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  • Tennis Borussia, 27. Oktober 2008

     

    Veilchenladies bleiben mit 3:0-Erfolg weiterhin ungeschlagen


    Von:  Stephan R.T.

    Durch eine Leistungssteigerung im zweiten Durchgang haben die ‚Veilchenladies’ von Tennis Borussia am siebenten Spieltag der zweiten Frauenfußball-Bundesliga einen Auswärtssieg bei Blau-Weiß Hohen Neuendorf errungen. Dabei lieferte TeBe jedoch einen eher mäßigen Auftritt ab. Insbesondere in den ersten 60 Minuten wirkten die Veilchen sehr passiv und konnten mit ihren spielerischen Vorteilen nichts anfangen. Nach dem Seitenwechsel wurden sie allerdings lebendiger und kamen durch Treffer von Jana Teodoridis (58.) sowie zweimal Kerstin Straka (63., 83.) zum Auswärtserfolg. TeBe führt damit weiter ungeschlagen die Tabelle der zweiten Bundesliga an.

    Gegenüber dem Derby im DFB-Pokal gegen Turbine Potsdam hatte sich das Gesicht der Mannschaft auf zwei Positionen verändert. Madleen Wilder, gegen Potsdam beruflich verhindert, rückte für Stefanie Mohr ins Team. Im Angriff agierte wieder Kerstin Straka, derzeit beste Torschützin der Liga. Ihre gewohnte Sturmpartnerin Anna-Sophie Fechner musste hingegen aufgrund einer Angina passen. Auch auf der Trainerbank gab es eine Veränderung. Co-Trainer Stephan Koziol vertrat seinen ‚Chef’ Thomas Grunenberg, der im Ausland weilt.

    Beide Teams begannen die Partie zurückhaltend. Die Gastgeber standen tief und überließen vorerst den Berlinerinnen die Spielgestaltung. „Wir hatten uns darauf eingestellt und wollten von Beginn an Druck ausüben“, so Koziol. Doch so recht wollte dies nicht gelingen. Relativ behäbig und langsam agierte TeBe. Im Aufbau waren Anspielstationen mangels Bewegung schwer zu finden. Zu selten suchten die technisch überlegenen Borussinen, zum Beispiel Teodoridis, das Eins-gegen-Eins.

    So entwickelte sich eine Begegnung ohne Schwung und große Chancen. Nach zehn Minuten sorgten dann die Gastgeber für einen ersten Aufreger. Ex-Borussin Sandra Sommer setzte sich mit einer Einzelaktion am Flügel durch, schlenzte das Leder jedoch am langen Eck vorbei. Bei ihrer nächsten Möglichkeit profitierte Sommer von einem Fehler in der TeBe-Defensive, als Torhüterin Kerstin Prusas beim Versuch zu klären, die Stürmerin anschoss und der Ball nur knapp am Pfosten vorbei kullerte (16.). Zwar bestimmte ansonsten TeBe das Geschehen, doch eigene Chancen erspielten sich die Lila-Weißen nicht. Erst nach gut 25 Minuten, als es einmal flüssig über Außen ging, hatte Kerstin Straka eine Kopfballmöglichkeit für TeBe (25.). Auf der Gegenseite musste Anissa Holzhaus mit letztem Einsatz einen Kopfballtreffer von Sommer verhindern (27.) Zuvor hatte Diana Liebrecht bei einem Konter von der Eckfahne flanken können.

    Bei den Borussinen hätte man sich nicht beschweren dürfen, wenn es zur Halbzeit schon 1:0 oder 2:0 für die Gastgeber gestanden hätte. Die gefährlicheren Offensivaktionen gingen nämlich von den Blau-Weißen aus. TeBe hatte bis auf einige Distanzschüsse – der beste per Freistoß von Jessica Brückner (42.) – kaum etwas zu bieten. Mit dem torlosen Remis zum Pausentee waren die Berlinerinnen jedenfalls gut bedient. „Mit der ersten Hälfte war ich zufrieden, wir haben ordentlich gespielt“, resümierte auch Hohen Neuendorfs Trainer Christian Schalow.

