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  • Füchse Berlin Reinickendorf, 13. September 2009

     

    Tor für BAKer Michael Fuß - kein MARS für Fuchs Ferdi Goergen


    Von:  yhdk

    Ferdi Goergen hatte angekündigt, dem BAK-Sturm-Crack Michael Fuß auf den Schnürsenkeln zu stehen – ein Tor würde dem BAKer nicht gelingen. Dagegen hatte Füchse-Vorstand Yiannis HD. Kaufmann den obligatorischen Mars-Riegel gesetzt und Ferdi hat verloren: In der 59. Minute wurde die gesamte Füchse-Hintermannschaft nach einem Freistoß mit ein, zwei geschickten Spielzügen lahm gelegt und Michael Fuß konnte in gewohnt souveräner Weise von halbrechts einschießen.

    Begonnen aber hatte die Partie in strömendem Regen, denn pünktlich zum Anpfiff öffnete der Himmel seine Schleusen und fast das gesamte Publikum – die wasserscheue Polizei vornweg – flüchtete in die trockenen Gerüste der Haupttribüne.

    Von dort aus konnte man verfolgen, wie die Signal Iduna-Gruppe, der neue Hauptsponsor der Reinickendorfer Füchse, das Team mit Unterstützung der HEK/Hanseatische Ersatzkasse beflügelte wie sonst nur das Getränk, das mittlerweile im deutschen Fußball-Osten als „RasenBall Leipzig“ firmiert …

    Wie in alten Zeiten gingen die Füchse nach vorne, es wurde gekämpft und kein Millimeter Boden verloren gegeben – die rustikal auftretenden und ganz in Grün spielenden Füchse kauften den versuchsweise als Filigranfußballern des BAK einfach mal den Schneid ab.

    Dabei zeigte die weiße Truppe von BAK-Trainer Ersan Parlatan beeindruckende Flugeinlagen, denn offensichtlich war die Bodenhaftung nicht unbedingt gegeben. Begleitet wurden diese optisch spektakulären Darstellungen auch mit einer lautmalerischen Untermalung, die jedem Todeskampf auf den Opernbühnen dieser Welt zur Ehre gereicht hätte.

    Der weitgehend sichere und aufmerksame Schiedsrichter Christopher Musick (Friedland) ließ sich nicht beeindrucken, zückte aber schon hin und wieder eines seiner Kärtchen. Wobei die BAKer in der 1. Halbzeit dabei trotzdem mehr davon erringen konnten und offensichtlich gut dagegen hielten. Auch einer der Aktivposten bei den Füchsen, Nidal Saidan, musste dazu noch die Segel streichen und mit einer wieder aufbrechenden Kapselverletzung schon in Spielminute 32 vom Platz. Für ihn kam der etwas ungestüme und manchmal unbeherrschte Volkan Zafer, dem halt noch die von den Füchsen quer durch alle Bereiche sonst gewohnte Gelassenheit fehlt.

    Trotz allen Bemühungen der Hausherren im Poststadion war es aber brotlose Kunst, was das tänzelnde Team um Altmeister Michael Fuß vor dem von Füchse-Torwart Thomas Dame in beeindruckender Weise gehüteten Kasten ablieferte: Also nix!

    Es ging mit einem für die ambitioniert angetretenen BAK mit einem eigentlich glücklichen 0:0 in die Halbzeitpause. In der Trainer Ersan Parlatan seine Mannen wohl kräftig zusammengestaucht haben muss, denn auf einmal wurde Druck aufgebaut, es ging zielgerichtet nach vorne. Die Füchse ließen sich davon ein wenig aus dem Tritt bringen und im Ergebnis gab es den eingangs geschilderten Treffer vom Michael Fuß zum zumindest zu diesem Zeitpunkt verdienten 1:0.

    Statt jetzt aber den Sack zuzumachen und die aus den Knopflöchern blitzende Spielfreudigkeit auch in zählbare Erfolge umzusetzen, versank der BAK schon in Feierlaune und wollte den sicher eingeplanten Sieg gegen den vermeintlichen Underdog locker nach Hause schaukeln. Übrigens unterstützt von einer pubertären Fan-Gruppe, die mit einem gar nicht Fan-liken Megaphon und Pauke auf der im Rohbau stehenden Tribüne Rabatz machte. Man fühlte sich irgendwie auf die Ränge de türkischen Ankara versetzt und verstand nur noch Bahnhof. Aber zumindest die pickelige Jungtruppe hatte eine Menge Spaß, der aber nicht unbedingt in einem Oldschool-Support endete, sondern sogar dem Nachwuchs schnell langweilig wurde. Das Spiel kippte nämlich.

