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  • SG Dynamo Dresden, 15. April 2011

     

    Augenzeuge – der Wochenrückblick der Fangemeinschaft Dynamo mit dem Auswärtsspiel in Rostock


    Von:  Stephan R.T.

    Es war eine turbulente Woche bei Dynamo und sie wurde beherrscht durch zwei Ereignisse. Eines davon war unser Auswärtsspiel in Rostock und das andere der Personalwechsel auf dem Cheftrainerstuhl.

    Viel Licht, aber leider auch Schatten. So lautet das Resümee der Fangemeinschaft Dynamo zu unserem Gastspiel in Rostock. Das die im Ostseestadion gebotene Leistung unserer Mannschaft bei diesem knappen Fazit keine Rolle spielt, sollte angesichts des Wortes ‚Licht‘ klar sein. Beides, Hell und Dunkel, fand sich jedoch in unserem Auftritt, dem der Dynamofans.

    Eigentlich hätte es ein komplett wolkenloser Tag für die dynamische Fangemeinde werden können. Die Zugreisenden, darunter auch die erstmals als Ansprechpartner mitgereisten Vertreter der Fangemeinschaft Dynamo, erlebten zwei völlig entspannte Bahnfahrten. ‚So viel Spaß für wenig Geld‘ lautete sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückreise das allgemeine Motto in sämtlichen Waggons vor und hinter der gut frequentierten UD-Mitropa. Und abgesehen von üblichen fantourtypischen Verschmutzungen und einer Fensterscheibe, die durch Steinwürfe von völlig Irren auf den fahrenden Zug zu Bruch ging, konnte das gemietete Transportgerät in einem absolut ordentlichen Zustand zurückgegeben werden.

    Überaus gelassen reagierten alle Dynamos auch auf das völlig überzogene, oft chaotische und teilweise groteske ‚Konzept‘, mit dem die Polizei die angereisten Fans während ihres gesamten Aufenthaltes in Rostock umsorgte. Sowohl bei An- als auch bei Abreise am Bahnhof in bewachte Wartesektoren gepfercht, in klapprigen Bussen von und zum Stadion zwangsverfrachtet und beim Abgang aus dem Stadion mit Lautsprecheransagen wie „Wenn jemand schiebt, gibt’s Pfeffer!“ in abgezählten Gruppen durch winzige Ausgänge gequetscht, blieben dennoch nahezu alle Dynamofans erstaunlich cool. Ja, eigentlich hätte es ein Tag werden können, an dem wir richtig stolz auf uns hätten sein können. Eigentlich. Wären da nicht die unsäglichen antisemitischen Sprechchöre und der zugehörige widerliche Stofffetzen in unserem Block gewesen.

    Unser Ruf in Fußballdeutschland hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert, immer erfolgreicher ist es uns gelungen, uns Schritt für Schritt vom Image des ewigen Randaleclubs zu befreien. Fremdenfeindliche Tendenzen oder Antisemitismus etwa, schienen gänzlich von der Bildfläche verschwunden zu sein. Umso erschreckender und trauriger ist es, dass genau diese in Rostock auf traurige Art und Weise wieder in Erscheinung traten. Dabei spielt es keinerlei Rolle, ob handfeste politische Motivation hinter solchen Entgleisungen steht oder ‚nur‘ der verquere Wunsch, wen auch immer, damit provozieren zu können – es ist und bleibt absolut inakzeptabel. Die SG Dynamo Dresden und damit auch ihre Fans haben in unserer Stadt eine große, auch gesellschaftliche Verantwortung. Viele Jugendliche begeistern sich für Fußball, spielen selbst oder werden eine aktiver Teil der Fangemeinde, um dort alles für ihren Verein zu geben. Welches Vorbild wird diesen jungen Menschen mit Aktionen gegeben, die einen schrecklichen Tiefpunkt Deutscher Geschichte verherrlichen? Rufe und Darstellungen wie am vergangenen Sonnabend im Dynamoblock hören und sehen zu müssen, beschämt uns als Fan-Dachverband zutiefst. Die Fangemeinschaft Dynamo verurteilt die Geschehnisse in Rostock auf das Schärfste. Wir entschuldigen uns in aller Form, insbesondere bei denjenigen, die an diesem Tage beleidigt und verunglimpft wurden und appellieren an alle Dynamofans, solche Dinge nicht stumm hinzunehmen.

    Die schlimme Leistung unserer Mannschaft im Ostseestadion führte wohl zu dem berühmt-berüchtigten Tropfen, der ein Fass zum Überlaufen bringt. Matthias Maucksch, der mit unserer Reserve Sächsische Meisterschaft und Sachsenpokal gewann, bevor er unsere Erste Mannschaft im Oktober 2009 als Cheftrainer übernahm, wurde am Dienstag beurlaubt. Nachfolger wurde Ralf Loose, der in seiner Trainerlaufbahn bisher in Augsburg, Siegen, St. Gallen und bei der Lichtensteiner Nationalmannschaft tätig war. Die Fangemeinschaft Dynamo bedankt sich ganz herzlich bei Maucke für seine Arbeit und wünscht unserem Neuen jede Menge Erfolg. Vielleicht kann ja der so oft zu beobachtende Effekt eines Trainerwechsels schon am Sonnabend beim Spiel gegen die TuS Koblenz dafür sorgen, dass wir unseren Traum von Platz 3 und damit den vom möglichen Aufstieg, weiterträumen können.

    Fangemeinschaft Dynamo

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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