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  • Füchse Berlin Reinickendorf, 16. März 2008

     

    Sprung an die Tabellenspitze verpasst


    Von:  Stephan R.T.

    Der Farbtupfer, der vom Schiedsrichter beim Verbandsligaspiel des FC Nordost Berlin gegen die Reinickendorfer Füchse geboten wurde, war fast alleine auf weiter, klitschnasser Kunstrasenflur: Fluffig mit einem passenden Spiralband ums rechte Handgelenk geschlungen pfiff der schwarze Mann mit seinem BSR-neon-rot-orange-leuchtfarbenen Instrument fleißig in die Runde. Wobei sich die Pfeife eindrucksvoll kontrastfarben von den neon-grünen Applikationen der modischen Schwarzkittel abhob. Dieses aparte Auftreten ergänzte er zur Freude der Zuschauer ebenso fleißig mit einer winkenden Klappbewegung der linken Hand und signalisierte damit immer wieder seine eigene Sichtweise zu manch’ fraglicher Situation.

    Aber fangen wir doch erst einmal mit den Torhüter-Festspielen an. Sportkamerad Martin Zaumseil hatte auf Nordost-Seite anscheinend zur Taucherbrille seine Scheibenwischer vergessen: Anders kann man es nicht verstehen, warum er in Spielminute drei einen leichten Ball vor die Füße von Füchse-Torjäger Firat Karaduman fallen ließ und so das 0:1 ermöglichte.

    Doch der wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen über den Platz bolzende Füchse-Kader zauberte mit einer absolut desolaten Abwehrleistung immer wieder neue Gefahrenmomente in den eigenen Strafraum. Da wollte auch Torhüter Selcuk Sahin seinem Torhüter-Kollegen irgendwie nachtun: In der 15. Minute schaute er einem Trudelball seelenruhig hinterher und die grün-weißen Zuschauer am Rand rauften sich beim so erzielten 1:1 die Haare.

    Wer danach einen Sturmlauf der technisch so hoch gelobten Fußballer aus Reinickendorf erwartet hatte, wurde enttäuscht, denn die Hausherren spielten an der Walter-Felsenstein-Straße einen ganz schön lockeren Fußball. Die stabilen Spieler des FC Nordost standen keineswegs nur hinten drin und mauerten, was das Fußball-Lehrbuch so hergibt, sondern sie spielten wirklich mit. Chancen gab es dabei ausreichend und der Füchse-Torhüter tat sein Übriges, um möglichst noch die eine oder andere Unsicherheit zu produzieren.

    Die Halbzeit erschien somit allen Beteiligten ‚auf den Rängen’ als eine erstklassige Gelegenheit, eine der köstlichen Bratwürste vom Mini-Grill und das dann auch noch zum Dumping-Preis von 1,20 Euro zu vertilgen – Entspannung war angesagt.

    In der Kabine wird Füchse-Trainer Christian Backs seine Stimmbänder sicher erneut nicht unbedingt geschont haben. Allseits wurde also angenommen, jetzt eine Mannschaft zu erleben, die den von Lichtenberg 47 nicht versenkten Matchball nun zum Sturm auf die Tabellenspitze zu nutzen. Doch die ohne die verletzten Benny Zielske (Knöchel) und Joan Oumari (schwere Oberschenkelprellung aus dem Training) angetretenen Gäste aus Reinickendorf machten nahtlos dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Mit Kampfgeist, hohem Engagement und manchmal sogar kleinen Kabinettstückchen aus dem Fußball-Lehrbuch kauften die Marzahner inmitten der berühmten Plattenbauten ihren West-Besuchern den Schneid ab.

    Dabei war auch das 2:1 für den FC Nordost gleich nach Wiederanpfiff durch den ansonsten durchgehend mit Provokationen und auch einem perfekt geführten Ellenbogen auffallenden Christoph Zimdahl fast schon selbstverständlich. Er war ein ständiger Unruheherd und übernahm für den unbedarften Zuschauer eigentlich jene Rolle, die man dem Sportstudio-gestählten, staatlich geprüften Sportassistenten Stefan ‚Zauminho’ Zaumseil zugetraut hätte. Doch dieser hielt sich heute zur Enttäuschung seiner Fans ein wenig zurück. Wenn er auch eigentlich immer im Auge des Sturmes dabei war und beim 3:1 durch Thomas Sommer schon als Schütze genannt wurde. Aber er war es nicht.

    Erwähnt sei in einer verdient siegreichen Mannschaft des FC Nordost aber auch Andreas Montag. Offensichtlich hatte ihm ein ausgiebig besuchtes Solarium ein bisserl die Sicherungen angeschmort. Anders ist es nicht zu erklären, dass er zum Spielende hin ungesehen vom Schiedsrichter zu einer höchst bemerkenswerten Kopfnuss ansetzte, die beim Gegenspieler aber Gott sei Dank nicht wie sicher beabsichtigt traf.

    Trotz aller emotionalen Nickeligkeiten bis hin in die dicht am Spielfeldrand stehenden Zuschauer (bestimmt über 100) kann man sich beim FC Nordost eigentlich nur für einen trotz des Sauwetters amüsanten Fußball-Nachmittag bedanken. Die Reinickendorfer Füchse haben verloren und der FC Nordost hat im Gegensatz zu manch’ anderem Team seine Chance spielerisch gesucht, nicht nur den sonst üblichen Beton angerührt. Dazu die Unfähigkeit der Füchse, sich gut in Szene zu setzen und schon geht der 3:1-Sieg des Aufsteigers in Ordnung.

    Für die Reinickendorfer Füchse steht nun am kommenden Karfreitag, 21. März, um 14 Uhr am Freiheitsweg das wichtige Nachholspiel gegen den Köpenicker SC an.

    yhdk

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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