. Einige der aufgetretenen Faktoren möchte ich nicht als Ausrede gelten lassen – dieses Mal fehlten uns einige Prozent für das Erreichen des Thüringer Pokalfinals.

    Hubert Wolf: Allgemein bin ich mit der Gesamtentwicklung des ZFC-Teams zufrieden, mit der Anzahl der geschossenen Tore weniger. Die Mannschaft hat über lange Phasen gezeigt, dass sie das Potential für den vierten Platz gehabt hätte. Allerdings war nach den ersten beiden englischen Wochen im zweiten Halbjahr diese Zielstellung hinfällig. Wie im Vorjahr haben wir in ähnlicher Situation gesehen, dass unser ‚Fußball-Modell‘ mit den von uns praktizierten Teilzeit-Arbeit-Fußball-Modell, die Spieler gehen in der Woche 30 Stunden einer beruflichen Tätigkeit nach, dann an Grenzen gerät. Mich wurmt nach wie vor der blutleere Auftritt im Pokal-Halbfinale, der mich jetzt noch ärgert, aber ich kann eben nicht aus meiner Haut.

    Welche Highlights gab es für den ZFC-Präsidenten bzw. den ZFC-Trainer in dieser Regionalliga-Saison?

    Holm Pinder: Da wären die Heimspiele gegen Rasenballsport Leipzig, gegen Jena, bei denen wir klar besser waren, gegen Magdeburg, dort sahen wir, zu was wir in der Lage sind und gegen den FSV Zwickau, dabei sind wir gut zurück ins Spiel gekommen, zu nennen. Auch gegen Neustrelitz haben wir sehr diszipliniert gespielt. Nach dem miserablen Start gab es ab dem vierten Saisonspiel ein Umdenken. Die vorgenommenen positionellen Umstellungen im Team hatten eine positive Wirkung und es stellte sich wieder Erfolg und Selbstsicherheit ein. Es entwickelte sich eine Eigendynamik, die sich z.B. im vierten Tabellenplatz zur Winterpause wiederspiegelte. So etwas wäre auch in der zweiten Halbserie realistisch gewesen, aber die Qualität unseres derzeitigen Spielerkaders konnte die Abgänge von Phillip Riese und Patrick Brendel sowie den gebotenen Leistungsstand von Martin Hauswald nicht vollkommen kompensieren, obwohl die Mannschaft sich individuell weiterentwickelte. Im Nachgang ist zu konstatieren, dass die Veränderungen im Kader zum Vorjahr nicht alle Erwartungen voll erfüllt haben.

    Hubert Wolf: Außerhalb der positiven sportlichen Entwicklung einzelner Spieler war natürlich das zusätzliche Spiel gegen den Bundesligisten Hannover 96 prima. Das Team insgesamt hält zum Trainerteam, die Mannschaft selbst hält zusammen wie Pech und Schwefel, was auch ein Indiz für gute Trainerarbeit ist.

    Holm Pinder: Die Spieler untereinander waren aber nach Misserfolgen manches Mal zu lieb miteinander umgegangen.

    Hubert Wolf: Wir sind zwar nicht Vierter geworden, aber mir hat auch sehr gut gefallen, wie sich das Trainerteam Holm Pinder und Karsten Oswald entwickelt hat.

    Welche Zielstellungen in Bezug auf den Verein hast Du für das nächste Spieljahr?

    Hubert Wolf: Diese Frage solltest du besser nach Abschluss aller Neuverpflichtungen am 31. August stellen. Ziel ist es für mich als ZFC-Präsident, dass der ZFC das Landespokal-Finale 2014 erreicht. Über detaillierte Ziele reden wir im September.

    Holm Pinder: Der Ansatz für uns ist, die guten Saisonphasen zu wiederholen, dazu aber habe ich den Wunsch mit weniger Verletzten auszukommen. Wir wollen Reizpunkte setzen, jedoch ist es zu diesem Zeitpunkt völlig verfrüht, einen möglichen Tabellenplatz oder die Spielpunkte für die Saison 2013/14 vorauszusagen.

    Wie schätzt Du als ZFC-Präsident bzw. Du als Regionalliga-Trainer die allgemeine Situation im Regionalliga-Fußball nach der Einführung der fünfteiligen Staffelung in der vierten Fußball-Liga ein und welche Vorstellungen zur weiteren Entwicklung des ZFC Meuselwitz bzw. welche persönlichen Zielstellungen als Trainer gibt es?

    Hubert Wolf: Mit dem Finanzgefüge des ZFC gehen wir bekanntlich keinen einfachen Weg für einen Fußball-Klub, der in der Regionalliga spielt. Es ist nicht einfach, zu unseren finanziellen Möglichkeiten passende Spieler zu finden, denn wir machen das, was in den Verträgen steht. Manchmal sind die Wünsche natürlich größer – aber es ist ein sinnvoller Weg, wie wir die Sache angehen. Vom Volumen her ist unsere Sache relativ groß und dementsprechend müssen wir beim ZFC alle unsere Hausaufgaben machen. Außer der Köstritzer Brauerei haben wir im Moment noch keinen veröffentlichungsreifen neuen Groß- oder Trikotsponsor aufzuweisen. In der bluechip-Arena wird die notwendige, neue Heizzentrale termingerecht im Juli in Betrieb gehen und für den neuen, dann dritten Fußballplatz, der für den Kinder- und Jugendbereich gedacht ist, erwarten wir für Juli/August die erste Teilbaugenehmigung. Die überdachte Tribüne, die bald nicht mehr Samsung- sondern bluechip-Tribüne heißt, wird auf der Rückseite verkleidet und sie wird damit zusätzliche Werbeflächen bekommen.

    Holm Pinder: Die fünfteilige Staffelung der Regionalliga - vierte Liga – ist unangepasst und meiner Meinung nach unangemessen. Diese Entscheidung hat, wegen zu hoher finanzieller Risiken, Profimannschaften teils überfordert und die Staffelsieger steigen trotz sportlich bester Leistung nicht einmal uneingeschränkt auf.

    Hubert Wolf: Das von uns praktizierte Modell ist so gestaltet, dass wir nur so agieren, was wir auch am Ende verantworten bzw. tragen können. Die derzeitige dramatische Entwicklung hat erhebliche finanzielle negative Auswirkungen, denn die Fernsehgelder gingen von viel – 90.000 Euro – auf ganz wenig zurück. Wir als ZFC hatten z.B. einen witterungsbedingten Rückgang der Zuschauerzahlen um 15 Prozent sowie eine immense Anhäufung von Heimspielen bei den 16 Spielen in den letzten 51 Tagen!

    Holm Pinder: Ich habe den ZFC als Gesamtverein im Blick und sehe die generelle Erweiterungen positiv. Die Trainingsbedingungen optimieren sich mit den realisierten Maßnahmen und es gibt gute Fortschritte in der Nachwuchsausbildung bei uns, d.h. die Trainingsbedingungen verbessern sich ständig und der Fußball-Nachwuchs hat damit mehr Handlungsspielraum.

    Zur konkreten Zielstellung bzgl. des Regionalliga-Teams und des Trainerteams werde ich mich nach unserem wohlverdienten, anstehenden Urlaub und zu Beginn der Vorbereitung auf das neue Spieljahr sowie nach Abschluss der neuen Kaderzusammenstellung äußern.

    Vielen Dank für die offenen Worte und viel Erholung in der ‚Fußball-Pause‘.

    Frieder Wittmann

    Zur Tabelle der Regionalliga Nordost

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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