    Offenbar hatten die Reinickendorfer Spieler die Klagen von den Rängen aus den vergangenen Wochen zu Ohren bekommen und sie legten in Halbzeit Zwei nach einer anfänglichen Schwächephase doch noch einmal eine Schippe nach. Hinten ackerte sich der fleißige Ali Sinan wie ein Derwisch quer durch den Strafraum und haute jeden erreichbaren Ball weit weg, der von Thomas Dame nicht souverän entschärft wurde und vorne holte Füchse-Coach Oliver Kieback seinen Joker aus der Kiste: David Nerger kam für den unglücklich agierende Markus Mätschke (63.).

    Irgendwie war das wie ein Signal, jetzt dem sich siegesgewiss gebenden BAK doch noch die Hosen auszuziehen – Laufbereitschaft und Einsatzwillen wurden gesteigert, der BAK klassisch ausgekontert. Trainer Ersan Parlatan sprach darum hinterher von den gern als Argument genutzten „individuellen Fehlern“, doch es lag einfach an der mangelnden Arbeitsfähigkeit der BAK-Abwehr, die zweimal perfekt ausgespielt wurde, statt selbst auf Konter zu warten und diese zum eigenen Nutzen umzusetzen.

    In den Spielminuten 76 und 80 war es jeweils David Nerger, der aus halblinker Position mehr oder weniger unbeeindruckt (und auch ziemlich ungestört) marschieren konnte … es stand aus Sicht der Hausherren auf einmal 1:2 und die Zeit wurde immer weniger …

    Was kam, kommt eigentlich immer: Die Mannschaft im Rückstand wirft alles nach vorne und beginnt langsam zu begreifen, dass das nicht ausreicht. Was trotzdem noch nach einem Tor aussah oder auch nach zweien, wurde ein Opfer des fliegenden Teufels im Kasten der Füchse – Thomas Dame war einfach unüberwindbar und hatte ein gerüttelt Maß Anteil am Auswärtserfolg der Füchse. Erwähnt werden muss hier aber auch ein ganz junger Nachwuchsmann, den auch Trainer Oliver Kieback in der anschließenden Pressekonferenz benannte: Kai Böttcher, in der vergangenen Saison noch bei NNW 98, lieferte in der Abwehr eine beeindruckende Partie ab.

    Der Sieg des Gastes vom Freiheitsweg und damit der erste Sieg in der neuen Saison überhaut, wurde anschließend auch von niemandem in Frage gestellt – es war kein Glück, sondern das Ergebnis harter und konsequenter Arbeit der Mannschaft.

    Hart und konsequent wird man beim BAK auch agieren müssen: Das Umfeld weist aktuell doch ein paar organisatorische Mängel auf, die dringend abgestellt werden müssen. Aber mit Burak Isikdaglioglu, Sohn von Betreuer Izzet Isikdaglioglu, steht ein erstklassiger Mann bereit, der diese Probleme im Handumdrehen lösen wird.

    Die Reinickendorfer Füchse erwarten nach dem Höhenflug des 5. Spieltags und den ersten drei Punkten nun den nächsten und diesmal so gar nicht heimlichen Aufstiegsaspiranten: Am nächsten Sonntag, 20. September 2009, stellt sich ab 14.00 Uhr der BFC Dynamo am Freiheitsweg vor. Mit Füchse-Ex-Trainer Christian Backs an der Seitenlinie, der sicher aufpassen muss, nicht aus Gewohnheit die Heimbank zu okkupieren.


    Aufstellungen:
    Berlin Ankaraspior Kulübü 07 (Berliner Athletik Klub 07) ? Martin Dolecek, Cihan Yilmaz (85. Tom Kirstein), Fatih Erdem, Waled Enani, Michael Fuß, Ekin Gündogdu, Ercan Dogan (59. Nayif Aykut), Philipp Plöger, Kadir Yilmaz (70. Burak Salantur), Metin Cakmak, Okan Isik
    Reinickendorfer Füchse ? Thomas Dame, Kai Böttcher, Nils-Peter Otto, Ferdi Goergen, Vahrudin Malkic, Astrit Selanci, Fabian Lenz, Mustafa Gültepe (89. Lars Groth), Nidal Swaidan (32. Volkan Zafer), Markus Mätschke (63. David Nerger), Ali Sinan

    Geschrieben von:  yhdk

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