    Nach dem Wiederanpfiff wandelte sich das Bild allerdings etwas. TeBe konnte seine bestimmende Rolle weiter ausbauen und kam nun auch zu gelungeneren Angriffen. Dennoch war der Führungstreffer glücklich und fiel praktisch aus dem Nichts. Teodoridis hatte sich endlich mal am Flügel gegen Jessica Baar durchgesetzt und auf Höhe des Strafraums geflankt. Die Hereingabe drehte sich allerdings Richtung Tor und schlug hinter Stefanie Hundertmark ein, wobei die Keeperin nicht besonders gut aussah. Blau-Weiß-Trainer Schalow hatte das Unglück kommen sehen: „Eigentlich wollten wir Teodoridis bei diesen Flanken stören, aber in dieser Situation hat das nicht geklappt.“

    Der Führungstreffer wirkte wie eine Befreiung für TeBe. Dazu kam mit Stefanie Mohr frischer Wind auf den Platz. Nun klappte auch hin und wieder das Kombinationsspiel der Veilchen. Beim 0:2 setzte sich Teodordis erneut über Rechts durch, gab eine Maßflanke an den ersten Pfosten, wo Goalgetterin Straka einköpfte. „Sie ist unsere Lebensversicherung. Man sieht sie vielleicht eine Stunde lang nicht, aber dann ist sie da und macht das Tor“, so Koziol nach dem Abpfiff über seine Stürmerin. Kurz nach ihrem wohl vorentscheidenden Treffer hatte Straka gleich die nächste Möglichkeit, köpfte allerdings im Anschluss an einen Freistoß von Brückner aus spitzem Winkel über die Latte. (67.)

    Während TeBe nun also seiner Favoritenstellung als Spitzenreiter gerecht wurde und sich mit viel Mühe auf die Siegerstraße manövriert hatte, blieb Hohen Neuendorf jedoch bei Kontern gefährlich. Einige knappe Abseitsentscheidungen, die in der ersten Hälfte noch abgepfiffen wurden, legte das Schiedsrichtergespann nun zu Gunsten der Gastgeber aus, so dass Stürmerinnen allein auf das Berliner Tor anlaufen konnten. Die beste Chance hatte dabei Liebrecht, die, durch Janine Neue bedient, aber noch in letzter Sekunde durch Holzhaus und Prusas gestoppt werden konnte (78.).

    Mit dem dritten Treffer machte TeBe dann endgültig alles klar. Nach einem Bilderbuch-Konter über Teodoridis, Mohr und Wilder köpfte Straka die Kugel zum 0:3 ins Netz (83.). Es war der wohl schönste Spielzug der gesamten Partie. „Die letzten beiden Treffer waren schön herausgespielt“, lobte auch der Coach der Gastgeber. „Das ist vielleicht auch oder Unterschied zwischen unten und oben in der Tabelle: Wir machen unsere Chancen nicht, TeBe verwandelt dafür seine Möglichkeiten.“ Straka untermauerte zudem mit ihrem siebten Saisontreffer die Führung in der Torschützenliste der Liga.

    Am Ende fiel der 3:0-Erfolg der ‚Veilchenladies’ eventuell ein Tor zu hoch aus. So klar wie es das Ergebnis aussagt, war die Begegnung nicht. Doch mit Beharrlichkeit, Erfahrung und sicher auch der Portion nötigem Glück sicherte sich TeBe diesen Dreier. Getrübt wird der Sieg allerdings von der vermutlich schweren Verletzung Ilka Heykes, die sich noch vor dem 0:1 am Knie verletzte. Sollten sich die ersten Befürchtungen bewahrheiten, droht eine längere Ausfallzeit. „Fußballerisch ist sie für uns kaum zu ersetzen“, so Koziol. Darüber hinaus dankte er seiner Spielführerin Jessica Brückner die, wie einige andere Spielerinnen auch, nur unter Schmerzen spielte, bis zum Ende aber auf die Zähne biss.

    Durch den Sieg bleibt TeBe weiterhin ungeschlagener Tabellenführer und kann am kommenden Sonntag den FC Gütersloh zum Spitzenspiel im Mommsenstadion begrüßen. Anstoß ist dann um 11 Uhr.

    Blau-Weiß Hohen Neuendorf: Hundertmark – Baar (65. Bautruk), Guhr, Gesang, Schäfer – Targatz, Parlow (65. Stern), Wulff (77. Winkler), Neue – Liebrecht, Sommer

    Tennis Borussia: Prusas – Özer, Liepack, Holzhaus, Stassen (87. Müller) – Heß, Brückner, Heyke (58. Mohr), Teodoridis – Wilder, Straka

    Schiedsrichterin: Mirka Derlin (Bad Schwartau)
    Gelbe Karten: Targatz, Guhr (beide F) - /

    Zuschauer: 264
    Tore: 0:1 Teodoridis (58.), 0:2 Straka (63.), 0:3 Straka (83.)

    David Naujeck

    Zur Tabelle der zweiten Frauen-Bundesliga, Staffel Nord

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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