26. November 2006

 

Reinickendorfer Füchse: Eine unglückliche Niederlage

Schlechte Zeiten für die Reinickendorfer Füchse, denn die wieder erstarkten Gäste aus Zehlendorf verpassten den Füchsen in deren eigenem Bau nach einem spannenden Verbandsliga-Spiel die erste Heimniederlage der laufen- den Saison. Die ersten zwanzig Minuten dieses Spiels waren geprägt vom gegenseitigen Beschnuppern, wobei die Gastgeber optische Feldvorteile hatten. Nach dieser Zeit konnten sich die Zehlendorfer befreien und setzten mit schönem Kombinationsspiel die ersten Nadelstiche gegen die Defensive der Füchse.

In dieser Phase hatten die Südberliner auch ihre beste Zeit. In der 30. Minute bediente Hertha 03-Spielmacher Ramazan Yildiz seinen Mitspieler Simon Werner mit einem Pass und dieser zimmerte dann dem bis dahin nicht sonderlich geprüften Selcuk Sahin einen Unhaltbaren ins Eck. In dieser Phase verloren die Füchse auch ihren Abwehrspieler Ertan Yatkiner durch Verletzung, so dass Füchse-Trainer Christian Backs schon weit vor dem Seitenwechsel zur ersten Auswechs- lung gezwungen wurde. Für Yatkiner kam der junge Joan Oumari auf das Feld. Mit dem 0:1 aus Füchse-Sicht ging es dann auch in die Pause.

In der Pause gab es eine feierliche Schecküberreichung durch den Füchse-Sponsor Back-König. Dieser hatte pro verkauftem Laib Fuchsbrot zwanzig Cent für die Jugendabteilung der Rei- nickendorfer ausgelobt und nun war Zahltag. Knapp 800 Euro landeten in der Kasse der Jung- Füchse. Ein schönes Zwischenspiel, bevor es auf dem grünen Rasen wieder zur Sache ging.

Mit Anpfiff der zweiten Halbzeit erschienen die Füchse wie ausgewechselt. Ganz offensichtlich hatte ihnen ihr Trainer Christian Backs ein paar freundliche Takte mit auf den Weg gegeben. Sie heizten den Zehlendorfern mächtig ein und setzten ihre Gäste ein ums andere Mal unter Druck. Die Abwehr der Zehlendorfer erwies sich dabei alles andere als sattelfest. Immer wieder wirbelten die Reinickendorfer durch den Zehlendorfer Strafraum. In der 65. Minuten konnten die Zehlendorfer Verteidiger mehrfach eine undurchsichtige Situation nicht entscheidend klären. Der Ball landete bei Nidal Swaidan und der schoss flach in die Ecke zum mittlerweile längst verdienten Ausgleich ein. Die Füchse legten nach und drückten weiter. Nur kurz nach dem Ausgleich scheiterte Sebastian Ilic nach einer ähnlichen Situation am Pfosten. Wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, hätte dieser Ball den Weg ins Tor gefunden.

Hertha 03 konnte sich nur schwer aus der Umklammerung der Reinickendorfer befreien. In der 75. Minute war ein langer Ball in die Zehlendorfer Spitze der Auslöser für die spielentscheidende Szene. Füchse-Keeper Selcuk Sahin nahm den Ball auf, riss aber, nachdem und/oder obwohl er das Objekt der Begierde schon unter sich begraben hatte, den Zehlendorfer Stürmer um und der ansonsten gut leitende Schiedsrichter zeigte zum Entsetzen aller Füchse-Anhänger auf den Punkt. Der Zehlendorfer Kapitän Ramazan Yildiz ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und versenkte den Ball in den Maschen.

Die Reinickendorfer reagierten und berannten mit wütenden Angriffen das Tor ihrer Gäste. Aber es fehlte ihnen in den entscheidenden Momenten die Cleverness, die eine Mannschaft braucht, um in einer solchen Situation wieder ins Spiel zurückzukommen und den wohlverdienten Ausgleich zu erzielen. Erschwerend kam dazu, dass in einer Situation, in der die Füchse und ihr Anhang vehement Elfmeter forderten, die Pfeife des Unparteiischen stumm blieb. Firat Karaduman und Sebastian Ilic ergaben sich in Einzelaktionen. Optisch ansprechend, aber das Fürchten konnten sie 03-Keeper Roman Görtz dabei nicht lehren. Während sich die Zehlendorfer nach dem Schlusspfiff sichtlich über drei in der Fremde errungene Punkte freuten, musste sich der Schiedsrichter auf dem Gang in die Kabine mit wütenden Protesten der Reinickendorfer und ihrer Fans auseinandersetzen.

Trotz der Niederlage geht ein dickes Lob an Christian Backs’ junge Füchse, die sich zu keiner Zeit aufgegeben haben und mit denen, da bin ich mir ziemlich sicher, auch in Zukunft zu rechnen sein wird. Zum Thema Elfmeter kann man nur sagen: schade, dass dieses spannende Spiel durch diese strittige Situation, von der selbst Gäste aus Zehlendorf sagen, sie hätten in dieser Szene niemals einen Elfmeter gepfiffen, entschieden wurde.

Tore: 0:1 Simon Werner (30.), 1:1 Nidal Swaidan (65.), 1.2 Ramazan Yildiz (75./FE)

W. Weber

Geschrieben von:  Systema